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Miguel Calmon du Pin e Almeida überreichte Bericht lautete wie folgt:

Erhabene würdige Repräsentanten der Portugiesischen Nation! Der niedrige Werthstand der Noten der Bank von Brafilien, so nachtheilig für das Staats-Interesse, und so verderb≥ lich für die Entwicklung des öffentlichen Wohlstandes, hat die Aufmerksamkeit der gefeßgebenden General Bersammlung in beiden leßten Stiftungen beschäftigt. In beiden ward der überwiegende Ueberfluß oder der alle Gränzen überschreitende Belauf der in Circulation befindlichen Noten als die Ursache des niedrigen Werthstandes anerkannt, oder vielmehr das Agio des Metall-Courants, der Fall des Wechsel-Courses, das Steigen des Preises aller Arten von Waaren; der Zuwachs der National-Ausgabe in verschiedenen Zweigen der Staatsverialtung, die Unglücksfälle zahlreicher Familien, die Schwinde leien, wozu die Staatsbeamten genöthigt sind, und endlich das Elend der Privatpersonen.

Das Gesch vom 15. November 1827, welches neue Noten-Erlasse abseiten der Bank untersagte und zur Einziehung von wenigstens 9000 Conto's *) in Umlauf befindlicher Noten ermächtigte, würde höchst wahrscheinlich jene Ursache in ihrer Wirkung gemindert, wo nicht ganz aufgehoben haben; aber die zum Auffauf oder Einwechslung dieser Noten angezeigten Mittel erwiesen sich, als die Sache zur Ausführung gedeihen follte, unzureichend, da es unmöglich war Regierungs-Securitåten al pari anzubringen, welche dem 22. Art. jenes Gefeßes gemäß nur finf Procent Zinsen tragen. Da nur demnachh die Einziehung der Noten nicht ausführbar war, so konnte das Berbot, keine neue auszugeben nicht allein zureichen, um den Einfluß des bereits bestehenden und anerkannten überwie genden Ueberflusses zu unterdrücken.

Während der leßten Sißung hatte die General-Versaminlung Gelegenheit zu beobachten, daß, ungeachtet sechs bis acht

*) Ein Conto de Reis, ist eine Million Reis (1000 Mil reis) und 280 Galden 12 Kr. werth..

Monate hindurch, der Belauf der in 11mlauf befindlichen Noten nicht vermehrt worden war, sich die Schwierigkeit hinsichtlich dieser Angelegenheit nicht im Mindesten verringert hatte. Der Werth des edlen Metalls hörte nicht auf zu steigen und unser Wechselcours verschlimmerte sich immer mehr; wartete und fürchtete fortwährend die Zunahme dieses Uebelstandes, weil vor dem Schluffe der Sißung keine gefeßgebende Maaßregel erfolgte, um der Ursache des Uebels wirksam zu begegnen.

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Die Regierung, des drohenden Elends eingedenk, beschäftigte sich bei Zeiten mit der Einführung vorbauender Maaß-, regeln. Nach Bernehmung des Gutachtens im Staatsrathe, begann sie, Banknoten aufzukaufen, um dieselben der Circulation zu entziehen, gemäß der ersten Section des 21. Art. vorbesage ten Gefeßes vom 15. November 1827, bestätigt durch das Decret vom 20. August 1828, und war im Stande im Des cember 1828 und im Januar des laufenden Jahrs den Belauf an 1934 Millionen 600,000 Reis Regierungs- Securitäten, welche 6 Procent Zinsen tragen, und also zum Preise von 65 Procent 1257 Millionen 490,000 Reis producirten, die der Bank bereits eingeliefert sind oder in Kurzem eingeliefert wer den sollen. Zu gleicher Zeit

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der Bankdirectoren für die drie die Regierung die Behörde

nothwendige Operation der Einziehung der Banknoten zu interffiren, durch die nur für diesen Zweck ertheilte Erlaubniß des Verkaufs der in den Koffern der Bank vorräthigen edlen Metalle, und forderte als Bürgschaft für die reelle Beihülfe und das Einschreiten bei diesem Unternehmen die Einziehung von Banknoten bis zum Bes laufe von 4000 Contos de Reis.

