Cramer.. Auf folgende treffliche Ode von ihm, die lauter feuriges Vaterlandsgefühl und edeln Freiheitssinn athmet, kann uns fre Sprache und Poesie stolz seyn. Gedankenfolge, Ems pfindung, Phantasie und Versbau, alles ist darin im glücklichsten Schwunge, und äußerst hinreissend. Ein sehr würs diges Gesellschaftsstück zu dieser, gleich ihrem Gegenstande, durchaus feurigen Ode, ist die auf Melanchthon, in wels. cher der sanftere, gefühlvolle und doch stark wirkende Ton herrscht, der mit dem Charakter des unvergeßlichen Mannes, den sie besingt, so schön zusammenstimmt. Cramer. Du freies Volk, das keinen Nationen, Thuiskons Volk, Tyrannenbåndiger, Jberien und Asia Zu Sklaven angekettet lagen! Du Donner, der sie niederwarf! Du Retter Thuiskons Volk, fromm, redlich, frei und hoch, Den Mann, ders that, den deutschen Mann, Nehmt Cramer. Nehmt eure Telyn; denn der Lieder Spiele Selbst Herrmanns Barden, håtten ihm geschwiegen; Wer fleugt voran? Wer will der hohen Lieder, Soll ich? Ich wills. Fliegt, Barden, meine Brüder, Noch glänzt sein Ruhm nur durch sein eignes Licht, Sie werden doch vergessen seyn, Wie viel sie Ehrenbogen haben! Mehr ist der Wahrheit Kämpfer, als wer Schlösser, Als Herrmanns auch und der besiegte doch O Finsterniß, wie jene war, o Erde, Daß deine Nächte flohn! O Finsterniß, Cramer. Viel schwärzer - der Gedank an dich erschrecket! Verhüllt in deine Dunkel lag Ein neues Chaos ohne Tag, Mit Mitternachtgraun überdecket. Als hatt Abaddon aus des Abgrunds Pfuhle Sich hergestürzt und seiner Plagen Strom! Ein Donner scholl von eines Menschen Stuhle Aus deinem Schatten her, o Rom, Als wår es Gottes! Wie aus Latium Die Donner schollen, stürzten Thronen um Aus Silber oder Gold gegossen. Wie alle zittern, durch den Blik geblendet, Wo bist du, Gott? Wo du, Religion? Ach! auf der Wahrheit Trümmern steht der Thron In deinen Kerkern nie das Licht Des Tags mehr sehen und verderben? Erhebt vom Staub euch! Bringt nicht länger Ga ben Dem Göhen, dessen Lügen ihr vertraut! Das, Völker, ist nicht Gottes Thron! Den haben So schallts aus halb erhellten Thälern her; Umsonst ists, daß die Nationen klagen, Und Cramer. Und seiner Schande Last unwillig tragen! Muthloser Klagen lacht das stolze Rom, Und sender Räuber aus; des Reichthums Strom Verschwelgt der Einfalt Raub, und schickt Wie bist du, Vatikan, vom Raube trunken, Uns schreckt kein Schwertstrahl, und wir beten an O du, der sieben Hügel Reich, Wer gleicht dir? wagts mit dir zu kriegen? Da kämpft er schon der Mann, der Wahrheit Rås cher, Und strahlet, ein Polargestirn, umglånzt Von andern, die auch funkeln, aber schwächer, Durch einen engern Kreis begränzt. Stürzt um die Wechslertische! Stürzt sie um! Der Himmel ist nicht feil für Gold! Der Sünden Zu Gott bekehrt euch, wenn ihr wollt Vergebung und den Himmel finden! Gesang! ertöne stårker! Hallt ihr Lieder, Die Wonne der Vergebung! Hallt sie wieder: Sie schallt! Wie weit! Der Freiheit Odem kehrt Und Und fühlet seine Tyrannei In ihrem tiefsten Grund erschüttert. Nicht sorgsam, daß auch ihn sein Bannblik tödte, Und ihr des Tages voller Glanz. - Nicht Zauberworte sind es, die wir hören, Germanien frohlocke! Denn sie spricht Durch keine Barbarei entweiht; Reich durch sich selbst, und stets zum Streit Wie sie, daß er nicht seines Zieles fehle, Bald Donner und bald sanfte Melodei Die Wahrheit selbst, zwingt ihn zur Flucht, Heil dem, der Gott will dienen! des verwundert Der Tag der Freiheit, den sich manch Jahrhundert Cramer. |