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was bei einer so schwierigen Aufgabe dem Herausgeber wie dem Verleger zur Ehre gereicht. In Bezug auf Papier hätten wir dem Werke mehr Lurus gewünscht, indem dasselbe nicht sowohl für den allgemeinen, täglichen Gebrauch als viels mehr zu einem Cabinetsstücke bestimmt seyn kann: und bei solcher Gelegenheit lassen sich die Käufer gerne etwas mehr gefallen. Vielleicht aber sind wirklich Prachteremplare abgezogen worden, und ist etwa dem Referenten nur ein ges wöhnliches zu Gesicht gekommen.

Die Elisabethinerinnen in Breslau. Denkschrift zur einhundertjährigen Jubelfeier der Stiftung ihres Klosters. Von Dr. Jof. Sauer, Curatus zu St. Anton in Breslau. Breslau bei G. Ph. Aderholz, 1837. S. 280.

Schriften wie die gegenwärtige, können nicht anders als der heil. Sache der katholischen Kirche ein glänzendes Wort sprechen. Es handelt sich hier nicht um philosophische Abstractionen, um Eregese, Hermeneutik, Philologie und Dogs mengeschichte: sondern um Thatsachen, die stringirender reden als ein Dilemma, bündiger als ein Sorites, und das Herz ist schon eingenommen, ehe der Verstand sein Guts achten abgegeben hat. Diese Literatur der werkthätigen Nächstenliebe, die eigentlich der katholischen Kirche allein angehört, sollte in den Bücher-Catalogen unsrer Kirche einen stehenden Artikel bilden. Schriften der Art wirken segenreis cher als die tiefsten Speculationen. Herr Dr. Sauer wolle also den öffentlichen Dank hinnehmen für seine Arbeit, die der Thau des Himmels zu seiner Belohnung gewiß befeuchten wird.

Hier kurz der Inhalt des Buches. Erster Theil: Ges schichte des Klosters der Elisabethinerinnen zu Breslau. Ursprung der Stiftung des Klosters S. 1-22. Amtsfüh rung der chronologisch aufgezeichneten Oberinnen bis 6.85. Zweiter Theil: Leben und Wirken der Jungfrauen. Ursprung

des Ordens. Aufnahme, Einkleidung, Profession. Fasten. Gottesdienst. Obrigkeiten, Aemter. Art und Weise inner halb und außerhalb des Klosters zu leben. Visitation des Klosters. Verpflichtung zur Regel. Gelübde der Armuth, der Keuschheit und des Gehorsams. Klausur. Krankendienst. Beilagen.

Das Buch ist zwar nicht mit der poetisch-gemüthlichen Feder Cl. Brentano's, aber doch durchgehends mit Wärme geschrieben.

Geist der göttlichen Offenbarung, oder Wissenschaft der Geschichtsprinzipien des Christenthums. Von Dr. Franz Anton Staudenmaier, Professor der Theologie an der Universität Giesen.

Der Herr Verfasser bestimmt von vornherein näher, was göttliche Offenbarung sey, und bezeichnet sie, was naments lich in unserer Zeit sehr Noth thut, als die unmittelbare Offenbarung im Gegensaße zu den mittelbaren durch Natur, Geist und Geschichte, die man verkehrter Weise je einzeln oder insgesammt für die göttliche Offenbarung im theologischen Sinne des Wortes und in ihrer Unmittelbarkeit genommen hat. Schon durch diesen Nachweis ist das Werk sehr verdienstlich.

Das Werk zerfällt in einen allgemeinen und besondern Theil. Im ersten wird das Wesen der Offenbarung erör tert; im zweiten findet die historische und thatsächliche Nachweisung dieser Erörterung statt. Der Geist des Heidens, Juden, wie Christenthums wird hiebei aus den Quellen selbst dargelegt und für das Verständniß der classischen Schrif ten des ersten, wie für das der Religionsschriften des zweiten und dritten, mancher klare und wichtige Aufschluß ertheilt.

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Die göttliche Offenbarung wird als Vermittlung erklärt und dies durch das ganze Buch geltend gemacht. Wir sind jedoch der Ansicht, daß, wie Christus nicht blos Mittler, sondern auch Richter der Welt ist, so auch bei der Offens

barung neben ihrer vermittelnden, zugleich auch ihre scheis dende Wirksamkeit zu bemerken ist. Ist der Verbindungss prozeß des Lichtes doch zugleich ein Scheidungsprozeß vom Finstern. Damit steht in Verbindung, wie die Vermittlung nicht Zweck der Offenbarung an sich, sondern eben ihr Mits tel und sie ihr Selbstzweck sey; ingleichem, daß alle Ges schichte nur dann wahr aufgefaßt wird, wenn auch die so zu nennende negative Seite derselben, die Scheidung, das Nichs teramt, welcher die Vermittlung als die positive entgegens steht, Berücksichtigung findet.

Der Herr Verfasser scheint uns mehr in einem zusammenstellenden, als ursprünglich produktiven Geiste hier ges arbeitet zu haben, woraus sich einerseits erklären mag, daß sich in vorliegender Schrift gar manche Wiederholungen treffen, andrerseits aber auch, daß die Sprache bei all ihrer Geläufigkeit und Einfachheit an die, seinem Gedanken nicht immer adäquaten Ausdrucksweisen der gegenwärtigen philos sophischen Schulen erinnert.

