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dem Mutterlande in Verbindung standen, unter einem ViceKönig.

(Estados unidos mexicanos.)

Dieses vormalige Spanische Vice-Königreich Mexico bildet jegt eineRepublik von etwa 76,200 geogr, Quadrat-Meilen und (nachh Miller) von 8 Mill. Einwohner. (Pråsident seit dem 1. April 1829 Viconte Guerrero, Vice-Präsident Anastacio Bustamente.) Cons stitution vom 4. October 1824, welcher zufolge folgende Staas ten die Bundes-Republik ausmachen: 1. Chihuahua. 2. Cohas Huila-Texas. 3. Neu-Leon. 4. Tamaulipas. 5. San Luis Potosi, 6. Bera-Cruz. 7. Tabasco. 8. Merida (Yucatan). 9. Chiapas (von der vormaligen General-Capitania Guatemalo abgetrennt). 10. Daxaca. 11. Puebla. 12. Mexico, dessen Hauptstadt Mexico zugleich Bundesstadt ist. 13. Queretaro. 14. Mechoacan. 15. Guanaguato. 16. Xalisco, 17. Baca= tecas. 18. Durango, 19. Occidente (Sonora-Sinaloa, und überdies giebt es drei Gebiete: Colima, die beiden Californias und Santa Fe (New-Mexico).

2. Die General-Capitania Guatemala bildete unter Spanischen Botmäßigkeit ein auch mit Mexico nicht verbundenes. Gebiet (Reyno) und ward von einem Gobernador (auch Ges neral-Capitan und Präsident) regiert.

Diese General-Capitania Guatemalo bildet jeßt die Bun des-Republik Centro America (Estados unidos de CentroAmerica) 9600 Quadrat- Meilen, (nach Miller) 1,700,000 Einwohner. Constitution vom 25. September 1821, Siß des Congresses und des Bundes, Pråsidentur die Stadt New-Guatemalo. Die 5 Staaten: 1. Guatemalo. 2. San Salvador. 3. Honduras. 4. Nicaragua. 5. Costarica sind durch Bürgerkriege vernichtet. Der Staat San Salvador ist noch gegen den Congreß in Fehde. 1828 war noch seit 1825 Don Maz nuel Jose Arce Präsident und Don Mariano de Beltranena (nicht Pedranena) Vice-Präsident.

Die Bundes -Republiken Mexico und Centro-Amerika lies gen auf der Landenge, welche Nord-Amerika mit Süd-Amesifa verbindet; diese Landenge könnte man Mittel - Amerika, (Centro-Amerika) nennen; aber da die Republik diesen Namen

angenommen, so würde solche Benennung nur eine Verwirrung herbei führen.

Im eigentlichen Süd-Amerika (vom 294° der Långe ab) liegen folgende Spanische Reiche:

3. Das Vice-Königreich Neu-Granada (Nuevo Reyno de Granada) 65,000 Quadrat-Meilen, 1 Mill. 600.000 Einwohner, die Nordwestecke von Süd-Amerika umfassend, am Magdalenenstrom, ward durch einen Virey (Vicefönig) regirt, welcher zu Bogota seinen Siß hatte. Zum Vice-Königreich NeuGranada gehörte auch die Provinz Quito, mit der HauptStadt Queto, Siß eines Gobernador (auch Präsidenten und Ges neral-Commandanten.)

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Eine Skizze der Judianischen Denkart..

(Aus dem,,Legendary," herausgegeben von R. P. Willis. Boston 1828.)

Barneh Riley, wie ihn die Weißen nannten, sein Indiani scher Name ist jest vergessen, war ein Oberhaupt zum Bunde der Obern-Creeks, an Georgiens Westgränze, gehörig. Er war gemischten Bluts, und daher, wie die meisten Mischlinge, vers ständiger, wie die Indianer reiner Abstammung (full blooded Indiaus), und erwarb sich einen bedeutenden Einfluß auf den Stamm, unter welchem er geboren war. Das Volk seines Baters (eines Europäers) betrachtete er als mit ihm durch Berwandtschaft und Freundschaft verbunden; und daher übernahm er frühzeitig eine entschiedene Rolle zu Gunsten der Ber. Staaten bei den Zwistigkeiten mit der Creek-Nation, und als der Krieg 1812 ausbrach), schloß er sich mit einer kleinen Kries gerschaar den Amerikanischen Truppen an. Tapfer und kühn, gewohnt, Gefahren zu troßen und Schwierigkeiten zu bekämpfen, führte er seine Waffengefährten zum Kampfe, und leistete in vielen Fällen durch seine Gewandheit der Armee wesentliche

