Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

zum Katholiken.

Jahrgang 1838.
Nro IV.

Genealogische Zusammenstellungen.

1. Von den 21 christlichen Dynastien, welche sich in sämmtliche Throne und souveräne Fürstenstühle theilen, find

katholisch durchaus: Bayern, Bourbon, Braganza, Sardinien, Desterreich, Liechtenstein: in Bayern, Griechenland, Frankreich, Spanien, Neapel, Lucca (Parma), Portugal, Brasilien Sardinien, Desterreich, Toscana, Modena (Parma), Liechtenstein;

katholisch theilweise: Hohenzollern und Sachsen: in den Fürstenthümern Hohenzollern und dem Königreiche Sachsen;

protestantisch durchaus: Anhalt, Baden, Braunschweig, Hessen, Lippe, Mecklenburg, Nassau, Reuß, Schwarzburg, Schweden, Waldeck, Würtemberg: in Anhalt, Baden, Großbritan nien, Hannover, Braunschweig, beiden Hessen, Lippe, Mecklenburg, Holland, Nassau, Reuß, Schweden und Norwegen, Schwarzburg, Waldeck und Würtemberg;

theilweise: Hohenzollern, Holstein und Sachsen : in Preußen, Dänemark, Oldenburg, den Herzogthümern Sachsen und Belgien. Ein Zweig des Hauses Oldenburg gehört der nicht- uniirten griechischen Kirche an.

Folglich bestehen sechs ganz und zwei theilweise katholische, und zwölf ganz und drei theilweise protestantische Häuser, von, welch lezteren Eines theilweise sich zum griechischen Glauben bekennt.

Sollte sich im deutschen Bunde ein corpus catholicorum bilden, so würde dieses von 34 Stimmen nur 6 haben. Auch in den freien Städten herrscht die evangelische Glaubensform vor.

2. Zwar hat die Erwählung des geistlichen Standes viel zum Erlöschen katholischer Häuser beigetragen; es läßt sich aber dennoch auch bei evangelischen nicht mit Zuverlässigkeit aus der Zahl der lebenden Prinzen auf die Sicherheit der Dauer eines Hauses schließen. Die so zahlreiche und kräftige Nachkommenschaft Georgs III. hat nur zwei Söhne aufzuweisen. Derselbe Fall trat im würtem bergischen Hause ein mit den Urenkeln des so kinderreichen Herz zogs Eberhard III.

3. Seit 1737 ist ein kaiserliches Haus, Habsburg Oesterreich, und ein königliches, aber vertriebenes, Stuart, ausgestorben. Zu diesen kann man den Mannsstamm der Romanow's fügen. Deßgleichen erloschen zwei reichsfürstliche Häuser, Ostfriesland und Montfort - Werdenberg, gänzlich, eben so die vier lezten Fürstenhäuser italienischer Herkunft, Medici, Gonzaga, Este und Eibe. Gerade die ebengenannten übergeht der Gottschalksche Almanach, führt dagegen 65 ausgestorbene Familien an, meist Nebenlinien. Merkwürdig ist, daß er des Ausgehens der bayerischen Kurlinie nicht erwähnt, welche doch so folgenreich war.

4. Die sieben souveränen Häuser, welche gegenwärtig nur auf zwei Augen ruhen (Anhalt-Bernburg, Anhalt-Köthen, Griechenland, Braunschweig, Holstein-Gottorp, Reuß-Greiß und Reuß-Cbersdorf) lassen nicht das Absterben eines Stammes fürchten, indem Alle erbbefähigte Stammesvettern haben. (Allg. Zeit.)

Kirchliche Nachrichten.

Rom. Am Montag den 12. Febr. hielt Seine Heiligkeit im Vatikan ein geheimes Consistorium, in welchem Sie nach einer kurzen Anrede zum Kardinalpriester erklärten: den Herrn Angelo Mai, Sekretär der Propaganda, geboren den 7. März 1782 zı Schilpario, in der Diöcese Bergamo, in petto seit dem Conπstorium vom 19. Mai 1837.

E

Hierauf wurden folgende Kardinäle creirt: Clarifsimus Falconieri Mellini, Erzbischof von Ravenna, geboren zu Rom den 17. Sept. 1794; Antonius Franziscus Orioli, Minoriten-Conventual, Bischof von Orvieto, geboren zu Bagna: cavallo, Diocese Faenza, am 10. Dez. 1778; Joseph Mezzofanti, Bibliothekar im Vatikan, geboren zu Bologna am 19. Sept. 1774; Ludwig Ciacchi, Statthalter von Rom, ViceCamerlengo und General-Director der Polizei, geboren zu Pesaro 16. August 1788; Joseph Ugolini, Dekan der Kleriker der Camera, geboren zu Macerata am 16. Januar 1783.

Vier Cardinale wurden in petto refervirt und dann zu fol genden Stühlen ernannt:

Erzbisthum Edessa in part. Joh. Ignaz Cadolini, versezt von Spoleto; Erzbisthum Spoleto, Johann Sabbioni, Großvikar von Fermo; Bisthum Ancona, Anton Maria Cadolini, versezt von Cesena; Cesena, Ignaz Caftracane, versezt von Cervia; Beauvais, Peter Maria Cottret, versezt von Carist in part.; Cetvia, Cajetan Balletti, Generalprovikar von Cervia und Erzpriester und Pfarrer von Corna Cervina; Modena, Ludwig Reggianini, Seminarrector zu Modena; Marsico und Potenza (vereint), Michael Angelo Pieramico, Pfarrer von St. Michael zu St. Angelo de Penna; Cobbio, Anton Giannelli, Erzpriester des Collegiatstiftes St. Johann zu Chiavari; Tarentasia, Johann Franz Marcellin Turi naz, Canonicus zu Chambery und Seminarrector daselbst; Bayonne, Franz Lacroix, ehem. Generalvikar zu Rodez, und Superior des Seminars; Nimes, Joh. Franz Cart, Generalvikar-zu Besançon; Amiens, Johann Maria Mioland, Generalvikar von Lyon; Ptolemais, in part., Ludwig Anton Baron von Schrenk, Domherr von Olmüß; Diana, ebenfalls in part., Daniel Latussek, Domherr zu Breslau, Generalvikar und ernannter Suffragan des Bischofs.

