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Die allgemein gültig nothwendigen Urs theile der kritischen Urtheilskraft von der Vers bindung der schönen Künfte in einem und dems selben Produkt, deßgleichen die Vergleichung des ästhetischen Werths der schönen Künste un: ter einander") werden uns also nicht lange beschäftigen. Ist die Musik ein „Ton: spiel, wie die Malerei eine Farbenkunst ist, wo bei der ersten noch die Frage bleibt, ob sie als eine schöne oder nur als eine angenehme Kunst (wie die Kochkunst etwa, wie das Glücks und Lachspiel) zu betrachten sey:“ **) so darf die kritische Behauptung

nicht

*) S. 211 - 219.1
**) S. 222 - 227.

nicht befremden, daß sie ohne Begriffe. durch lauter Empfindungen, die von außen ers zeugt werden, spreche, blos vorübergehend und mehr Genuß als Cultur sey, (das Gedang kenspiel, was nebenbei dadurch erregt wird, sey blos die Wirkung einer gleichsams: mechanischen Association) daß sie also durch Vernunft beurtheilt, weniger Werth als ́jede! andre der schönen Künste habe. Daher vers: lange fie, wie jeder Genuß, 8ftern Wecht sel, und halte die mehrmalige Wiederhos lung nicht aus, ohne Ueberdruß zu erzeus gen." Zuwider aller Erfahrung. Ge rade die Musik leitet und fodert unter allen Künsten am meisten Wiederholung; bei keiner wird das ancora so oft gehört. Eix ne bloße Zersehung der Tone, d. i. Harmonie ermüdet und muß ermüden, weil sie immer Dasselbe, dazu ein sehr Bekanntes saget; eigentliche Musik Kalligone ater Th.

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aber, b. i. Melodie, die Schwunglinie des ganzen Ganges der Tône, wird eben durch ihr Wiederkommen erfreuender; bis zum Entzücken kann ihre Wirkung stei gen. Stellen, die uns innig rühren, können wir nicht gnug hören. Ach, und sie verhallen! unersättlich wünschen wir also ihre Rückkehr, bis sie. (so meinen wir) mie. uns gehn und unsre Seele bleiben. Bil. der verlassen uns und verdåmmern; Tône. gehen mit uns als unsre innigsten Freun de, die von Kindheit auf uns aufmunterten und erhoben, erfreuten und stårkten. „Wenn man den Werth der schönen Künfte nach der Cultur schäßt, die sie dem Ges müth verschaffen, und die Erweiterung der Vermögen, welche in der Urtheilskraft zum Ers; kenntniß zusammen kommen müssen, zum Maasskabe nimmt, so hat Musik unter den. schönen Künsten den untersten Plah, weil sie

6106 mit Empfindungen spielt. Elende Musik, die dieses thut; Tonloses Gemüth, das in jeder Musik nur ein Spiel mit Empfindungen höret.

Do but note a wild and wanton

herd

Or race of youthful and unhandled

colts

Fetching mad bounds, bellowing and neighing loud

If they perchance but hear a trumpet Or any air of mufik touch their ears, You shall perceive them make a mutual stand,

Their favage eyes turn'd to a modest gaze

By the fweet pow'r of mufik. The

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Since nought fo ftokish, hard and

.

full of rage

But mufik for the time doth change his nature. *)

Sollte man ohne alle Fabel die Wirkungen sammeln, die Töne und Lieder aufs menschliche Gemüth einzeln und in Fami lien, Haufen, Versammlungen, Natio nen gemacht haben, eine Reihe von Wundergeschichten würde die Musik vom untertersten Plah, auf welchen sie gestellt ward, auch in Beziehung auf die Cultur der Menschheit hoch empor heben. „Die Ideen der Musik sind von transitorischem Eindruck; fie erlöschen entweder gånzlich, oder / wenn sie unwillkührlich von der Einbildungskraft wiederholt werden, sind sie uns eher läftig als

Shakefp. Merchant of Venice, Act. V. fc. I.

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