jüngern Jahren war Eider mein Lieblingsgetränk, selten Wein, selten oder nie Bier oder Ale oder Branntwein; doch in den legten 50 Jahren ist mein gewöhnlicher Trank eine etwas feltsame Mischung, die mir gut schmeckt und zuträglich ist. Diese Mischung besteht aus zwei Eklöffel voll guten Westindischen Rum, guten Eider (frisch oder alt) 3 Cßlöffel und 9 10 Eklöffel Wasser. Von dieser Mischung trink' ich ein halbes Maaß des Mittags bei Tische und die andere Hälfte Abends bei meiner Pfeife, und sonst nichts dergleichen, außer ein Glas Wein. Nach dem Essen rauche ich eine Pfeife und Abends wieder eine, und halte ein Stück Kautaback (pigtail tobacco) nach dem Frühstück bis zum Mittagsessen im Munde, und dann wieder Nachmittags bis zum Thee. Dies ist meine Gewohnheit seit 80 Jahren. Schnupftoback brauche ich nicht. Thee trink' ich Abends bei Soanen-Untergang und esse eine kleine Schnitte geröstetes Brod mit Butter dazu, aber nichts weiter zu Abend und bis zum Frühstück. Nicht oft hatte ich irgend eine Beschwerde von schlechter Verdauung; dann enthalte ich mich des Mittagsessens, oder des Frühstücks, oder faste gänzlich, und mir ist dann geholfen; so habe ich mich von ernstlichen Uebeln durch Fasten befreit. Ich kleide mich sehr leicht; nie Flanel an der bloßen Haut, was so sehr empfohlen wird, und erkälte mich doch seltener, wie die meisten Leute, die ein gefüttertes Brusttuch anhaben. Ein Tuchkleid schüßt mich gegen die Kälte im Winter, *) und so wie die Wärme zunimmt, kleide ich mich leichter. Was die Leidenschaften betrifft, so brauche ich Ihnen nicht zu sagen, daß derjenige, der ihnen den Zügel schießen läßt, seiner Gesundheit schadet, und daß ruhige Selbstbeherrschung, Mäßigung in unsern Hoffnungen und Bestrebungen, viel zu unserm Wohlfeyn, wie zu unserm Glücke, veiträgt, während Aengstlichkeit für beide schädlich ist. *) In Massachusetts herrscht im Winter sehr freuge Kälte und Die Hise steigt oft im Sommer auf 70 bis 90° Fahrenheit. Als ich meine drztliche Laufbahn betrat, ward ich oft wieder aus dem Schlaf gerufen, so wie ich mich niedergelegt hatte, daher fand ich passend, spåt aufzusigen, und erst spåt aufzustehn, im Sommer um 7 Uhr, im Winter um 8. Mein Geschäft ist beschwerlich und fordert hinreichende Ruhe, daher habe ich immer für eine hinreichend lange Ruhe gesorgt, die meines Erachtens viel beiträgt, das Leben zu verlängern. Ich hatte gute Zähne; sie gingen nach und nach ohne Schmerz aus und seit meinem 80sten Jahre habe ich sie alle verloren. E. A. Holyoke. Der Robbenschlag auf den New: Süd : Shetland: Inseln im Süd: Polar: Meere. (Fragment aus dem Tagebuche eines Südsee-Fahrers.) Als ich an dem Strand hin und her ging, traf ich eine Gesellschaft See-Leoparden, welche Mittagsz ruhe hielt. Ich berühṛte einen von ihnen mit der Handhebe meines Robbenschlägers; er erhob sich auf seinen Vordertaßen (fore flippers), blickte mich eine Weile hindurch sehr aufmerks fam an, zeigte sein Gebiß (his ivory), als wollte er mich warnen, knurrte und streckte sich dann wieder ruhig nieder. Diese Thiere sind 10 bis 12 Fuß lang und sehr schön geflect; daher ihr Name. Sie haben einen wahren Kagenkopf mit furchtbas ren Barthaaren, haben aber kein äußeres Ohr. Auch giebt es viele Robben (Seehunde) und See-Elephanten von unges heurer Größe. Ich sah Einen, welchen die Mannschaft des Schiffes King George von Liverpool erlegt hatte, und der 14 Tonnen Thran brachte. Auf dem Lande sind sie sehr schwer und uns *) Die 1819 neu entdeckten Neu-Süd-Shetlands Inseln liegen unter dem 316 bis 3189 : und 60 bis 62° S. Br. süd: östlich vom Cap Horn, und sind wohl zu Amerika zu rechnen. A. d. H. behülflich, schpimmen aber sehr schnell. Als wir zum Erstenmale diese Inseln besuchten, waren die Robben überaus zahlreich und ließen sich durch unsere Ankunft gar nicht stören. Oft wenn wir unsere Böte vor einer Schaar Robben ans Land hohlten, waren wir genöthigt, sie aus dem Wege zu stoßen, wenn wir sie nicht treten wollten. *) Das leßte Mal hatten die erlittenen Niederlagen sie ganz scheu gemacht, und es erfordert viele Gewandheit, sie abzuhalten, daß sie nicht zu Wasser gehn. Eine ihrer Schaaren trieben wir in eine Felsenschlucht, indem wir eine Linie zwischen sie und das Waffer bildeten. Als sie merkten, daß ihnen der Rückzug abgeschnitten war, rückten die männlichen Robben, wir Robbenschläger nennen sie alte Perücken" (old whigs) por die Fronte; sie haben mit ihren langen weißen Barthaaren ein patriachalisch ehrwürdiges Ansehn ein Geheul bildet das Signal zum Angriff, und so stürzte die ganze Colonne auf uns ein. Wir öffneten unsere rückten dann wieder Linie, ließen die alten Perücken" durch, zusammen, und nun schlugen wir nach Herzenslust auf die Weibchen und Kinderchen los. Jeder Schlag - ein Todter, und über 1100 Felle waren die Früchte unsers Siegs, den wir ohne Verlust an Todten und Verwundeten errangen, mit Ausnahme eines Bootsmanns, welcher beim Niederschlagen einer Sieben Fuß langen Robben (7 footer)) hinstürzte und schwer in die Lende gebissen ward. Die alten Perücken sind völlig ausgewachsen dreimal so lang als die weiblichen Robben und ungemein muthig, Es kostete uns einige" Anstrengung, allein mit einem dieser Robben fertig zu werden, doch Uebung macht Muth; auch mußte ich wohl einen nieders schlagen, wenn ich nicht baarfuß gehen wollte, denn wir machs ten aus ihren Fellen Sandalen (Moccasins); denn Stiefeln und Schuhe halten nicht auf den spigen Felsensteinen, welche das beste Rindsleder wie Löschpapier durchschneiden. "uuu *) 1821 brachte ein Schiff aus diesen Süd-Polar-Inseln 12000 Robbenfelle nach England. A. d. H. |