Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

im Bamberger wöchentlichen Anzeiger treffen, denn diese stüßt sich auf das, was in der „Tübinger Quartalschrift“ sich findet; und allem Anscheine nach ist das Gefundene dort abgedruckt worden, ohne daß der Einsender oder die Herausgeber des Buchs selbst das Buch gelesen haben. Wenigstens hätte jedoch, da das Empfehlende aus erwähne ter Zeitschrift genommen worden, auch die freilich allzu zart gehaltenen Ausstellungen besonders erwähnt werden sollen. Denn Herr Schöninger sagt S. 166 gerade bei Erwähnung des sechsten Briefes: „Herr Stirm hat nicht selten eine mangelhafte und unrichtige Vorstellung vom Kas tholicismus." Warum er beifügt: „Recensent kann jedoch hierüber mit um so wenigerm Anstande hinweggehen, als seiner Ansicht nach dieser Brief wohl in eine Apologie des Protestantismus, aber nicht in eine Apologie des Chris stenthums gehört." Herr Schöninger scheint indeß hierin seine Stellung ganz übersehen zu haben, denn eben so wenig es sich erwarten läßt, daß die von einem Protestanten geschriebene Apologie des Christenthums, eine andere als eine Apologie des Protestantismus sey, eben so wenig kann ein Katholik, wenn er vom Christenthum spricht, etwas Anderes als den Katholicismus im Auge haben, denn Katholicismus und Christenthum sind dem Katholiken ganz gleiche Begriffe, wie dem Protestanten Protestantismus und Christenthum ganz gleiche Begriffe sind. Wollte aber ein Katholik den Begriff Katholicismus und Protestantismus, dem Begriffe Christenthum subordiniren, so bliebe ihm nichts anderes übrig, als um nicht aufzuhören, ein vollkommener Christ zu seyn, sich zu einer Religion zu bekennen, welche das Christenthum ganz in sich faßt, deren Begriff dem des Christenthums coordinirt ist, also aufzuhören Katholik zu seyn. Der entschiedene Katholik, muß den Katholicismus gegen die ungerechten Angriffe eines Protestanten vertheis digen

und darf sich nicht, unter dem Vorwande, man

habe es mit Christen zu thun, von dem Standpunkte des Katholicismus, also auch des Christenthums, verdrängen lassen. Hiedurch wäre die dunkle Seite des Buches mehr in die Augen getreten, und die Gefahr durch eine einseitige Recension Viele irre zu leiten, für immer beseitigt gewesen.

Da ich durch die einseitigen Lobpreisungen und mangelhafte Recension irre geführt, die Stirm'sche Apologie mir angeschafft habe, und wahrscheinlich noch manche andere Leser jener Zeitschriften gleich mir getäuscht worden; so ersuche ich die Redaktion des „Katholiken," die stets das Motto führt: Christianus mihi nomen, Catholicus cognomen," meine Bemerkungen zur Belehrung und Warnung aufzunehmen 1).

1) Diesem gerechten Wunsche entsprechen wir um so lieber, da wir die Ueberzeugung haben, daß wir nicht nur in dem Bereiche unserer Zeitschrift ähnlichen Täuschungen, wie die des verehrten Einsenders sind, entgegenzuwirken verpflichtet sind, sondern auch den betheiligten Zeitschriften und den noch mehr betheiligten Recensenten hierdurch Anlaß geben, den ohne Zweifel aus Uebersehen gemachten Mißgriff zu verbessern. D. R. d. K.

XIV.

Die

kirchlichen Verhältnisse

in der Schweiz.

(Als Fortsetzung der Berichte von 1836, Katholikh. VII.-XI.)

Bisthum Chur.

Das Bisthum Chur, welches sich über Graubünden, Glarus, Schwyz, Appenzell, und provisorisch über Uri, Unterwalden, Zürich und Schaffhausen ers streckt (siehe Katholik" 1834, S. IX., 306), bietet und in dem lestverflossenen Zeitraume einiges Tröstliche, sehr viel Betrübendes dar. Durch ein Consistorial - Dekret vom 23. März 1836 hat der heil. Vater die Trennung der Diöcesen Chur und St. Gallen ausgesprochen; auf dieses hin hat endlich auch der Kl. Rath des Kantons Graubünden den hochw. Herrn Joh. Georg Bossi als Bischof von Chur förmlich anerkannt, die Verwaltung sämmtlicher bischöflichen Weltlichkeiten dem hochw. Kapitel wieder zurückgegeben und dasselbe dadurch in den Fall geseßt, die Residenz und alle bischöfliche Eigenthümlichkeiten zur Verfügung des hochw. Herrn Bischofs zu stellen. — Der hochw. Herr Bischof wachet mit väterlicher Sorgfalt über die ihm anvertraute Heerde. Bald nach erhaltener Weihung (5. Juli 1836) begann er die bischöfliche Visitation im Kanton Graubünden; im Sommer 1837 genoß der Kanton Schwyz das nämliche Glück; diesen

[ocr errors]

Kanton hat der ehrwürdige Kirchenprälat beinahe ganz durchwandert, um die heil. Firmung zu ertheilen, die gehörigen Untersuchungen vorzunehmen, und diesen entsprechende Anordnungen zu treffen. Eben dieses geschah auch im Kanton Uri bis hinauf in das auf der Höhe des Gotthards gelegene Urseren-Thal. Unbeschreibliche Freude erregte überall dieser oberhirtliche Besuch, und reichliche Früchte wird er tragen.

