Der deutsche aufsatz in den oberen gymnasialklassen, Bände 1-2

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Weidmannsche buchhandlung, 1877
 

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Häufige Begriffe und Wortgruppen

Beliebte Passagen

Seite 582 - Belloy gehabt hat*. Man erkenne es immer für französische Eitelkeit, wie weit haben wir noch hin, ehe wir zu so einer Eitelkeit fähig sein werden!
Seite 667 - Sein jetziges Sujet ist eine bürgerliche Virginia, der er den Titel Emilia Galotti gegeben. Er hat nämlich die Geschichte der römischen Virginia von allem dem abgesondert, was sie für den ganzen Staat interessant machte; er hat geglaubt, daß das Schicksal einer Tochter, die von ihrem Vater umgebracht wird, dem ihre Tugend werter ist als ihr Leben, für sich schon tragisch genug und fähig genug sei, die ganze Seele zu erschüttern, wenn auch gleich kein Umsturz der ganzen Staatsverfassung darauf...
Seite 577 - Rheine kömmt, ist schön, reizend, allerliebst, göttlich; lieber verleugnen wir Gesicht und Gehör, als daß wir es anders finden sollten ; lieber wollen wir Plumpheit für Ungezwungenheit, Frechheit für Grazie, Grimasse für Ausdruck, ein Geklingle von Reimen für Poesie, Geheule für Musik uns einreden lassen, als im geringsten an der Superiorität zweifeln, welche dieses liebenswürdige Volk, dieses erste Volk in der Welt, wie es sich selbst sehr bescheiden zu nennen pflegt, in allem, was gut...
Seite 138 - Wenn wir einen allgemeinen moralischen Satz auf einen besondern Fall "zurückführen, diesem besondern Falle die Wirklichkeit erteilen, und eine Geschichte daraus dichten, in welcher man den allgemeinen Satz anschauend erkennt: so heißt diese Erdichtung eine Fabel.
Seite 609 - Implicat, et miseros morsu depascitur artus. Post ipsum, auxilio subeuntem ac tela ferentem, Corripiunt, spirisque ligant ingentibus: et iam Bis medium amplexi, bis collo squamea circum Terga dati, superant capite et cervicibus altis.
Seite 219 - Immer strebe zum Ganzen, und kannst du selber kein Ganzes Werden, als dienendes Glied schließ an ein Ganzes dich an.
Seite 552 - Denn man muss nicht die Buchstaben in der Lateinischen Sprache fragen wie man so1l Deutsch reden; sondern man muss die Mutter im Hause, die Kinder auf den Gassen, den gemeinen Mann auf dem Markte, darum fragen: und denselbigen auf das Maul sehen wie sie reden, und darnach dolmetschen. So verstehen sie es denn, und merken dass man Deutsch mit ihnen redet.
Seite 638 - Der Poet wählet sich einen moralischen Lehrsatz, den er seinen Zuschauern auf eine sinnliche Art einprägen will. Dazu ersinnt er sich eine allgemeine Fabel, daraus die Wahrheit eines Satzes erhellet.
Seite 467 - Läßt's fallen, stößt's hinweg und ruht in sich Auf einmal, wie ein unbemerkter Funke Die Mine zündet, sei es Freude, Leid, Zorn oder Grille, heftig bricht er aus : Dann will er alles fassen, alles halten, Dann soll geschehn, was er sich denken mag...
Seite 582 - Müßiggänger bekümmern. Wie weit sind wir Deutsche in diesem Stücke noch hinter den Franzosen! Es gerade herauszusagen: wir sind gegen sie noch die wahren Barbaren!

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