Der Musophilus, ein Lehrgedicht in Stans zen von Samuel Daniel, dem Verfasser eines oben angeführten historischen Gedichts, ist nicht viel mehr, als eine trockene Apologie der Gelehrsamkeit und der litterarischen Studien ). Unter den Werken Samuel Daniel's finden sich auch didaktische Episteln, die nicht uninteressant, aber für die Gattung, zu der sie gehören sollen, viel zu schwerfällig sind h). 4. Die didaktische Satyre in der Mas nier der Alten wurde in die englische Litteratur eins geführt durch Donne und Hall, zwei vorzügliche Köpfe, beide ungefähr von gleichem Alter. John Donne, geboren im Jahre 1573, hatte lange Zeit zwischen dem Studium der Theolo; gie und der Jurisprudenz geschwankt, wurde unter der Regierung der Königin Elisabeth als Secretár Hath made my fenfes quick, and reafon clear; Nor rules of art, nor precepts of the wife, in g). die Werke des John Davies in Anderson's British poets, Vol. II. h) S. ebendaselbst. in Staatsgeschäften gebraucht, machte Reisen nach Frankreich und andern Ländern, empfahl sich durch eix nen theologischen Tractat dem Könige Jakob I., und wurde Dechant an der St. Paulskirche zu London. Er starb im Jahre 1631. Donne's Nahme steht ge= wöhnlich an der Spiße des Verzeichnisses englischer Satyriker. Er verdient diesen Plaß, weil er unter den englischen Dichtern zuerst, und mit noch mehr Energie, als sein Zeitgencß Hall, die didaktische Satyre der Alten nachahmte, die sich von andern vor her üblichen Sportgedichten hinlänglich unterscheidet. Vielleicht hatte er in Paris die französischen Saty: ren von Regnier kennen gelernt, der um dieselbe Zeit lebte ). Die Muster, nach denen er sich ge bildet, sind unverkennbar Horaz und Persius gewes sen. Horaz war ihm zu fein. Die heitere und scherzende Satyre lag auch nicht im Charakter Don ne's. Aber er hatte Wih und Freiheit des Geistes ges nug, um sich nicht unpoetisch zu ereifern und nicht aus Unwillen gegen Lafter und Thorheit die Pflichten des Dichters zu verkennen. Seine Satyren sind in der englischen Litteratur verdunkelt durch die feineren der Dichter aus der folgenden Periode; aber sie verdies nen, geschäßt und genauer gekannt zu werden. Es spricht aus ihnen nicht nur ein edler und männlicher Geist *); sie zeichnen auch die Laster und Thorheiten, gegen i) Bergl. den fünften Band dieser Gesch. der Peeste 2c. . 245. Donne's Satyren finden sich in seinen Poems, die zum ersten Male zu London, 1628, und nachher wieder im Jahre 1719, in einem Bändchen, gea druckt find. Auch Anderson liefert fie Vol. IV. k) Donne selbst charakterisirt seine Denkart in der Einleis tung zu seinen Satyren. Bouterwek's Gesch. d. schön, Redek, VII, B. 2i a Away! gegen die sie gerichtet sind, in kräftigen Zügen mit geistvoller Bestimmtheit. Aber Donne verstand sich besser auf treffende Reflexionen, als auf lebendige Darstellung der Sitten und Charaktere. Die råson: nirenden Stellen sind die besten in seinen Satyren In diesen eigentlich didaktischen Stellen hat auch seine Manier weniger Gesuchtes und Gezwungenes, und seine Sprache und Versification mehr leichtigs feit, als in den übrigen '). Durch die Härte seiner Mas Away! thou changeling motely humorift; And wily ftatesmen', which teach how to tye Here gathering chroniclers, and by them ftand Shall I leave all this conftant company, 1) 3. B. in der folgenden: meet; &c. Though Truth and Falfchood be Near twins, yet Truth a little elder is: Be bufie to feek her; believe me this, He's not of none, nor worst, that seeks the best. May all be bad. Doubt wifely. In ftrange way To ftand inquiring right, is not to stray; To fleep or run wrong is. On a huge hill, Cragged and fteep, Truth ftands; and he that will Yet Manier im Ganzen schadet er auffallend dem Ins teresse seiner Darstellungen. Ergiebig an fatyrischen Erfindungen war er nicht. Auch sind seiner Saty ren, die sich erhalten haben, nur sieben, von denen einige in der Folge von Pope überarbeitet und verfeis nert wurden. Fruchtbarer an Werken dieser Art war Joseph Hall, geboren im Jahre 1574, ein gelehrter Theos log, Verfasser mehrerer gedruckten Predigten und Streitschriften. Er erlebte noch, nachdem er viele Jahre hindurch die bischöfliche Würde bekleidet hatte, in seinem hohen Alter den Ausbruch des bürgerlichen Krieges unter Carl I. und den Sieg der puritanis schen Faction, die keine Bischöfe anerkennen wollte "). Seine Satyren werden jeht seltener genannt, als die von Donne; sie können aber mit diesen füglich in eis ne Linie gestellt werden. Hall hatte sich, wie Donne, nach dem Juvenal und Persius gebildet. Seine Manier hat weniger Energie, aber mehr Leichtigkeit. Mit Fleiß hat er gestrebt, die natürliche Härte der Dichtungsart, zu der er sich berufen fühlte, durch eine harmonischere Versification zu mildern. In der Vorrede zu seinen Satyren glaubt er den neueren Versarten einen Theil der Schuld beimessen zu müss Yet ftrive fo that before age, death's twilight, fen, m) Die Poetical Works of Jofeph Hall, nebst Nachrich's ten von dem Leben dieses Satyrikers, liefert Anders fon, Vol. II. sen, warum ihm der metrische Wohllaut nicht ganz nach seinem Wunsche gelang. Hätte er in die Zus kunft blicken können, so würde er vorausgesehen has ben, daß seine Nachfolger in der satyrischen Poesie am englischen Parnasse keine Ursache hatten, die Bersarten anzuflagen. Hall's Satyren blieben, wie die von Donne, rauß, weil die englische Spra, che damals für eine Diction in der Manier des Ju venal und Persius noch nicht gebildet genug war. Auch fehlt es seinen Reflexionen an Feinheit. Aber ein entschiedenes Talent zu der Dichtungsart, die er wählte, kann ihm nicht abgesprochen werden. Er blickte nicht tief, aber er beobachtete richtig und scharf. Sein Sport ist treffend, unterhaltend, und nicht unes del. Die ersten der Satyrén, die er in sechs Bús chern hinterlassen und dem Neide zugeeignet hat, halten sich zu lange bei der Kritik der verfehlten Be strebungen der Schriftsteller und Dichter auf. In Den folgenden beschäftigt er sich mehr mit dem wirk. lichen Leben und mit Thorheiten aller Art. Das Altvåterische in seiner Sprache scheint er zweckmäßig gefunden zu haben, seiner Manier den Reiß einer gewissen Raivetät zu geben. Aber auch seine Gelehrs famkeit zeigt er gern "). Man a) Hier ist eine Probe der Art, wie dieser Satyriker die Old driveling Lolio drudges all he can Nought spendeth he for feare, nor fpares for coft |