Frankreich. Paris. Eine bedeutende Anzahl Jünglinge aus den Fakultäten der Rechts- und Arzneiwissenschaften zu Paris unterzeichneten jüngst eine Petition an die Kammer der Deputirten, um die Zurückgabe des sogenannten Pantheon zu erwirken. — Dem Cultus war die Genovefakirche von Anfang her bestimmt, die Revolution entschied anders. Die um den Staat verdienten Männer können geehret werden, ohne daß ihre Reste einen gottgeweiheten Tempel einnehmen und ihn dem Gottesdienste entziehen Man errichte ihnen Monumente, aber man lasse die Kirchen Gott. Die Schrift ist von 458 Studirenden unterzeichnet und der große Redner Hennequin soll selbe der Kammer vorlegen.

[ocr errors]

Die zur Unterstüßung der durch die Cholera verwaisten Kinder angesagte Versammlung, wurde in Rotre Dam zu Ende Dezembers unter dem Vorsize des hochw. Herrn Erzbischofs abgehalten. Mehrere Bischöfe wohnten bei. Herr Abbé de Brézé predigte über den Tert: Tibi derelictus est pauper, orphano tu eris adjutor. Die Collekte belief sich auf 18,000 Fr.

Ein durch den Polizeipräfekten genommener Beschluß unterwirft jene Personen, die aus Armuth oder Scham ihre Kinder am Findelhause aussehen, einer beschämenden Untersuchung vor dem Polizeicommissär des Stadtviertels. Die Freunde der Moralität und der Menschheit sahen vor, welche Folgen ein ähnliches Verfahren nach sich ziehen würde. Manche Person fristet das Leben ihres Kindes, indem sie es an der Pforte des Hauses niederlegt und es dadurch unter die Pflege der Schwestern des heil. Vincenz bringt; kann aber sich nicht entschließen, vor der Polizei die Ursachen ihres Vergehens zu entdecken und ihre Fehltritte blosstellen. Sie tödtet folglich ihre Kinder, was schon mehrere Beispiele, die seit dieser Verordnung sich ereignet haben, beweisen. Man sieht voraus, daß diese Lage der Dinge nicht lange fortbestehen könne.

[ocr errors]

Der Herr Erzbischof von Paris begleitete die päpstliche Rede bei Gelegenheit der Verbannung des Erzbischofs 'von Cöln mit folgendem Circular: Die Anrede unsres heil. Vaters, des

Papstes Gregor XVI., im Consistorium am 10. Dezember gehalten, betreffend die hochwichtige Angelegenheit des ehrw. Erzbischofs von Göln, wird für die ganze Kirche der Gegenstand einer aufrichtigen Freude und eine große Linderung des Schmerzes seyn, der jüngst sie getroffen in der Person einer ihrer würdigsten OberHirten. Diese Anrede, veröffentlicht durch die Presse, wird die Zweifel aufhellen, die Vorurtheile zerstreuen, die Unschlüffigen beftimmen (vixera les esprits incertains), und jene mehr und mehr bestärken, die an den Grundsäßen der reinen Lehre und der heil. Disciplin festhalten. In all diesen Beziehungen wird dieselbe zu einer feierlichen Belehrung, die vom Centrum der Einheit ausgez gangen, mit jener Ehrfurcht und Dankbarkeit, mit jenem kindlichen Gehorsame, die dem heil. Stuhle gebühren, aufgenommen werden. Sie werden sie also, gleich dem Clerus und allen getreuen Katholiken, als ein neues Zeugniß der Wachsamkeit und der päpstlichen Weisheit ansehen, und mit ihnen werden Sie einen neuen Beweggrund finden, sich in dem Vertrauen zu bestärken, das selbe immer uns einflößen soll."

Ein Verhaftsbefehl wird so eben, wie die Gazette des Tribunaux berichtet, gegen den schismatischen Patriarchen, der sogen. franz. Kirche, Auzou, geschleudert. Man wirft ihm häufigen Wucher vor. Er hat aber weislich den Sturm vorhergesehen, und die Flucht ergriffen. Doch kann es nicht für lange feyn. So ist wirklich die Chatelsche Kirche beschaffen.

Das bekannte Werk von Ritter Artaud, „Geschichte des Pontifikates von Pius VII.," wurde durch ein englisches Literaturblatt, die Foreign Quaterly Review, recensirt und sehr belobt. Der Recensent folget der Geschichte und findet bei jeder Gelegenheit Anlaß, den Charakter, die hohen Tugenden, die Festigkeit des heil. Papstes zu bewundern, abgesehen davon, daß er Herrn Artaud seines Lalentes wegen als unermüdeten, genauen Geschichtsforscher verdientes Lob spendet. Solches Verfahren in einem Lande, wo vor einiger Zeit die Päpste systematisch angegriffen, verhöhut,

« ZurückWeiter »