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der romantischen Regellosigkeit wetteifert Marlow mit Lilly, Kyd, und den übrigen, damals in England beliebten Schauspieldichtern. Auch die Geschichte Tamerlan's, die Sagen vom Doctor Faust, und die Pariser Bluthochzeit, har Marlow nach seiner Urt für das Theater bearbeitet 2).

*

Einige

"My father is deceas'd! come, Gavefton,
And fhare the kingdom with thy dearest friend."
Ah! words that make me furfeit with delight!
What greater blifs can hap to Gaveston,

Than live and be the favourite of a King!

Sweet prince, I come; these, these thy amorous

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lines

Might have enforc'd me to have ftoum from France,
And, like Leander, gafp'd upon the fand,

So thou wouldst fmile, and take me in thine arms.
The fight of London to my exil'd eyes

Is as Elyfium to a new - come foul;
Not that I love the city, or the men,
But that it harbours him I hold fo dear,
The King, upon whofe bofom let me die,
And with the world be ftill at enmity.
What need the artik poeple love star - light,
Tho whom the fun fhines both by day and night?
Farewell bafe ftooping to the lordly peers;
My knee shall bow to none but to the King.
As for the multitude, they are but sparks,
Rak'd up in embers of their poverty,
Tanti: I'll fan firft on the wind,

That glanceth at my lips, and flieth away.

z) Notizen über Marlow's Leben und Schriften finden sich in Cibber's Lives of the poets, und in andern bios graphischen und litterarischen Werken. Die beiden Trauerspiele Eduard II. und Der Jude von Malta sind abgedruckt in Dodsley's Sammlung, das erste im zweiten, das zweite im achten Bande. Die übrigen Werte dieses englischen Tragikers kenne ich nur dem Titel nach.

Einige der englischen Schauspieldichter, die vor Shakespear unter der Regierung der Königin Elffas beth die beliebtesten waren, machten sich auch durch andere Gedichte bekannt, deren hier beiläufig gedacht werden kann. Marlow ist Verfasser eines der anmuthigsten Schäferlieder in der englischen Litteratur ). Auch Gascoigne hat einige Lieder hins terlassen, die beweisen, daß dieser geschickte Uebersets zer den nationalen Volkston in der Poesie seines Vaterlandes nicht gering schäßte 1).

Geschichte der schottischen Poesie von den ersten Decennien des sechzehnten Jahrhunderts bis auf das Zettalter Shas tespear's.

Während der Zeit, da die englische Poesie im sechs zehnten Jahrhundert bis auf die lehten Jahre der Regierung der Königin Elisabeth auf mehreren Wegen, die bis dahin kein Dichter auf der britannis schen Insel betreten hatte, so große Fortschritte machte, ahndeten die Schotten noch nicht, daß diese Zeit die lekte in der Geschichte der Cultur ihres alten Nas tionalgesanges seyn, und daß ihre Landessprache bald alle litterarische Würde verlieren sollte.

Schon

a) Es ist das bekannte Lied: Come, live with me, and be my love, das man in mehreren Sammlungen findet, unter andern, nebst noch einem Gedichte von Marlow, in den Specimens of the early English poets, Lond. 1790, in 8.

b) In der eben angeführten Sammlung findet man auch Lieder von Gascoigne.

Bouterwek's Gesch. d. schön Redek. VII, B.

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Schon oben ist in dieser Geschichte bemerkt wors den, daß wahrscheinlich ein großer, wo nicht der größte Theil der noch vorhandenen schottischen Balladen und Lieder, deren Verfasser nicht mehr bekannt sind, aus diesen Zeiten stammt ). Aber auch die schottischen Dichter, die sich ein höheres Ziel steckten, blieben dem Geist und Charakter der alteren Poesie ihres Vaterlandes gewogen, und schränkten ihre Nachahmung der alten Classiker ges wöhnlich auf Veredelung der poetischen Diction ein. Mehrere Nahinen von Verfassern schottischer Lieder aus der ersten Hälfte des sechzehnten Jahrhunderts haben sich mit den Werken dieser Dichter erhalten; aber Merkwürdigkeiten aus ihrem Leben sind nicht mehr bekannt. 'In diese Reihe gehören Robert Henryson, John Blyth, Moffett, Kens nedy, und andere.-- Henryson lebte, nach einigen Litteratoren, noch vor Dunbar, und ist also vielleicht zu den schottischen Dichtern der vorigen Periode zu zählen. Er ist auch Verfasser alter schottischer Fas beln in Stanzen “).

