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und weit entfernt von der Heimath. Da sie von den Indianern gehört hatten, daß es in Californien an der Küste des stiflen Meeres christliche Niederlassungen gåbe, so beschloffen sie, zu Fuß dahin zu wandern, um sich Pferde zu der beabsichtigten Expedition zu verschaffen. Sie gelangten glücklich! nach der Mission Santa Catalina: dort wurden sie von den Missionåren gefangen genommen und nach S. Diego, 119° 38′ 45′′ . über Paris, 32° 39′ 30′′ N. Br., geschleppt, wo die unglücks lichen Reisenden acht Monate lang auf Befehl des Mexikanis schen Governadors auf die schmählichste Weise eingekerkert wurden; eine Zeitlang im gemeinen Gefängniß, zwischen Indianern und Sträflingen; ja man ließ sie fast verhungern, denn sie empfingen täglich zur Nahrung nur eine Handvoll Bohnen. In dieser schrecklichen Lage starb das Oberhaupt der Expedition, Sylvester Pattie aus Lexington in Kentucky am 25. Mai 1828. Von den übrigen Biberfängern sind 4 aus Kentucky, 1 aus Indiana, 1 aus Missouri und 1 aus Pennsylvanien. Capitain Williams reklamirte die Gefangenen und nahm sie auf seinem Schiffe nach Boston.

Das Capitol in Washington ist jest vollendet und mit Gebüsch umpflanzt. Das herrliche Gebäude ist wirklich höchst fehenswerth. (M. f. die Abbildung in der Reise des Herzogs Bernhard von Weimar.)

Die Academie der schönen Künste in Philadelphia besigt die Colossal-Statue aus weissem Marmor, wahrscheinlich eine Ceres, welche in den Ruinen der griechischen Stadt Megara gefunden ward, und welche die Fregatte Constitution aus Griechenland brachte; sie ist vor der Academie aufgestellt; desgleichen die Torso von Belvedere 2c.

In dem Taubstummen-Institut zu Hartford, im Staate Connecticut, sind seit dessen Stiftung bis zum 1. Juli 1829, 303 Zöglinge behandelt; es befanden sich an dem genannten Tage 143 im Institut.

Dr. Fernair, Prediger an der französisch- reformirten Kirche zu New-Orleans, ein sehr verdienter, gebildeter Mann,. ist daselbst im August d. I. am gelben Fieber gestorben.

Der Richter Chipman zu Sheldon, im Canton Gennessee, im Staate New-York, hat fünf lebende leibliche Brůder, er, der älteste 77, der jüngste 64. Sie sind sämmtlich in der Nord-Ost-Ecke des Staats Connecticut geboren, von wo fie 1774 nach Vermont u. f. w. auswanderten. Bier sind Rechtsgelehrte und zwei Aerzte, alle wegen ihrer Kenntnisse und Rechtlichkeit geachtet.

(Canandaigua - Repository.)

Nach der neuesten Zählung (August 1829) zählt Cincins natt am Ohio: 11,855 männliche Weiße, 10,035 weibliche Weiße, also 21,890 Weiße, macht mit 2258 Negern und Mus latten 24,148 Seelen. Seit December 4826 sind dort 800 Wohnhäuser gebaut, (National-Gazette,)

Alljährlich besucht der Bischof der bischöflichen Protestanten zu New-York, Hobart, die Indianische Ansiedlung bei. Oneida Castle (unweit des Erie-Canals, 43 deutsche Meilen nordnordwestlich von New-York, Canton Oncida, Staat NewYork), Dies geschah in diesem Jahre am 21. Juli, 50 bis 60 Indianer empfingen den würdigen Geistlichen zu Pferde, -und begleiteten ihn nebst ihren Oberhäuptern und dem Dollmetscher, der die Predigt den Zuhörern übe̟rseßen muß!!! in die Kirche. Der Gottesdienst geschah mit vieler Feierlichkeit, der Sangchor bestand aus 100 Indianischen Kindern, 97 eins geborne Indianer, sorgsam dazu vorbereitet, wurden confirmirt und 50 empfingen das heil. Abendmahl. Ihr Religionslehrer ist ein gewisser Davis, ein treflicher, unermüdlicher Mann. Bei dem Gottesdienst waren 15 bis 20 Oberhäupter und 180 Kries ger anwesend. Diese hielten nach dem Gottesdienst auf dem uralten Rathsplage bei Butternut Grove eine feierliche Versammlung, wo der Bischof den Vorsiß führte. Am Schlusse derselben überreichte ihm das höchste Oberhaupt eine Wampumschnur als Zeichen der Achtung und unverbrüchlichen Treue. Die Gegend von Oneida-Castle ist sehr reizend und fruchtbar. Die Indianer treiben Landbau. (Oneida-Observer.)