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Endlich beschloß seit October 1828 die Regierung durche aus keine Wechselbriefe von diesem Plaze (Rio de Janeiro) auf London oder überhaupt über das Gebiet des Reichs hinaus abzugeben, welches auch noch bis auf gegenwärtigen Augenblick nicht geschieht, während zu gleicher Zeit jede gebührende Maaßregel ergriffen ward, zur pünktlichen, nöthigen Abzahlung der Brasilifchen und Portugiesischen Anleihen, die in England

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contrahirt sind, auf die Weise, welche der Versammlung zu ges höriger Zeit bekannt gemacht werden soll.

Obgleich diese Maaßregeln den Wechselcours während der legten zwei Monate des verwichenen Jahrs auf 30 Pf. Sterl. pr. Millereis erhielten, so konnten sie durchaus nicht länger dem Zwecke entsprechen, für welchen sie vorgeschlagen waren, und die Regierung sah mit Bedauern die Unzulänglichkeit der ihr zu Gebote stehenden Mittel ein, den Strom des MißCredits, der dem Bankpapier drohte, aufzuhalten. Mit einem Worte: das Agio, welches im Januar 1828 für Kupfer, Sil ber und Gold auf 20, 48 und 100 Procent stand (so viel vers lohr schon damals das Papier) stieg jest auf 40, 110 und 190, während der Wechselcours, welcher damals auf 334 stand, auf 20 fiel und jest kaum den Stand von 23 erlangen. kann, und dies in einem Zeitraume, wo der Belauf der Noten, weit entfernt sich zu mehren, vielmehr, wegen der bereits bes gonnenen Einziehung, einige Reduction erfahren hat.

Nach der Meinung der Regierung ist diese Erscheinung eine nothwendige Wirkung der so lange anerkannten Ursache, jest wieder durch einen gewiffen Grad des ́Ueberfluffes der Einfuhr erschwert, ferner durch die lehte Anstrengung des nun bald aufhörenden Sklavenhandels, durch erzwungene Annahme des Kupfergeldes, und das Mißlingen der durch den Krieg aufz gemunterten und durch den Frieden vernichteten Speculationen.

Die Einnahme des Zollhauses in dieser Hauptstadt *) zeigte im Jahre 1828, verglichen mit 1827, ein Einnahmes Zuwachs von 1775 Millionen 350,167 Reis, welches einen Zuwachs der Einfuhr von 11,836 Millionen Reis, vorausgez fest, die Abgabe zu 15 Procent gerechnet, wobei natürlich die Contrebande und günstigeren Schäßungen nicht in Anschlag gebracht sind; die Einnahme der Ausfuhrbehörde betrug in der

*) Dieser Zoll, und überhaupt das, was die Hauptstadt Rio de Janeiro vermag, muß größtentheils die Ausgaben des Kaiser: reichs decken: die Brasilischen Provinzen tragen dazu nur 'blutwenig bei; sie haben felten etwas für die Kaiserliche Re: gierung übrig. A. d. H.

felben Epoche, verglichen mit dem Jahre 1827, nur eine Vers mehrung von 80 Millionen 928,577 Reis, welches, die Zölle zu 2 Procent angeschlagen, einen Ueberschuß der Ausfuhr von 4046 Millionen Reis ergiebt; und es ist nicht anzunehmen, daß, Edelsteine und Metalle ausgenommen, die Differenz zu Gunsten der Einfuhr mehr als 7990 Millionen Reis betras gen hätte.

Im Jahre 1827 wurden 29,787 Sklaven in den Hafen der Hauptstadt eingeführt, im Jahre 1828 hingegen 43555 Sklaven, und während der ersten drei Monate des gegenwär tigen Jahr, nach noch unvollständigen Angaben, schon, 13,549 Sklaven.