Vielversprechend für die Zukunft sind in diesem Bisthume zwei neuerrichtete Lehranstalten. Seit vier Jahren besteht im Benediktiner-Kloster zu Disentis, in Bünden, eine katholische wissenschaftliche Schule, woran die, in diesem weitläufigen Kanton zerstreuten Katholiken bisher großen Mangel gelitten hatten. Vortrefflich gedeiht diese Schule; den darin herrschenden Geist bezeichnet der würdige Rektor Probst an der Schlußfeier im August 1836 mit folgenden Worten: Religion ist der erhabene Mittelpunkt aller Erziehung und Bildung, oder die Basis, auf die jede Schule gebaut seyn muß, wenn sie ihren hohen Zweck erreichen will. Ohne Religion und Tugend werden Wissenschaften, wie es die Erfahrung zeigt, eher schaden als nüßen. Es war, ist und bleibt also die erste und vorzüglichste Aufgabe, die wir uns zu lösen vorgenommen haben, mit der Hülfe Gottes in unserer Schule den wahren christkas tholischen Geist zu pflanzen und zu befördern."

Von ungemein höherer Wichtigkeit für die gesammte Schweiz erscheint aber das neue Jesuiten-Kollegium in Schwyz, dessen plößliches Entstehen und Aufblühen an's Wunderbare grenzt. Drei Jahre sind es, da sah ein seeleneifriger armer Priester mit Wehmuth hin auf die furchtbaren Fortschritte des Liberalismus in der Schweiz; er sah, wie dieser, mit einziger Ausnahme von Freiburg, aller höheren Lehranstal ten sich bemächtiget, und alle der Religiosität und der fas tholischen Kirche entfremdet hat, und es blißte der Gedanke in ihm auf: Um dem reißenden Strome des Verderb

-

nisses einen Damm entgegenzuseßen, muß eine neue christkatholische höhere Lehranstalt errichtet werden, und zwar in einem Kantone, wo der Liberalismus seine Krallen noch nicht tief eingeschlagen hat; wo keine liberale Regierung dem Emporkommen einer solchen Anstalt in den Weg tritt. Und

die Anstalt muß unter der Leitung der im Erziehungsfache so ausgezeichneten Gesellschaft Jesu stehen. Der Ge danke, von Gott gekommen, reifte schnell zum Entschlusse, Hand an das wichtige Werk zu legen. Der eifrige Mann wendete sich dafür an andere gleichgesinnte Männer, und fand die lebhafteste Theilnahme; man wendete sich an die einflußreichsten, durch ihre Rechtschaffenheit und Religiosität bekannten, Staatshäupter des Kantons Schwyz (denn Schwyz schien der geeignetste Plaß für die zu errichtende Anstalt); diese ließen sich erbeten an die Spiße des Unternehmens sich zu stellen, nach beßtem Wissen und Gewissen unentgeldlich für den hohen Zweck zu arbeiten, und mit ihrem gesammten Verwögen solidarisch für alle, zur Bildung des nöthigen Fondes eingehenden gutthätigen Beiträge zu haften, und diese an die rechtmäßigen Inhaber der auszustellenden Empfangsscheine zurückzubezahlen auf den Fall hin, daß, aus Mangel hinlänglicher Beiträge, wider Erwarten, das Unternehmen sich unausführbar zeigen sollte. Nun suchte man Gönner und Wohlthäter im In- und Auslande, und so reichlich war der Segen Gottes, daß, ein halbes Jahr nach dem ersten Zusammentritt der Unternehmer, im Herbste 1836, den Jesuiten die Eröffnung des Gymnasiums sammt Philosophie übertragen werden konnte, und sich schon ungefähr 100 Zöglinge einfanden. Im Herbst 1837 ward die Philosophie erweitert und Physik beigefügt, wie auch eine Sekundär-Schule eröffnet; die Zahl der Zöglinge stieg auf 176. Man ist der festen Hoffnung, die Wohlthäter werden sich noch vermehren und den Fond dahin erweitern, daß im Herbst 1838 auch die Theologie eröffnet, und somit die

--

« ZurückWeiter »