In:

c) Ich verweise hier auf alle, in den Anmerkungen zu dem ersten Buche angezeigten Sammlungen schottischer Ges dichte. Noch gehört hierher die Sammlung: Scotifh poems of the XVIth Century, collected by Graham Dalyell, Edinburgh, 1801, in 8. Aber der größte Theil dieser Sammlung besteht aus geiflichen Liedern und aus politischen Gelegenheitsgedichten.

ec) Lieder von allen diesen und noch andern schottischen Dichtern des fechzehnten Jahrhunderts finden sich in der schäßbaren, schon oben angeführten Sammlung: Ancient Scotifh poems, publifhed from the MS. of George Banatyne (einer Handschrift vom Jahr 1568). Edinburgh, 1770, in 8. Auch die Fabeln von Henryson find hier abgedruckt.

In die Fußtapfen der Dichter Dunbar und Gas win Douglas trat Sir David Lindsey, einer der ersten Beförderer des Protestantismus in Schotts land. Er war von alter und angesehener Familie, vermuthlich noch in den lehten Jahren des funfzehns ten Jahrhunderts geboren, und schon in seiner Jus gend Gesellschafter und Diener des Königs Jakob V., der damals noch ein Kind war, und deur er sein gans zes Leben hindurch mit der treuesten Zärtlichkeit erges ben blieb. Als Gesandter dieses Königs besuchte er im Jahre 1531 den Hof des Kaisers Carl V. ju Brüssel. Nach seiner Zurückkunft mußte er von der Gelehrsamkeit, die er sich mitten unter den Zerstreuuns. gen des Hoflebens erworben hatte, auch zum Vers gnügen des Hofes Gebrauch machen und die öffents lichen Lustbarkeiten auf eine poetische Art anordnen. Seinem Könige durfte er die unangenehmsten Wahr: heiten sagen, wenn sie das Wohl des Landes betras fen. Er lebte wahrscheinlich bis gegen das Jahr 1567d). Um der chronologischen Ordnung willen muß er also zu den Dichtern der zweiten Periode der schottischen Poesie gezählt werden. Seinem poetis schen Charakter nach gehört er in eine Reihe mit Dunbar, Douglas und andern früheren Dichtern des schottischen Parnasses. Eine fast kindliche Unschuld und Treuherzigkeit des Gefühls herrscht in

feinen

d) Ueber Lindsay's Leben und Schriften findet man Nachs richten in Irving's Lives of the Scotifh poets, Tom. II., und in Pinkerton's Lift of the Scotifh poets vor seiner, oben mehrere Mat angeführten Sammlung alter schottischer Gedichte.. Auch Warton (Tom. II.) handelt ausführlich von diesem Schottischen Dichter, den er mit Dunbar und Douglas, die in die vorige Periode gehören, zusammenstellt.

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feinen Werken, aber auch eine feste Anhänglichkeit an die alten allegorischen Formen. Das poes tische Interesse wird bei Lindsay zu oft gestört durch moralische und politische Nebenabsichten. Lindsay hatte weniger Phantasie, als Dunbar und Doug, las, und sein Patriotismus verführte ihn, die Poesie oft nur als Mittel anzusehen, seinen König aufmerks sam auf die Gebrechen seines Vaterlandes und auf die vielen Mißbräuche zu machen, die unter der Res gierung des schwachen Jakob's V. das Verderben des Landes wurden. Eines seiner längeren Gedich te, der Traum (the Dreme), in Stanzen, ist eine Art von Nachahmung der göttlichen Comödie von Dante, oder wenigstens eine poetische Vision nach einem ähnlichen Plane. Die längst verbrauchte Form einer solchen Vision schien damals noch immer die schicklichste zu einem größeren Gedichte voll alle. gorischer Erfindungen und moralischer Betrachtungen. Dem Dichter Lindsay erscheint an einem Wintermors gen am Ufer des Meers die Erinnerung. Von Dieser allegorischen Person wird er in den Mittel, punkt der Erde verseßt, wo sich, nach seinem Glau: ben, die Hölle befindet. Dort erblickt er in der Hölle mehrere Päbste, Cardinále, geistliche und weltliche Verbrecher und Sünder aus älteren und neueren Zeiten. Von da geht die Reise neben dem Fegefeuer vorbei nach der Sonne und dem Monde, bis hinauf in das Empyreum, wo die heil. Jung frau unter den himmlischen Heerschaaren thront. Aus dem Empyreum führt ihn die Erinnerung wies der abwärts. Sie gelangen in das irdische Paradies, und zuleht wieder nach Schottland, dessen politische Gebrechen mit patriotischem Eifer aufgedeckt werden. Neben Dante's unsterblichem Gedichte kann dieses

Werk

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