In der bereits 1703 gestifteten Münze dieser Hauptstadt wurden von der Periode der Eröffnung bis zum 23. März des laufenden Jahr 7875 Millionen 184,413 Reis Kupfermünze geprägt, nämlich von 1703 bis 1825: 2633 Mill. 529,350. Reis, und vom Anfang des Jahrs 1826 bis zum 23. März 1829: 5241 Millionen 654,563 Reis.

Dies sind Verhältnisse, welche ohne Zweifel die Lage des Staats seit den lesten 15 Monaten schwieriger gemacht haben. Dem Privat Interesse und der Zeit muß man es übers lassen, das Uebel zu heilen, welches aus übertriebener Eins fuhr an Gütern und `an Sklaven erwächst, während es dem gefeßgebenden Körper allein obliegt, gegen die Nachtheile eines schlechten Geldes, Verordnung zu treffen, indem er den Grund, der dasselbe nothwendig machte, zerstört. Theres

Auch wenn jeder andre Erweis der Regierung fehlte, fo würde doch die schmerzliche Erfahrung zweier Jahre zureichen, in der Krisis, worin wir jest verseht sind, die dringende Nothwendigkeit einer heroischen Maaßregel anzudeuten.

Der Bericht des Untersuchung-Ausschusses, eingefeßt durch das Decret und die Verhaltungsbefehle vom 3. Juni 1828, welches mit möglichster Genauigkeit die Fragstücke der Kammër, hinsichtlich der Lage der Bank, befriedigt, liefert zu gleicher Zeit die augenscheinlichsten Angaben um die Nothwendigkeit des heilsamen Einflusses der gefeßgebenden Behörde auf die Verwaltung und die Gefchäffte dieser Anstalt zu beweisen, und

alle Zweifel in Rücksicht der Möglichkeit der Abhülfe des Uebels, welche aus dem Umlaufe eines creditlosen Mediums entsteht, zu heben. Der Bericht ist gedruckt und der Erwägung der General Bersammlung unterworfen, und die Mitglieder des Ausschusses, welche ihn vorlegten,“verdienen öffentliche Aners Fennung für den Eifer, womit sie dienten und die Schwierig keiten, welche sie überwanden.

Es ist folglich unbestreitbar, daß die Grund-lirsache des obwaltenden Nothstandes in dem übertriebenen Ueberfluffe der Noten liegt; es ist demnach unsere Pflicht, so viele als möglich außer Umlauf zu sehen. Da sich nun nicht erwarten läßt, daß die Bank fähig seyn werde, eine so ausgedehnte Operation ins Werk zu richten, so ist der Staat verbunden, es zu thun, sintes mal der Staat ein Debitor der Bank ist, *) und der Natio nal-Credit, welche sich auf keine andere Basis als die der Ges rechtigkeit und des Zutrauens bei den Capitalisten erhalten kann, ist höchlich bei dem circulirenden Zahlmittel betroffen.

Die Regierung, überzeugt von der Haltbarkeit der oben angeführten Erweisgründe kann nur die Beschaffenheit der Mittel beklagen, welche augenscheinlich thatfällig und wirksam für diese Operation der Abbezahlung der discreditirten Noten sind. Diese Mittel sind

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1. Die Contrahirung einer Anleihe in Metallmünze, zureis chend um den Belauf der von der Bank der Regierung gelies: Henen Noten zu decken, und die Verwendung neuer Zweiges

4). In der Regel pflegen die Creditores, nicht die Debitores, die verschuldete Masse einer Anstalt fürsorgend in Ordunng zu bringen, indes ist der Staat überall ein gefährlicher Creditor, fowie Debitor für eine solche, Geldkasse, welche man Steine Bank nennt; wohl denjenigen Banken, welche nur gegen baare Valuta creditiren, und sich nicht mit Papieren befaffen, 3. B. die Hamburger Bank. Fast sollte man auf den Gedan Fen kommen, die Bank in Rio de Janeiro fei segt in einer 915 Gefahr, welche der nicht undhulich ist, worik fich die gute Hamburger Bank im November 1813 befandic i Mullecid

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