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In diese Reihe englischer Liederdichter gehört auch der berühmte Sir Walter Raleigh, der als Held und Staatsmann unter der Regierung der Königin Elisabeth eine so glänzende Rolle spielte, und unter Jakob I. ein Opfer der Furcht, oder Gewiss senhaftigkeit, dieses ängstlichen Fürsten wurde. Mehreres von ihm zu melden, was zu der Geschichte der englischen Litteratur gehört, wird in dem folgens den Capitel ein schicklicherer Ort seyn *).

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e) Eines der anmuthigsten Lieder dieses berühmten Mans nes, der als Dichter gar nicht glänzen wollte, fångt fich an:

As at noon Dulcina rested

In her fweet and fhady bower,
Caine a fhepherd and requested
In her lap to fleep an hour.
But from her look

A wound he took

So deep, that for a further boon
The nymph he prays;

Whereto the fays,

Forego me now, come to me foon.

But in vain she did conjure him

To depart her presence so,

William Drummond, der erste schottis sche Dichter, der sich durch Verse in reinem Englisch berühmt gemacht hat, verdient einen der ersten Plake unter den lyrischen Dichtern vom zweiten Range. Am Hofe Jakob's I, stand er in Unsehen '). Seine Sonette und Madrigale sind vielleicht die vor. züglichsten aus diesem Zeitraume ").

Ferner gehören hierher mehrere Lieder und lyris sche Kleinigkeiten von Josuah Sylvestre, Geors ge Wither, Thomas Randolph, und vielen Andern, deren Nahmen man in den Sammlungen findet. George Wither, der im Jahre 1667 starb,

Having a thousand tongues t'allure him,
And but one to bid him go.

When lips invite,

And eyes delight,

And checks as fresh as rofe in June,

Perfuade delay

What boots to say,

Ferego me now, come to me foon?

machte

f) Siche die Works of Drummond in Anderson's Sammlung, Vol. IV.

g) Hier ist eine Sonett von Drummond.

I know that all beneath the moon decays,
And what by mortals in this world is brought
In Time's great periods fhall return to nought,
That faireft ftates have fatal nights and days.
I know that all the mufes heavenly lays,
With toil of fp'rit. which are fo dearly bought,
As idle founds, of few, or none are fought,
That there is nothing lighter than vain praife.
I know frail beauty like the purple flower,
To which one morn oft birth and death affords,
That love a jarring is of minds accords,
Where fenfe and will bring under Reafor's power:
Know what I lift, all this cannot me move,
But that, alas! I both muft write and love,

machte zur Abwechselung auch noch rhomboidale Verse, das ist, solche, die einen Rhombus oder eine doppelte Pyramide bilden ").

Aber es ist Zeit, bet den Dichtern von uns tergeordnetem Geist und Verdienste nicht länger zit verweilen. Von merkwürdigeren Männern, deren poetische Werke den Uebergang von dieser Periode der englischen Poeste zu der fols genden am deutlichsten beurkunden, muß vor dem Beschlusse dieses Capitels ausführlichere Nachricht gegeben werden.

Na Is

h) Wer diese Art von altmödischen Raritäten noch nicht kennt. mag sich an der folgenden Doppelpyramide aus eis nem Liede von Wither ergößen.

I die!

For, oh! I feel

Death's horrors drawing nigh,

And all this frame of nature reel. My hopeless heart, defpairing of relief, Sinks underneath the heavy weight of faddeft grief, Which hath fo ruthless torn, fo rac'd, so torturk'd every vein. All comfort comes too late to have it ever cur'd again. My fwimming head begins to dance death's giddy round, Afbuddering chilnefs doth each fenfe confound, Benumb'd is my cold fweaty brow,

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i

Water.

Edmund Waller, der eleganteste der englis schen Dichter vor den lehten Decennien des siebs zehnten Jahrhunderts, war im Jahre 1605 zu Colss bill in Hertfordshire geboren. Seine größte Cele brität fällt aber erst in die Zeiten des bürgerlichen Krieges und der Regierung Carl's II. Er erbte noch in der Wiege von seinem Vater ein jährliches Eins kommen von drei tausend fünf hundert Pfund Sters ling, eine Sunime, die damals ungefähr so viel werth war, als zehn tausend Pfund in unsern Zeis ten. Im Besitze dieses Reichthums, gelangte er schon in seinem achtzehnten Lebensjahre zu einer Stelle im Parlemente. Am Hofe Jakob's 1. lernte er, sich zum Weltmanne bilden. Von dieser Zeit an bis zu dem hohen Alter, das er erreichte, ers scheint er auch immer als ein abgeschliffener Welt: mann, der sich mit schlauer Gewandtheit in alle Umstände fügte, durch seine Talente Aufsehen ers regte, aber sich nie auf eine Art betrug, die ihm moralische Achtung hätte erwerben können. In seis nem achtzehnten Jahre empfahl er sich auch schon dem Hofe und einem Theile des Publicums durch ein Gelegenheitsgedicht auf die Rettung des Prins zen Carl, der bei St. Under in Gefahr gewesen war, sein Leben in einem Schiffbruche zu verlieren. Man bewunderte schon bei dieser ersten öffentlichen Probe, die Waller von seinen poetischen Talenten gab, die ungemeine Politur seiner Diction und die Weich: heit und Harmonie seiner Verse. Nach der Uebers setzung des Tasso von Fairfax soll er seine Versis fication gebildet haben. Auf dieses Gelegenheitss gedicht ließ er bald andere folgen. Seine Galans

terie gegen die Damen wußte er mit der Sorge für die Vergrößerung seines schon so ansehnlichen Vermögens und zugleich mit seiner Poesie in Ver bindung zu bringen. In anmuthigen Gedichtchen schmeichelte er dem reichen Fräulein, das unter dem, eben nicht poetischen, Nahmen Sacharissa oder die Zuckersüße durch Waller bekannt geworden ist. Als dieses Fräulein seine Heirathsanträge zurück wies, wußte er sich bald durch eine andre Verbindung: schadlos zu halten. Nach einigen Nachrichten hat. er zu seiner Zerstreuung auch eine Seereise nach Westindien gemacht. Bis zu dem Ausbruche des bürgerlichen Krieges zeigte er sich als ein, warmer / Anhänger des Hofes. Als sich das Glück auf die Seite der Rebellen wandte, nahm er mit so vies lem Anstande, als möglich, thre Partei wenigstens in so fern, daß er im Parlemente gegen die Bischöfe sprach, die den Puritanern ein ergerniß waren. Bet dem Könige selbst soll er um die Erlaubniß nachgesucht haben, sich von den Geschäften zurück zu ziehen, als die Rebellen schon von der Aufhebung der königlichen Würde sprachen. Bald darauf wurs de er von dem rebellischen Parlemente gebraucht, mit dem Könige zu unterhandeln. Sein zwetdeus tiges Betragen verwickelte ihn in eine Verschwös rung, die ihm beinahe den Kopf gefoster hätte, deren Geschichte aber nicht hierher gehört. ler verdankte seine Rettung größten Theils der Aus: funft, die er den Puritanern über seine Mitver schworenen gab, deren zwei vor ihren eigenen Thüo ren aufgehängt wurden. Man erlaubte ihm, sich zurück zu ziehen. Er floh mit seiner Familie nach Frankreich, und lebte einige Zeit mit großem Aufs wande zu Paris. Nachdem er aber seine lehren Bb2

Wal:

Jus

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