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gånger fonnte Locke, den man schon zu den Schrifts' stellern aus der folgenden Periode der englischen Litteratur zählen kann, die Lehre vom Ursprunge der menschlichen Erkenntnisse in englischer Sprache vortragen, ohne um die nöthigen Kunstwörter vers legen zu seyn; und der Graf Shaftesbury, deffen auch im folgenden Buche dieser Geschichte weiter gedacht werden soll, fand Alles vorbereiter, was nöthig war, philosophische Untersuchungen in englischer Sprache durch Wiß und Phantasie und Die feineren Künste des Styls zu beleben.

Während der bürgerlichen Unruhen war Mits ton, der Dichter, fast der einzige englische Schrifts steller, der sich über die politischen und kirchlichen Angelegenheiten, welche die ganze Nation in Bes begung festen, in einer nicht verwerflichen Prose vernehmen ließ. Die meisten der Abhandlungen und Streitschriften, durch die er die Sache der Puritaner und Republicaner nach seinen Grunds säßen mit männlicher Selbstständigkeit vertheidigte, find englisch geschrieben. Der Dichter verräth sich in ihnen selten, aber auch der Mann von: Ges schmack nur von Zeit zu Zeit. Vielleicht suchte Milton bei diesen Verhandlungen auch durch eine gewisse Vernachlässigung des Styls, den er sonst wohl in seiner Gewalt hatte, zu beweisen, daß es ihm nur um die Sache zu thun sen; oder es wollte ihm überhaupt nicht gelingen, didaktische Kalte

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und Hobbes gehört in die wissenschaftliche und -philos sophische Litteratur, wo auch von den Ausgaben der fämmtlichen Werte dieser beiden Philosophen Nachs richt gegeben werden muß.

Aber wo

mit rhetorischer Feinheit zu vereinigen. Milton's didaktischer Styl in den oratorische n übergeht, wird er anziehend und kräftig. Beson ders verdient in dieser Hinsicht seine vortreffliche Abhandlung über die Preßfreiheit, die er in der Form einer schriftlichen Rede dem Parles mente vorgelegt hat, die rühmlichste Auszeichs nung "). Einige Stellen dieser didaktischen Rede machen der Beredsamkeit Miltons nicht weniger Ehre, als seinem gesunden Verstände und seinem kosmopolitischen Charakter ").

Ein

m) Der Titel lautet im Original: Areopagitica, a Speech for the liberty of unlicens'd printing. Profe-Works of Milton, Vol. I. p. 149.

n) Hier ist eine classische Stelle aus dieser Abhandlung, die nie in Vergessenheit geräthen sollte, so vieles auch seitdem über Preßfreiheit geschrieben worden.

I deny not, but that it is of greatest concernment in the church and commonwealth, to have a vigilant eye how books demean themselves as well as men, and thereafter to confine, imprifon, and do fharpeft juftice on them as malefactors: for books are not abfolutely dead things, but do contain a potency of life in them to be as active as that foul was whofe progeny they are; nay, they do preferve as in a vial the pureft efficacy and extraction of that living intelle&t that bred them. I know they are as lively, and as vigorous ly productive, as thofe fabulous dragons teeth; and being fown up and down, may chance to fpring up armed men. And yet on the other hand, unless warinefs be used, as good almost kill a man as kill a good book: who kills a man kills a reasonable creature, God's image; but he who deftroys a good book, kills reafon itself, kills the image of God, as it were in the eye. Many

man lives a burden to the earth; but a good

book

f

Ein satyrisch: didaktisches Werfchen des Dichters Cowlen darf in der Geschichte der eng lischen Prose dieses Zeitraums nicht übersehen wers Den. Es fündigt sich als eine besondere Art von Abhandlung an unter dem Titel: Discurs, in Der Form einer Vision, über die Regies rung Oliver Cromwell's °). Die Manier ist so pikant und kaustisch, und die Exposition der Argus

book is the precious life blood of a master-spirit, imbalm'd and treasured up on purpose to a life beyond life. 'Tis true, no age can reftore a life, whereof perhaps there is no great lofs; and revolutions of ages do not oft recover the loss of a rejected truth, for the want of which whole nations fare the worse.