(Näheres über diese Indianer lief't man in der Reise des Herzogs Bernhard von Weimar I. S. 122.)

In der Ortschaft Fairfield, Canton Franklin, Staat Vermont, am Connecticut-Fluffe, lebte ein 25jähriger Mensch, Reuben Kelsey, von achtbarer Familie, am 22. August schon vierzig Tage hindurch einzig von kaks tem Wasser. Er scheint mit einer partiellen Verrücktheit befallen zu seyn, denn seit drei Jahren verließ er selten sein Zimmer und mied allen Verkehr mit der Welt; in den leßten zwölf Monaten nahm er nicht mehr gewöhnliche Nahrungss mittel zu sich als ein kleines Kind bedarf; während den leßten 40 Tagen konnten ihn weder Ueberredung, Drohungen noch Gewalt bewegen, das Geringste zu sich zu nehmen; was man ihm gewaltsam zwischen die Zähne brachte, gab er durch die Nasenlöcher wieder von sich, und seitdem zwingt man ihn nicht mehr. Er ist wie ein Gerippe abgemagert, aber übrigens bei völliger Besinnung, und erfreut sich der Wohlthat des Schlafes. Wirklich verdiente wohl dieser Fall forgfältiger årztlicher Beobachtung. Little Falls People's Friend. (Der Leidende ist

am 10. Sept. gestorben.

Der Unterpostmeister Asa W. Howe, zu Norwalk, im Staate Ohio, ist im Juli zu 200 Dollars Strafe und 12 Monat Strafgefängniß verurtheilt worden, weil der Schurke Briefe dffnete, die, als er noch Postmeister war, durch seine Hånde gingen. (Es soll Lånder geben, wo dergleichen Honorirt wird!)

Der junge Frevler Wickleffe, welcher im Februar d. I., den Zeitungsschreiber Benning zu Lexington, im Staate Kentucky, in seinem Bureau ermordete, (m. s. Am. Misc, I. S. 419) ist von dem dortigen Gerichte im Juni. freigesprochen und die That nur als Todtschlag (man's slaughters) betrachtet. Dieser Urtheilsspruch, schreibt die zu Philadelphia erscheinende National-Gazette, brandmarkt die Geschwornen und die ganze Criminal-Justiz-Verwaltung in Kentucky!

Die aus Mexico wegen politischer Verhältnisse auf sechs Jahr verbannten, jcht zur Vertheidigung der Freiheit zurückberufenen Generale Bravo und Barragan, trafen im Juli, in Philadelphia ein.

Fünf deutsche Musiker: Widtl, Schindlocker, Wepfer, Reinhardt und Krüger gaben im Juni mit Beifall in Philadel phia Concert; sie machten Weigl's Schweizerfamilie in dieser Stadt zuerst bekannt.

Aus dem Hafen Cleaveland, am Erie-See, Staat Ohio, wird unter dem 4. Juni gemeldet, daß jedes dort anlandende Dampfboot und Segelschiff mit Einwanderern meistens aus den östlichen Staaten anlangt, welche nach Westen ziehn, um fich dort niederzulaffen; in 14 Tagen waren über 600 derselben in Cleaveland eingetroffen.

