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Sophokles',,Philoktet“,

V. 31-39 übersezt von Donner.
(Bu S. 200.)
Neoptolemos.

Nur eine Wohnung seh' ich, öd' und menschenleer.
Odysseus.

Ist innen kein Geräthe, das dem Hause dient?

Neoptolemos.

Laubstreu gepolstert zum bequemen Ruhebett.

Odysseus.

Sonst alles öde? Nichts verbirgt der Höhle Raum?
Neoptolemos.

Ein Trinkgeschirr, von kunstlos roher Hand aus Holz
Gefertigt, hier auch noch Geräth zur Feuerung.
Odysseus.

Sein ist der Hausrath, den du da bezeichnet hast.
Neoptolemos.

Weh! weh! Noch andres seh' ich: Lumpen, angefüllt
Mit schwerem Eiter, trocknend dort am Sonnenstrahl.

Ovids,,Verwandlungen“,

übersezt von Voß.

Sechstes Buch, V. 397-401.

(3u S. 201.)

Doch wie er 1) schrie, zog jener 2) die Haut ihm über die Glieder; Und nichts war, als Wunde, zu schaun. Blut rieselte ringsum; Aufgedeckt lag Muskel und Sehn'; auch die zitternden Adern Schlugen, der Hülle beraubt, aufzuckende Eingeweide

Konnte man zählen sogar, und der Brust durchscheinende Fibern.

Ebenda, achtes Buch, V. 809-812.

(8u S. 202.)

Diese 3) von fern anschauend (sie wagt nicht näheren Zutritt), Meldet sie 4) ihr der Göttin 5) Befehl; und da kurz sie geweilet, Stracks, obgleich so entfernt, obgleich erst eben gekommen,

Fühlte sie sich, wie von Hunger gequält

1) Marsias.

abgesandte Ornade.

2) Apollon.
5) Demeter.

3) Die Göttin Fames (Hunger).

4) Die

Kallimachos',,Hymnus an die Demeier",

V. 111-116.

(3u S. 202.)

Und er verzehrte die Kuh, die Vesta, die Mutter, gefüttert,
Und das streitbare Roß, den edlen Bringer des Sieges,
Und die Kaze, vor welcher die kleinen. Thiere sich fürchten,
Und er sezte sich hin auf offene Straße, zu betteln

Um die Brocken und was von dem Schmause Schmußiges abfiel.

Ovids Verwandlungen“,

übersezt von Voß.

Achtes Buch, V. 875-878.
(3u S. 202.)

Aber nachdem der Plage Gewalt ein jegliches Labsal
Aufgezehrt, und dem Wehe befremdende Kost er gereichet,
Jezo die eigenen Glieder sich selbst mit zerfeßendem Bisse
Stümmelt er, unglückselig den Leib durch Verminderung nährend.

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Lassen sie aber einmal zurück ein wenig der Speise,
Stinket es modrig und unerträglich ist der Geruch dann;
Nimmer hielte es aus ein sterblicher Mann in der Nähe,
Selbst nicht wenn ihm das Herz getrieben aus härtestem Stahle.
Doch mich zwingt wohl des Hungers Noth, die bitt're, zu bleiben,
Und das Gebliebene selbst dem leidenden Magen zu bieten.

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I. Das erste Gesetz der bildenden Künste war, nach Winckelmann, bei

den Alten edle Einfalt und stille Größe

II. Nach Lessing aber ist es die Schönheit. Und daher hat der Künstler

den Laokoon nicht schreiend bilden können, wohl aber der Dichter

III. Wahrheit und Ausdruck kann nie das erste Gesez der bildenden

Kunst sein, weil der Künstler nur einen Augenblick und der Maler

insbesondere diesen nur in einem einzigen Gesichtspunkte brauchen

kann. Bei dem höchsten Ausdrucke kann der Einbildungskraft nicht

freies Spiel gelassen werden. Alles Transitorische bekömmt durch

die bildende Kunst unveränderliche Dauer, und der höchste Grad

wird ekelhaft, sobald er beständig dauert

IV. Bei dem Dichter ist es anders. Das ganze Reich der Vollkommen=

heit steht seiner Nachahmung offen. Er braucht nicht sein Ge-

mälde in einen einzigen Augenblick zu concentriren. Vom Drama,

das ein redendes Gemälde sein soll. Erklärung des Sophoklessischen

Philoftet

V. VI. Von dem Laokoon, dem Virgilischen und der Gruppe. Wahr-

scheinlich hat der Künstler den Virgil und nicht Virgil den Künstler

nachgeahmt

(Bu S. 82 vgl. S. 743; zu S. 82 f. vgl. S. 744; zu S. 91 vgl.

S. 745.)

VII. Von der Nachahmung. Sie ist verschieden. Man kann ein ganzes

Werk eines Andern nachahmen, und da ist Dichter und Künstler

Original: man kann aber nur die Art und Weise, wie ein anderes

Werk gemacht worden, nachahmen, und das ist der Copist. Be-

hutsamkeit, daß man nicht gleich vom Dichter sage, er habe den

Maler nachgeahmt, und wieder umgekehrt Spence in seinem

Polymetis, und Addison in seinen Reisen und Gesprächen über die

alten Münzen haben den klassischen Schriftstellern dadurch mehr

Nachtheil gebracht, als die schalsten Wortgrübler

VIII. Exempel davon aus dem Spence

*) Die Inhaltsangaben der einzelnen Abschnitte sind aus K. G. Lessings
neuer Ausgabe des Laokoon von 1788 wiederholt.

112

118

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(3u S. 139 vgl. S. 748; zu S. 143. 144. 145 vgl. S. 749; zu
S. 146. 147. 151 vgl. S. 750; zu S. 152 und 160 vgl. S. 751.)

XIX. Die Perspective haben die Alten nicht gekannt. Widerlegung des

Pope, der das Gegentheil behauptet

168. 177. 180

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.

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(3u S. 199 vgl. S. 756; zu S. 200 und 201 vgl. S. 757; zu
S. 202 vgl. S. 758 und 759.)

XXVI. XXVII. Ueber Winckelmanns Geschichte der Kunst des Alterthums.

Wer der Meister der Statue des Laokoons

Entwurf des zweiten Theils nebft zugehörigen Stücken

Vermischtes zu Laokoon

Anhang zum Laokoon (Ueberseßungen)

196

205. 213

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Druck von Fischer & Wittig in Leipzig.

In demselben Verlage sind erschienen:

Lessing's Werke.

Mit Einleitungen, Anmerkungen und einer Biographie.

Herausgegeben von

Richard Gosch e.

Erste illustrirte Ausgabe.

8 Bände 8o. Preis eleg. geb. 28 M.; in engl. Einband mit Goldund Schwarzdruck 34 M.

In zweiter verbesserter Auflage:

Shakespeare's dramatische Werke.

Uebersezt von

Aug. Wilh. v. Schlegel und Ludw. Tied.

Herausgegeben von

Richard Gosche und Benno Tschischwik.

Erste illustrirte Ausgabe.

8 Bände 8o. Preis eleg. geb. 28 M.; in engl. Einband mit Goldund Schwarzdruck 34 M.

(Fortsetzung siehe umseitig.)

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