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Der ausgedehnte, logisch strenge Gebrauch des Passivs, überall wo bei passivem Subject und Satzcharakter das Deutsche den Infinitiv activ gestattet und das Lateinische das Gerundivum verlangt. (Was ist zu thun? Quid faciendum? What is to be done?) Dagegen in Sätzen von subjectivem Charakter der Infinitiv activ: strange to say, analog dem lateinischen Supinum: mirabile dictu.

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Dahin gehört auch die umschreibende Wendung durch's Passiv, um das Fürwort man," wenn ganz unbestimmt und generell gebraucht, sinnentsprechend wiederzugeben: man weiss wohl, it is well known etc. Item: „Er soll" = dicitur: he is said, und = jussus est: he is told (beide, said und told, heissen wörtlich: „gesagt;" told hat auch noch weitere Bedeutungen).

NB. Spezifisch englisch ist diese Umstellung in's Passiv nicht nur bei transitiven Zeitw. mit dem Accus., sondern auch bei intransitiven (wenigstens in Hinsicht auf's persönl. Obj.) mit Genit., Dativ oder andern Präpositionen, z. B. He is spoken of, man spricht von ihm (wörtlich er wird gesprochen von, statt: von ihm wird gesprochen oder er wird besproch en); this principle is adhered to, man hängt diesem Grundsatz an; he is sent for, man schickt nach ihm (cf. Zeitw. a) Etym., transit. durch Präpositionen).

Dass Passiv steht ebenfalls nach der Verbindung von 2 Zeitw., wenn das Object nur des zweiten (des Infin.) und nicht auch des ersten genannt ist, so namentlich in der (überhaupt mannigfaltigen und instructiven) Construction des Hilfszeitworts: lassen." Z. B. „Der Feldherr lässt die Stadt erobern," engl. to be taken erobert werden; dagegen: lässt seine Soldaten die Stadt erobern," englisch ebenfalls activ, weil das Object von „lassen" genanut ist, welches nun im Verhältniss zu „erobern" logisches Subject wird (d. h. selbst die Action vornimmt).

Der englische Conjunctiv, obwohl nur von geringerer Anwendung, hat gleichfalls seine unverkennbare logische Bedeutung, nämlich die der Limitation (nach: obgleich, wenn nicht etc.) und die der Intention (deshalb auch formales Zusammentreffen mit dem Imperativ).

Die Satzbildung (Construction)

ist hinsichtlich der Zusammenfassung des engeren Satzes die strengste und enthält somit für die Unterbringung der übrigen Satzglieder ein weiteres instructives Element, zumal namentlich die englischen Historiker einen umfassenden und complicirten Periodenbau mit Vorliebe gebrauchen.

Anhang. Hinsichtlich der Zahlwörter und der noch übrigen Wortarten tritt hier dieselbe Rücksicht ein, wie im Französischen.

Schluss anmerkungen.

A. Die englische Sprache ist vermöge ihrer eigenthümlichen historischinternationalen und polyglottischen Zusammensetzung vorzugsweise geeignet, deutsche Schüler, die das Französische kennen, auf sprachliche Vergleichung und Uebersicht hinzuführen.

B. Wenn man nach Obigem die Summe der instructiven Elemente aus der französischen und englischen Grammatik, also die Uebung des Denkens in Schlüssen der Analogie, der Induction und des Syllogismus, zugleich mit Herbeiführung der praktischen Formgewandtheit, zusammenfasst: was bleibt dann dem lateinischen Unterricht fur den hier vorliegenden Zweck noch zu thun ubrig?

"

Im weiteren Verlaufe behandelt die kleine Schrift die Organische Einheit des Gesammtunterrichts" und gibt schliesslich eine Anzahl subjectiver Argumente (hinsichtlich der Schüler und Lehrer) für die Entbehrlichkeit des Lateins in der Realschule.

Nachtrag

zu Anmerrkung S. 129.

Die Anführungen aus dem Tesoro des Brunetto Latini sind nach der altitalienischen Uebersetzung von Giamboni, in welcher das Wort bisher nur bekannt war. Seit Abfassung des vorstehenden Aufsatzes ist mir indess das altfranzösische Original, zum erstenmal von P. Chabaille unter dem Titel „Li livres dou Tresor par Brunetto Latini" (Paris 1863) herausgegeben, zugänglich geworden. Hier sind die drei sündhaften Stimmungen des Aristoteles als malice, cruauté, luxure aufgeführt (p. 304), womit die Uebersetzung Giamboni's genau übereinkommt. Ebenso stimmt die Bezeichnung von fünf Hauptsünden bei Beiden: Das Original nennt sie superbe, envie, ire, luxure, avarice (p. 464). Die convoitise des Originals dagegen gibt der Uebersetzer als voluttà wieder und die Trägheit, welche der Uebersetzer miscredente oder miscredenza nennt, bezeichnet das Original in der besten Lesart, erinnernd an die accidia der göttlichen Komödie, als acede, in einer Reihe von Handschriften jedoch, deren eine wahrscheinlich Giamboni benützte, als mescreandise oder mescreance.