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Der Ingenieur Capitain Long hat eine neue Art hölzerner Brücke erfunden, von welcher bereits eine über die Eisenbahn, die den Ohio und Baltimore verbinden wird, dort, wo diese die Washington-Straße schneidet, errichtet ist. Bei dieser Brücke ist kein einziges Krummholz (Curve) angebracht; jedes Stück Zimmerholz, welches tragen hilft, trågt in völlig nivellirter Richtung; so entsteht keine Schwungkraft, keine Ers schütterung; und man passirt diese Holzbrücke, als wäre sie von Stein. Die dabei verbrauchte Holzmenge ist verhältnißmäßig klein, und jeder Theil kann weggenommen und gelegentlich wieder erseßt werden, ohne dem Baue zu schaden. Es sind keine Fugen (tenon) oder Zapfenloch (mortice) nöthig, so daß das Holz nicht geschwächt ward, sondern mit ganzer Kraft für den angewiesenen Zweck wirkt. Die Brücke ist 70 Fuß lang, und gewiß läßt sich nach demselben Plan eine vier bis fünf mal längere Brücke bauen. (Baltimore-Gazette.)

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Die neue, 1829 zu Philadelphia erschienene Karte von den Vereinigten Staaten des Herrn Tanner enthält 156 neue Cantone, 540 neue Ortschaften, 1500 Namen von Seen, Flüssen, Buchten 2c., die noch auf keiner Karte zu finden sind, über 22,000 engl. Meilea neue Poststraßen, mit der genauen Angabe der Entfernungen von Ort zu Ort, 36,000 Quadrat - Meilen neuerdings genau aufgemessenen Gebiets und 4057 Meilen Candle und Eisenspurwege. (National-Gazette.)

Bei der lezten Abstimmung zur Wahl der Delegaten für den Congreß fand sich, daß das Gebiet der Floridas bereits an 4000 stimmfähige Bürger zählt,

Die Baptisten-Gesellschaft zur Beförderung der Erziehung hat zu Georgetown, Hauptort des Canton Scott, (Kentucky) 31⁄2 deutsche Meilen östlich von Frankfort ein Baptisten-Collegium errichtet, zu welchem die Bewohner des Canton 20,000 Dollars unterzeichnet haben; auch das Grundeigenthum der RittenhouseAcademie ist dazu gewidmet.

Im July fand zu Cincinnati im Museum eine Ballotage unter den jungen Männern statt, durch welche ausgemittelt ward, welche junge Schöne der Stadt als Modell für die Wachsfigur dienen soll, welche man im Museum aufstellen will.

Als sich während des Nord-Amerikanischen RevolutionsKrieges der General Washington am 19. August 1783 zu West-Point befand, ließ sich derselbe mit allen Offizieren feines Generalsstabs wägen. General Washington wog 209 Pf.; General Lincoln 224 Pf.; General Knax 280 Pf.: General Huntingda 132 Pf.; Geneeal Greaton 166 Pf.; Obrist Swift 219 Pf.; Obrist Michael Jackson 252 Pf.; Obrist Henry Jackson 238 Pf.; Obristlieutenant Huntingdon 232 Pf.; ObristLieutenant Cobb 182 Pf. und Obristlieutenant Humphreys 221 Pf.!!!

Proben aus amerikanischen Blättern in deutscher

Sprache.

Wir liefern hier zur Ergöglichkeit unsern Lesern am Ende des lesten Hefts des 1829sten Jahres einige Pröbchen aus dem ,,Amerikanischen Correfpondenten,“ einem Blatte, welches in Philadelphia erscheint. Es gilt für eines der beffern deutschgefchriebenen Blätter in den Bereinigten Staaten. Gott beffer's! die übrigen, welche uns z. B. aus dem Staate Ohio zu Gesichte gekommen sind, offenbaren sich noch weit erbårmlicher, und es ist kein großes Verdienst, unter den schlechtesten das minder schlechte zu seyn. Die Art, wie sich diese deutschen Blätter in Nordamerika ausdrücken, ist wirklich „philis strds.“ Wir wissen keinen passendern Ausdruck, um ihr Wesen zu bezeichnen. Nirgend ist ein Aufflug des freien Geistes, eine

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