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Co sprach die „Kritik der alleingeltenden ästhetischen Urtheilskraft" von Poesie und Be redsamkeit, von Plastik und Baukunst, von Malerei, Luftgärtnerei, Ameuble ment und Kleidung; unglücklich blieb von den schönen Künsten die Musik übrig, und wohin diese? Sie werde „ein schönes Spiel der Empfindungen, die von außen ers zeugt werden, und das sich gleichwohl doch; muß allgemein mittheilen lassen; welche schöz ne Kunst sedann nichts anders als die Pron portion der verschiednen Grade der Stims mung (Spannung) des: Sians seyn kann, dem die Empfindung angehört, d. i, den Ton desselben betreffen, und in dieser weitläuftis

gen Bedeutung des Worts kann fie in das künstliche Spiel mit dem Tone der Em: pfindung des Gehörs und der des Gefühls, mithin in Musik und Farbenkunst eins getheilt werden.") Da jede Empfin dung, nicht der Töne allein, Grade, mithin auch Grade der Stimmung unsres Organs haben muß, und jeder Grad Proportionen annimmt, weil er selbst Proportion ist; da ferner alle Empfin. dungen in uns ein fenforium commune, mithin einen gemeinschaftlichen Maasstab haben, mittelst dessen wir die Empfindun gen der verschiedensten Organe gleichstimmig berechnen: so ist für die Tonkunst hiemit nichts gesagt. Vollends Farbenund Ton-; Ton- und Farbenkunst zusammengestellt; als ob Farben ohne

*) 208, 209.

Zeichnung sich als Medien der Kunst To nen gleichstellen ließen; endlich „ein schd: nes Spiel der Empfindungen, die von aussen erzeugt werden, und das sich gleichwohl doch muß allgemein mits theilen lassen;" da jedermann weiß, daß die durch Töne erregte Empfindungen diefer apodiktisch- allgemeinen Mittheilung am wenigsten fähig sind was ist dar. über zu sagen? Zurück auf unsern Weg!

Musik, eine Kunst der Menschheit.

Wir nahmen wahr, daß

1. In der gesammten Natur alle elastischen Körper auf einen Stoß oder Strich (uns hörbar oder minder hörbar) ihr In. meres, d. i. ihre erregten und sich wieder herstellenden Kräfte zu erkennen geben. Dies nenuen wir Schall, und

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feiner erregt, Klang; Klang, der jede åhnliche Organisation in gleiche Schwingung verfest, und bei empfindenden Wefen eine analoge Empfindung wirket. Wir fanden

2. Daß auch hier der Mensch ein allgemeiner Theilnehmer, ein Akroatiker des Universum sey, daß er jedem erregten Wesen, dessen Stimme zu ihm gelangt, sein Mitgefühl leihen müsse. Beobachtungen gemäß reicht sein von auBen verborgenstes Gehörorgan am tiefsten ins Jnnere des Haupts, dem empfinden. den Gemeinfinn zunächst sich nahend, und so verbreitet, daß, wie Erfahrungen zeigen, wir fast mit unserm ganzen Körper hören. Wir erinnerten uns

3. Daß jeder Ton seine Art ber Regung, seine bedeutende Macht habe. Nicht nur jedem klang

baren Körper, jedem als Instrument ge brauchten Naturwesen steht seine Art der Tönung, sondern auch jeder Schwingung ihre Modulation und mit dieser ihre eig ne Weise zu, auf unsre Empfindung zu wirken. Wir fanden

4. Daß es für unser Ohr eine Leiter von Tönen gebe, deren Sproffen durch einander bestimmt, von einander unauflösbar, deren Schwunglinie aber, und mit ihr unser Gang auf dieser leiter vieler Veränderungen fähig, mithin in den Hån den der Kunst ein Werkzeug zu Errregung vielartiger Empfindungen sey; daß diese Gånge und Modulationen als Empfindun gen desselben Geschöpfs in ihren Arten wiederkommen müssen, eben aber durch. ihr Wiederkommen, in derselben oder auf verschiedne Weise, unsrer innern Elasticitåt Schwung und Wiederherstellung

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