Abbildungen der Seite
PDF
EPUB
[blocks in formation]

die vor dem Sarge, am Grabe und in der Kirche gesprochenen Worte,

der Gemeinde

[ocr errors][merged small][merged small]

3um Vortheil ber Stiftung zur Begründung

einer zweiten Pfarrstelle.

****************

Barmen 1828,

gebrudt bei F. A. Schober.

[ocr errors]

1

Inhalt.

Standrede, gehalten von Herrn Pfarrer Leipoldt in Unterbarmen.

Grabrede, gehalten von Herrn Pfarrer B3ddinghaus in Ronsdorf.

Leichenpredigt, gehalten von Herrn Pfarrer Heuser in Wupperfeld.

Gedächtnißpredigt, gehalten von demselben, am

darauf folgenden Sonntag, den 16. September.

Standrede.

Theure Trauerversammlung!

Der Ruf des Herrn gebietet uns, in dieser Stun de einen der schwersten, schmerzlichsten Gänge auf Erden zu thun, den Gang zum Grabe mit der Hülle eines geliebten Lodten. Schon hat der Sarg die stille Sterbekammer verlassen, schon ist die Schwelle überschritten, die den Todten für immer aus der Behausung der Lebendigen scheidet, und dort auf der Bahre mitten unter dem wogenden Getümmel schläft``Er seinen stillen Todesschlaf. Die Glocken rufen zum Grabesgang, die Träger stehen bereit, und viel Volks will mitwallen. Doch, ehe der Leichenzug beginnt, laßt uns zuvor ein Wort der Stärkung und des Lebens hören, das uns tröstend und segnend auf diesem Gange begleite. Das thut wol vielen noth unter uns; das Sterben dieses theuren Mannes hat manchem Herzen eine tiefe Wunde geschlagen, viele Thränen sind um Ihn geflossen, und viele werden noch um Ihn geweint werden. Er war unser, ruft eine traurende Familie mit tiefem Schmerzgefühl, un

[merged small][ocr errors][ocr errors][merged small]

ser Gatte, unser Vater, der so redlich liebte, der uns so treulich führte, der uns in allem Guten voranging. Er war unser, ruft eine größere Fas milie, eine Gemeinde, unser Hirte, unser Vater unser Freund. Dies Herz, nun im Tode gebrochen, umfaßte uns alle, so viele Jahre lang, mit der innigsten Liebe; dieser Mund, nun für immer geschlossen, that uns die Gottesbotschaft von unsrer Seligkeit kund in Ernst und Kraft; diese hand, nun sterbend erstarrt, ruhte segnend auf unsern Häuptern, als wir an heiliger Ståtte dem Herrn das Gelübde unsers Herzens brachten, sie spendete uns und unsern Kindern das heilige Wasserbad und reichte uns das Mahl der erbarmenden Liebe. Ach, der Mann ist uns entrissen, der durch drei Geschlechter als ein Diener des Herrn unter uns stand! So klagt die Liebe um Ihn, und ihr Schmerz ist gerecht. Aber sollen nur Klagetöne bei seiner Leiche erschallen, sollen wir über dem Schmerze der Gegenwart den Dank für das Vergangene, die Hoffnung aufs Zukünftige vergessen? Auch diese Stunde, so schwer und traurig sie ist, kommt von dem Herrn, und uns geziemt mit David zu spres chen (P. 116, 13.): Ich will den heilsamen Kelch nehmen, und des Herrn Namen vers kündigen! Sehet, Gel., was der Empfindung bitter ist, das nennet der Glaube eines bewährten Gots tesmannes einen heilsamen Kelch, und wo Trauer und Klage ein ausschließliches Recht über unser Herz zu haben meint, da erhebt sich solch ein glâu, biges Herz zur Verkündigung der Gnade und Wahrs heit des Herrn, Laßt uns auch nach solchem Sin

ne ringen, Gel., und auch über unserm geliebten Lodten den Namen des Herrn preisen, der an Ihm und durch Ihn so viel Gutes gethan hat. Und das sey uns allen Stårkung und Trost, ein Sonnenstrahl der Freude mitten unter den Wolken des Leides, das helfe uns allen, still und willig den heilsamen Kelch zu nehmen, den der Herr uns trinken heißt.

Wir wollen des Herrn Namen verkündigen über unserm theuren Entschlafenen, denn viel Gus tes hat der Herr an Ihm gethan! Könnte Er selbst jest den Mund öffnen zum Bekenntniß über sein ganzes Leben, Er würde mit gerührtem Herzen rühmen: Der Herr hat Großes an mir gethan, deß bin ich ewig fröhlich! — Mit einer dauerhaften Gesundheit, mit viel Klarheit und fester Kraft, mit einem freudigen, nimmer zu beugenden Muth hatte - der Herr den Mann ausgerüstet, dem er ein gro Bes, mühevolles Lagewerk in die Hand legen wollte, und nie unter allen Sorgen und Mühen seines ar beitsvollen Berufs gebrach es Ihm an jenen theuren Gottesgaben, mit Gott konnte Er Thaten Früh rief Ihn der Herr in seinen Weinberg und wies Ihm eine Heerde zu, die ein halbes Jahrhundert hindurch in der innigsten Liebe an Ihm hing, in der Er als Hirte, Vorgånger, Freund und Vater stand. Kräftig hat Gottes Geist zu Seiz ner Seele geredet, also daß Seine Knie sich bengs ten zur Huldigung vor dem Herrn und Sein Mund sich aufthat zu einem freien und kräftigen Bekenntnisse. Geistlicher Segen ist aus seinem Amte mannigfach erwachsen, und herrliches Gedeihen

thun

[ocr errors]

« ZurückWeiter »