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Bibliographischer Anzeiger.

Allgemeines.

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4 Thlr. H. Goll. Der Humanismus in Realschulen auf Grund der vollständigen Ausbildung in lebenden Sprachen gegenüber dem gymnasialen Lateinunterricht. (Karlsruhe, Bielefeld)

Grammatik.

Essai de grammaire de la langue basque. (Paris, Franck.)
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Lexicographie.

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32 Thlr. Die zwanzigste branche des Roman de Renart und ihre Nachbildungen, von W. Knorr. (Eutin, Struve.)

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Uhland's Schriften zur Geschichte der Dichtung und Sage, 2 Bde, (Stuttg.,

5 Thlr.

Cotta.)

5 Thlr.

1/2 Thlr.

J. Voigt, Goethe's Faust, gemeinfasslich dargestellt. (Berlin, Mittler.) 12 Sgr.
Molière's Lustspiele, übers. v. Wolf Gr. Baudissin, 2 Bde. (Leipzig, Hirzel.)
Schindhelm, Abhandlung über Hamlet. (Coburg, Riemann.)
H. Neumann, Vortrag über Lear u. Ophelia. (Breslau, Korn.)
Die Mädchen und Frauen in Shakespeare's dramat. Werken. In Bildern u.
Erläuterungen. (Leipzig, Brockhaus.)
12 Thlr.

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3 Sgr.

Dante Alighieri's göttl. Comödie. Metrisch übertragen u. mit kritischen u histor. Erläuterungen v. Philalethes, 2. Ausg. 3. Thl. (Leipzig, Teubner.

Locke's Ansichten über Erziehung, von Dr. E. Fritsche.
Naumburg a./S.)

5-, Thir. (Domrich,

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H. Dohm, die spanische National-Literatur in ihrer geschichtlichen Eatwickelung, 8. Lfrg. (Berlin, Hempel.)

Hilfs bücher.

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Dietlein, Leitfaden zur deutschen Literaturgeschichte, 3. Aufl. (Quedlinb., Franke.)

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Fr. Pfeiffer, altdeutsches Uebungsbuch zum Gebrauch an Hochschulen. (Wien, Braumüller.)

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L. Kellner, deutsches Lese- und Bildungsbuch f. höhere kathol. Schulen 4. Aufl. (Freiburg i. Br., Herder

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F. W. R. Fischer, Kleine Grammatik der deutschen Sprache. (Berlin, Nicolai.)

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Dielitz & Heinrichs, Deutsches Lesebuch f. d. untern Klassen, 2. Aufl. (Berlin, Reimer.)

Mager, Deutsches Elementarbuch, 2. Thl. Lesebuch.

H. Krause, Kurze hochdeutsche Sprachlehre, 3. Aufl.

B. Geisel, Lehrgang zur prakt. Erlernung der französ. (Wiesbaden, Limbarth.)

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(Stuttgart, Cotta.) 24 Ngr.

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Sprache, 1. Curs. 10 Sgr

F. W. Körbitz, Lehr- u. Uebungsb. d. franz. Sprache, 1. Curs. (Dresden, Ehlermann.)

Ch, Toussaint & Langenscheidt, Lehrb. d. franz. Sprache f.
mit besonderer Berücksichtigung der Aussprache, 1. Cursus.
Langenscheidt.)

A. Töppe, Stoff zur franz. Conversation. (Potsdam, Riegel.)
A. Benecke, Franz. Grammatik f. höh. Lehranstalten, 3. Aufl.
Riegel.)

6 Sgr. Schulen, (Berlin, 10. Ser. 20 8gr. (Potsdam 20 Sgr.

5 Sgr.

C. F. Bruhns, Kurzgefasste franz. Grammatik, 4. Aufl. (Lübeck, Dittmer. C. de Montesquieu, Considérations sur les causes de la grandeur des Romains et de leur décadence. Mit Noten, Erläuterungen u. Wörterbuch v. A. E. Prölss. (Dresden, Ehlermann.)

14 Sgr. R. Sonnenburg, Die franz. Konjugation. Anleit. zu einer method. Erlernung der franz. Verben. (Danzig, Ziemssen.) 5 Sgr. L. Rudolph, Prakt. Lehrb. f. d. ersten Unterricht in d. franz. Sprache nach method. Grundsätzen bearb. 1. Abth. (Berlin, Nicolai.)

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H. Schultz, Lehrb. d. franz. Sprache, 1. Thl. (Hamb., Gruning.) 12 Sg K. Graeser, Prakt. Lehrgang zur schnellen u. leichten Erlernung d. engi Sprache, 2. Aufl. (Leipzig, Brockhaus.) 12 Sgr. The rivals by Sheridan, erklärt v. Riechelmann. (Leipz., Teubner.) 12 Sgr. C. Lohmann, Der conversirende Engländer, 2. Aufl. (Leipzig, Schmit.) 15 Sgr

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