Beispielsammlung zur Theorie und Literatur der Schönen Wissenschaften, Band 7

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Beliebte Passagen

Seite 621 - Wann wir einmal alle, - wir, das ganze Heer der Verlassenen, - wir alle in Bacchantinnen, in Furien verwandelt, wenn wir alle ihn unter uns hätten, ihn unter uns zerrissen, zerfleischten, sein Eingeweide durchwühlten, - um das Herz zu finden, das der Verräter einer jeden versprach und keiner gab! Ha! das sollte ein Tanz werden! das sollte!
Seite 643 - Geschick und Leiden friste. Gut Priesterin, ich folge zum Altar! Der Brudermord ist hergebrachte Sitte Des alten Stammes, und ich danke, Götter Daß ihr mich ohne Kinder auszurotten Beschlossen habt. Und laß dir raten, habe Die Sonne nicht zu lieb und nicht die Sterne; Komm, folge mir ins dunkle Reich hinab!
Seite 631 - Ich erwarte euch hier unten«, zischelte sie. »Ich will den Turmschlüssel selbst in den Arno werfen. Was droben ist, gehört der Verwesung : kein lebendiger Mensch soll diese Stufen nach uns betreten. Es müssen noch Schlupfwinkel im Turm sein«, sprach sie lauter; »verwahrt sie: denn der Turm ist von dieser Stund
Seite 327 - So viel merke ich, daß uns die Dichter allezeit fremde Sitten leihen, wenn sie im Komischen glück-lich «ein wollen. Man macht uns so flatterhaft, so frech, so scheinverliebt als die französischen Marquis oder so offenherzig und so launisch, als man die Engländer vorzustellen pflegt.« »Unsere Charaktere sind der Komödie zu ruhig, zu kaltvernünftig, unsere Lebensart zu einförmig und standesmäßig, unser Umgang zu steif und unsere gewöhnliche Gespräche zu leer und witzlos. Wir sind mehr...
Seite 639 - Wie man den König an dem Übermaß Der Gaben kennt: denn ihm muß wenig scheinen, Was Tausenden schon Reichtum ist, so kennt Man euch, ihr Götter, an gesparten, lang Und weise zubereiteten Geschenken. Denn ihr allein wißt, was uns frommen kann, Und schaut der Zukunft ausgedehntes Reich, Wenn jedes Abends Stern- und Nebelhülle Die Aussicht uns verdeckt. Gelassen hört Ihr unser Flehn, das um Beschleunigung Euch kindisch bittet; aber eure Hand Bricht unreif nie die goldnen Himmelsfrüchte...
Seite 634 - Träne außer sich bringt, an innrer Würde vor dem Weibe voraus, das vor einer Spinne auffährt ! JULIUS: Bruder, wie sehr gefällt mir dieser dein Ton! GUIDO: Mir nicht, wie kann mir meine Schwäche gefallen! Ich fühle, daß ich nicht Guido bin. Wahrhaftig, ich zittre o wenn das ist, so werd' ich bald auf die rechte Spur kommen - ich hab
Seite 326 - ... anders finden sollten ; lieber wollen wir Plumpheit für Ungezwungenheit, Frechheit für Grazie, Grimasse für Ausdruck, ein Geklingle von Reimen für Poesie, Geheule für Musik uns einreden lassen, als im geringsten an der Superiorität zweifeln, welche dieses liebenswürdige Volk, dieses erste Volk in der Welt, wie es sich selbst sehr bescheiden zu nennen pflegt, in allem, was gut und schön und erhaben und anständig ist, von dem gerechten Schicksale zu seinem Anteile erhalten hat.
Seite 642 - O höre mich! O sieh mich an, wie mir Nach einer langen Zeit das Herz sich öffnet Der Seligkeit, dem Liebsten, was die Welt Noch für mich tragen kann, das Haupt zu küssen, Mit meinen Armen, die den leeren Winden Nur ausgebreitet waren, dich zu fassen!
Seite 631 - Zweifel. Blind vom Schrecken stürzte ich vor der Schwelle nieder. Als ich erwachte, sah ich das Zimmer voll hagerer hohnblickender Gesichter; Ruggieri war nicht unter ihnen. Ich wollt entspringen, da ich mich umringt sah: allein ich war von ihren Riechwassern, wie sie sie nannten schwindlicht und krank. Man riß mir die Kleider auf; man bot mir einen Becher mit kühlem Getränke dar; ich trank; meine Geister waren verwirrt. Neue Ohnmächten überfielen mich, und da ich endlich die Augen öffnete,...
Seite 608 - Alsdann vergiß mich nicht? Verzeihe dem Olint, Wann er einst an mich denkt; wann eine Zähre rinnt! Verzeih ihm, wann er noch die stille Gruft verehret, In der Sophronia, in Asch...

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