Römisch-katholisches Glaubensprinzip. Dargestellt und gewidmet

den Zöglingen des fürsterzbischöflichen Alumnats, von Anton Franz Sales. Rost, Priester der Prager Erzdiöces, Doctor der Philosophie, Subregens des erzbischöfl. Alumnates. Prag, 1836, bei Haase.

Der Verfasser bezeichnet das in diesem Werke erörterte Glaubensprinzip nicht darum als römisch-katholisches, als wäre das römisch-katholische ein anderes als das katholische, sondern weil gar viele sogenannte Theologen sich einen Glauben gemacht haben und ihn katholisch nennen, der entschie den vom katholischen abweicht; dagegen dieser in seiner Uns versehrtheit zu Rom festgehalten wird.

Wir müssen sagen, daß der Herr Verfasser sein Thema mit großer Klarheit, Einfachheit und Sachkenntniß durch führt, und wenn er sich über manche Behauptungen, welche bei uns wegen ihrer Seichtigkeit und Verstandeswidrigkeit

schon lange als der Beachtung unwerth gelten, näher einläßt: so hat dies seinen guten Grund darin, daß diese bei uns bereits verschollenen Behauptungen erst jezt sich in den österreichischen Landen, namentlich im Salzburgischen, als neue und wichtige Ergebnisse sogenannter Wissenschaft geltend machen wollen.

Maria, unser Vorbild. Ein vollständiges Gebetbuch für das an= dächtige Frauengeschlecht. Herausgegeben von J. Blum, kathol Pfarrer. Mit Genehmigung des hocht. erzbischöfl. GeneralVikariats. Cöln, bei Johann Georg Schmiz, 1836.

Der wahre Beter muß frei in der rechten Gottesnähe stehen. In dieser erscheinen alle Verhältnisse vom richtigen Gesichtspunkte aus; die Gefühle, Wünsche, Bitten, Lobs preisungen, Danksagungen bekommen hier von selbst den ihnen gebührenden Charakter. Das giebt sich nur in gar wenigen Gebetbüchern kund.

Das vorliegende Gebetbuch gehört zu den beßten seiner Art. Es besißt Zartheit ohne Sentimentalität, Klarheit ohne Seichtigkeit, Jnnigkeit und wohl auch Tiefe ohne mystische Mißgeburten. Die Gebete umfassen völlig alle Vers hältnisse betender Frauen. Als Zugabe enthält es Betrach tungen auf alle Tage des Monats aus Fenelon's geistlichen Schriften. Diese Betrachtungen legen mit der größten Einfalt die erhabensten und innigsten Wahrheiten auf die eins dringlichste Weise dar.

Die buchhändlerische Ausstattung ist sehr lobenswerth. Das Titelkupfer, eine Madonna, spricht wohlthätig an.

Naturgeschichte aus dem religiösen Standpunkte für die Jugend in Volksschulen, von Jos. Annegarn, Paftor in Selm. Münfter, Druck und Verlag von Fr. Regensberg, 1837. G. 413.

gr. 8.

Der fleißige Verfasser, welcher der katholischen Jugend schon eine Reihe von Werken, nämlich eine Weltgeschichte

in sieben Bänden, einen Auszug derselben in einem Bande, einen Katechismus, einen Unterricht zur ersten heil. Coms munion, ein Gebetbuch, zwei Lesebücher für die Schule, eine Geschichte der Heiligen, zur Erklärung des Kirchens kalenders, ein Handbuch der Geographie und eine biblische Geschichte in drei Bänden geliefert hat, übergiebt uns auch eine Naturgeschichte, welche dem Bedürfnisse der katholischen Jugend ganz angemessen ist. Es ist des Verfassers Ansicht, der Schulunterricht müße in allen seinen Fächern die Relis gion zum Ziele haben, und in diesem Geiste müsse auch die Naturgeschichte bearbeitet seyn. Daher sucht er in vorliegendem Buche Gottes Almacht, Weisheit und Güte an seinen Werken nachzuweisen, und die Kleinen bei jeder Gelegens heit zur Anbetung und Liebe des Schöpfers aufzumuntern. Gegenstände aus der biblischen Geschichte, welche in die Naturgeschichte einschlagen, sind an ihrem Orte nicht vergessen, und manche religiöse Bilder, die aus der Naturgeschichte hergenommen sind, zweckmäßig erklärt. Alles was die Unschuld der zarten Jugend unsanft berühren könnte, ist sorgfältig vermieden. Die Sache ist zwar nach Bedürfniß beschrieben, aber die anstößigen Namen werden nicht ges nannt. Ueberhaupt ist das Buch, seinem besondern Zwecke gemäß, nicht immer in den strengen Formen der Wissenschaft gehalten, sondern Gegenstände, welche für die Jugend weniger Interesse haben, sind weggelassen; Anderes, wie die Seltenheiten in der Natur, ausführlicher behandelt, und Manches aus der Weltgeschichte, Mythologie, Technologie, Physik u. s. w., beigefügt, um mit der Belehrung zugleich auch Unterhaltung zu verknüpfen. Uebrigens ist der Name des Verfassers und seine seither erschienenen Schriften die beßte Empfehlung auch für dieses Werk.

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