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fonen Dignitas, Perfectio und Harmonia. Durch solche Personen, und durch die Betrachtun gen, die sie vortragen, wird man an die Manier der alten Moralitäten so bestimmt erinnert, daß der Ursprung der ganzen Gattung, die man Mas: fen nannte, deutlich wahrgenommen werden kann. Mehrere Male tritt die Vernunft persönlich auf, in einem blauen, mit Sternen befåeten Gewande, ihr weißes Haar mit einer Strahlenkrone bedeckt, den Gürtel gestickt mit mathematischen Figuren, in der einen Hand eine Lampe haltend, in der andern ein Schwerdt. In diesem Costum hålt sie feierliche Reden. Auch die Wahrheit (Truth) disputirt ein Mal sehr lebhaft mit der Meinung (Opinion) *). Mehr Interesse haben die Stücke, in denen Jonson Feen und Satyrn auftreten läßt. Besonders aber zeichnet sich unter diesen Schauspielen eines aus, das T

man

Nur eine Stelle aus dieser Disputation mag hier zur
Probe dienen.

Truth.

Who art thou, thus that imitat'ft my grace,
In fteps, in habit, and resembled face?

Opinion.

Grave Time and Industry my parents are;
My name is Truth, whot through these founds of war.
(Which figure the wife mind's difcurfive fight)
In mifts by nature wrapt, falute the light.

Truth.

I am that Truth, thou fome illufive fpright;
Whom to my likeness, the black forceress Night
Hath of these dry, and empty fumes created.

Opinion.

Beft herald of thine own birth, well related:
Put me and mine to proof of words, and facts,
In any question this fair hour exacts.

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man ein Seitenstück zu den Herenscenen in Shakes spear's Macbeth nennen darf. Hier erscheint Jons son wirklich als Dichter. Daß er Shakespear nach: geahmt hat, fällt sogleich auf; aber er hat ihn beis nahe übertroffen in dem Ausdrucke des Schauerlichs Burlesken oder Herenmäßigen und in der Zusammens stellung einer Menge von seltsamen Dingen, die den Effect der ganzen Dichtung erhöhen. Die Hölle selbst thut vor den Zuschauern ihren dampfenden Schlund auf. Aus der Hölle treten unter einer wilden Mus fif drei Heren hervor, die sich vereinigen, die Obers here (Dame) herbei zu beschwören. Nach drei Bes schwörungen, in denen die Kraft der schauerlich: burs lesten Formeln vortrefflich gesteigert ist, erscheint die Oberhere f). Nun nimmt das Stück eine allegoris sche

f) Die drei Beschwörungen (charms) müssen ganz hier stes hen, wenn die Herenpoefie in ihnen sich so aussprechen foll, daß man aus dem Probestück auf das Uebrige schlies Ben tann.

1. Charm.

Dame, dame, the watch is fet:
Quickly come, we all are met.
From the lakes, and from the fens

From the rocks, and from the dens,
From the woods, and from the caves,

From the church-yards, from the graves,
From the dungeon, from the tree

That they die on, here are we.

Comes the not yet?

Strike another heat.

2. Charm.

The weather is fair, the wind is good,
Up, dame, o 'your horfe of wood:
Or elfe tuck up your grey frock,

And faddle your goat, or your green cock,
And make his bridle a bottom of thread,

J

To

sche Wendung. Die Oberbere ruft ein Gefolge von Verbrechen und Lastern aus der Hölle herbei. Dann läßt sie die drei Unterheren Rechenschaft von ihren Thaten ablegen. Diese Scene und die folgende, in der eine neue Beschwörung vor sich geht, sind meisterhaft. Aber Jonson glaubte, wie es scheint, sich dieser Herenpoesie schämen zu müssen, wenn er sie nicht in gelehrten Anmerkungen, die er beizufügen nicht ermangelt hat, durch das Beispiel alter Aus toren vertheidigte, die auch von der Hereret einen poetischen Gebrauch gemacht haben. Nach einem mas gischen Tanze läßt er die Heren verschwinden, die Scene

To roul up how many miles you have rid.
Quickly come away;

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The owl is abroad, the bat, and the toad,'
And fo is the cat-a-mountain,