o) A discourfe, by way of vifion, concerning the governement of Oliver Cromwell, in Cowley's Works, Vol. II. Man lese die folgende bittere Stelle:

I found there had been much more coft beftowed than nether the dead man, or indeed death itself, could deferve. There was a mighty train of black affiftants, among which too divers princes in the perfons of their ambaffadors (being infinitely afflicted for the lofs of their brother) were pleased to attend; the hearfe was magnificent, the idol crowned, and (not to mention all other ceremonies which are practifed at royal interments, and therefore by no means could be omitted here) the vast multitude of fpectators made up, as it uses to do, no finall part of the spectacle itself. But yet, I know not how, the whole was fo managed, that, methought, it fomewhat reprefented the life of him for whom it was made; much noise, much tumult, much expence, much magnificence, much vain-glory; briefly, a great fhow, and yet, after all this, but an ill fight.

J

1

Augmente, zum Nachtheile des Usurpator's, so einleuchtend, daß Cowley den Anhängern Crom well's die Wahrheit, die sie hören follten, nicht eindringlicher sagen konnte. Den Versen, durch er dieses Werkchen aufgeschmückt hat, hätte er eis nen andern Plak anweisen können. Einige flet nere Abhandlungen und Versuche von Cow, len über verschiedene Gegenstände gehören zu den vorzüglichsten, die damals in englischer Sprache geschrieben wurden P).

Auch Butler, der Verfasser des Hudibras, übte sich in der didaktischen Prose. Eine ernsts hafte Abhandlung von ihm Ueber die Vers nunft findet sich unter seinen nachgelassenen Wers fen. Sie ist furz, und in feiner Hinsicht grunds lich; aber die Gedanken sind klar, bestimmt, und in einer guten Sprache vorgetragen. Seine Tas lente glänzen aber mehr in der satyrischen Prose, die, mit der didaktischen verwandt ist. Eine Reihe von Charakterzeichnungen in der Manier des Theophrast, durch Satyre belebt, nehmen unter Butler's profaischen Schriften den meisten Plak ein 4). Sie sind lange nicht so fein, wie die des Franzosen la Bruyere, aber treffend und geistreich').

Um

p) Several Discourfes, by way of effays, in verfe and profe. Works, Vol. II.

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q) Diese Characters sowohl als die übrigen prosaischen Werke Butler's finden sich in seinen oben angeführs ten Remains.

Ein Curious Man wird von Butler so charakterisirt:

A, curious, Man values or Worth, but Scarcity.

things not by their Ufe He is very tender, and

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Um Ende dieses Zeitraums zeichnete sich uns ter den Verfassern lesenswerthen Abhandlungen in englischer Sprache auch durch Cultur des Styls der treffliche Staatsmann Sir William Tems ple aus. Er war geboren zu London im Jahre 1625. Auf seinen Reisen in Frankreich, Deutschs land und den Niederlanden erwarb er sich Mens schen und Sprachkenntniß. Nach der Restauras tion des königlichen Haufes wurde er Mitglied des irländischen Parlements. Bald darauf wurden ihm Gesandtschaftsgefchäfte übertragen. Als engs Lischer Gesandter war er eine der bedeutendsten Pers fonen bei mehreren Friedenscongressen, besonders zu Münster und in den Niederlanden. Wenige Staatsmänner jener Zeit wurden so allgemein hoch: geachtet. Aber mitten in seiner politischen Thås tigkeit sehnte er sich, den Schauplah der Intris guen zu verlassen. Als es nur von ihm abhing, im englischen Ministerium Staatssecretar oder Mi: nister der auswärtigen Angelegenheiten zu werden, zog er sich in die Stille des Landlebens zurück. In ländlicher Muße schrieb er die inhaltreichen Abhandlungen, durch die fein Nahme auch in der

Litte:

fcrupulous of his Humour, as Fanatics are of their Confciences, and both for the most part in Trifles. He cares not how unuseful any Thing be, fo it, be but unusual and rare. He collects all the Couriofities he can light upon in Art or Nature, not to inform his own Judgment, but to catch the Admiration of others, which he believes he has a Right to, because the Rarities are his OWN. That which other Men neglect he believes they overfee, and ftores up Trifles as rare Dis coveries, at leaft of his own Wit and Sagacity etc.

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