The ant and the mole, fit both in a hole,

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And frog peeps out o 'the fountain;

The dogs they do bay, and the timbrels play,

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The fpindle is now a turning;

The moon it is red, and the ftars are fled,

But all fhe sky is a burning;

The ditch is made, and our nails the spade,
With pictures full, of wax and of wool;
Their livers I ftick, with needles quick;
Their lacks but the blood, to make up the flood.
Quickly, dame, then bring your part in,
Spur, fpur upon little Martin,

Merrily, merrily, make him fail,

A worm in his mouth, and a thorn in's tail,
Fire abowe, and fire below,

With a whip i' your hạnd, to make him go.
Q, now she's come!

Let all be dumb.

Scene sich in den Pallast des Ruhms (the house of Fame) verwandeln, und die besondere Tendenz des Stücks sich völlig entwickeln.

Welchen Einfluß das Studium der alten Class fiker auf die Bildung Ben Jonson's gehabt hat, sieht man auch aus seinen übrigen Werken. Da findet man eine Menge Epigramme in der Mas nier des Martial; Episteln in der Manier des Horaz; ferner Elegien und Oden. Einen Theil dieser Gedichte vereinigte er unter dem Titel Poes tische Wälder (the Foreft), der damals in der englischen Litteratur neu war. Eine zweite Samm: lung überschrieb er Gesträuche (Under-woods). Den Brief an die Pisonen oder die sogenannte P.o es tik des Horaz hat er, freilich etwas steif, in englische Verse übersetzt. Eine Sammlung von Notizen und Reflexionen, von Jonson selbst Ent deckungen (Discoveries) überschrieben, enthält manchen nicht gemeinen Beitrag zur Menschenkennt. niß. Um seine Muttersprache hat sich Jonson noch ein besonderes Verdienst durch eine englische Grammatik erworben.

Weit höher, als Jonson, hoben sich unter den dramatischen Dichtern, die mit Shakespear wetteifers ten, die beiden unzertrennlichen Freunde Beaumont und Fletcher ").

John

g) Die wenigen Nachrichten, die sich von der Lebensges schichte dieser beiden trefflichen Dichter erhalten haben, finden sich bei Langbaine, Cibber, und andern

engs

John Fletcher, der ältere dieser beiden Freuns de, ob er gleich gewöhnlich hinter Beaumont genannt wird, war geboren im Jahre 1976 in Northamptons shire. Von seiner Lebensgeschichte weiß man nichts weiter, als, daß sein Vater Bischof in London ges wesen; daß Fletcher, der Dichter, in Cambridge stus dirt hat; daß sich auf dieser Universität die innige Freundschaft zwischen ihm und Beaumont geschlossen; daß er, so lange Beaumont gelebt, nie ohne ihn gearbeitet, aber auch Ben Jonson zuweilen zu Ras the gezogen; daß ihm nach Beaumont's Tode der Schauspieidichter Shirley bei einigen Arbeiten behülfs lich gewesen; daß nur ein einziges Schauspiel unter denen, die Beaumont's und Fletcher's Nahmen ges meinschaftlich tragen, von Fletcher allein ist; und daß an einem dieser Stücke, den beiden edlen Vettern (the two noble Kindsinen), auch Shakes spear einigen Antheil hat. Auf welche Art Fletcher mit seinem Freunde Beaumont, oder mit Shakes spear, und nachher mit Shirley, gemeinschaftlich gears beitet hat, wissen wir zwar auch nicht gewiß; auch andere Dichter verbanden sich damals in England. auf eine ähnliche Art zu gemeinschaftlichen dramatis schen Arbeiten. Wenn auch wahr seyn sollte, was eine unzuverlässige Sage meldet, daß Fletcher mehr Phantasie, als Beaumont, dieser aber mehr kritis schen Verstand gehabt habe, so dürfen wir darum doch nicht annehmen, daß Beaumont die Arbeiten Fletcher's etwa nur verbesserte, oder nur Einiges

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englischen Litteratoren, auch vor der besten Ausgabe der Works of Beaumont and Fletcher, by Theobald, Seward, and Sympfon, London, 1750, in 10 Octave bänden.

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