Dienste. Sein Muth und seine Fähigkeiten erregten die Aufmerksamkeit des Oberbefehlshabers (General Jackson) und Riley's Name ward in vielen Kriegsberichten, während des Feldzugs, rühmlich erwähnt. Nach der Herstellung des Friedens kehrte er zu seinem Volke zurück, geehrt durch den Dank des großen Vaters (des Präsidenten der Ver. Staaten) und trieb, so wie die Jahreszeit wechselte, Feldbau oder Jagd. Obgleich im Kriege, wie im Rath, ausgezeichnet, war er noch jung, und weihte sich Einem Weibe, einem lieblichen IndianerMädchen; so schien er zufrieden und glücklich, Um diese Zeit lockte nach hergestellter Ruhe die Eröffnung der fruchtbaren, eben jest den Ver. Staaten abgetretenen Lande an den obern Gewässern des Alabama - Stroms zahlreiche Auswanderer aus den Niederlassungen am Atlantischen Meere, herbei, und die Militairstraße war bald gedrängt voll von Wagenzügen, welche nach jenen herrlichen Gegenden im Westen zogen. Das Land, vom Dakmulgee (im Staate Georgien) bis hin zu den Niederlassungen am Missisippi, war aber noch eine gefährliche Wildniß, und viele Unzufriedene unter den besiegten Indianer- Ståmmen brüteten über feindliche Anschläge gegen ihre weißen Unterdrücker. Das Reisen dort war also gewagt und unsicher, und Menschen, welche sich nicht Gesellschaften, stark genug zu gegenseitiger Bertheidigung, anschließen konnten, suchten sich das Geleit und den Schuß irgend eines wohlbekannten Kriegers oder Oberhaupts zu verschaffen, dessen Name und Gegenwart ihnen eine unges fährdete Durchreise verhicß.

Zu diesen Reisenden gehörte Leslie; seine Unglücksfälle und Geldverlegenheiten zwangen ihn eine ferne Zuflucht zu suchen; doch schlug ihm ein warmes, menschliches Herz im Busen. Freimüthig und männlich, der Freundlichkeit offen, und empfänglich für Freundschaft, liebten ihn alle, die ihn kannten, und als er Abschied nahm aus der Heimath, glänzten Thránen in Augen, die an Weinen nicht gewöhnt sind, und mit Herze lichkeit rief jeder dem geliebten Gefährten: „Gott behûte Dich!“ nach. Leslie war Riley's: Waffengefährte; er kannte seine Gewandtheit, seinen Muth und seine Treue. Unter deffen Leis tung führte. Leslic seinen kleinen Hausstand Sklaven auf den

Fleck, den er zu seinem künftigen Aufenthalt bestimmtTM hatte, und durchzog den wilden, gefahrvollen Waldpfad in Sicherheit und Frieden.

Gleich den meisten Männern von reizbarer, feuriger Gemüthsart, war Leslie leicht zum Zorn geneigt, und obwohl eben so bereitwillig die in der Aufwallung zugefügte Beleidigung wieder gut zu machen, so zügelte er doch nicht immer seine Leidenschaft vor ihrem Ausbruche. Durch unbedeutende Ursache entstand zwischen ihm und feinem Führer ein Zank, und ein Schlag von Leslie's Hand ward von Riley mit den schrecklichsten Drohungen der Rache angenommen. Er rannte davon, holte seine Büchse, legte sich ins Geröhricht des nächsten Bachs, und eine nur zu wohlgezielte Kugel seßte Leslie's kraftvollem Leben augenblicklich ein Ziel. Seine Sklaven, durch ihres Herrn Tod erschreckt, flüchteten hierhin und dorthin, und brachten die Nachricht von der Mordthat in die nächsten NiederLaffungen.

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Die Trauerpost von Leslie's unglücklichem Ende erreichte bald feine Familie, und seine nåchsten Verwandte nahmen unverzüglich Maaßregeln, den Mörder vor das Strafgericht zu ziehn. Riley wußte, daß die Strafe schnell seinem Verbrechen folgen werde, und that nichts, den Gang des Rechts aufzuhalten. Die Gefeße der Wiedervergeltung unter seiner Nation find strenge, aber einfach: Blut um Blut!" Auf die erste Ladung vor Gericht erschien er, und bekannte dreist seine That. Der Gedanke am Abläugnen oder Flucht, die ihm so leicht geworden wåre, kam nicht in seine Seele; diese schien vielmehr von tiefen Gewissensvorwürfen gefoltert. Als sich seine Richter zur Berathung auf dem öffentlichen Plaße des Gerichtssißes vers sammelt hatten, stand Riley auf, und redete sie mit folgenden Worten an:,,Båter! ich habe meinen Bruder, meinen Freund getödtet; er schlug mich und ich mordete ihn. Das Ehrgefühl, welches mir verbot, einen Schlag zu dulden, ohne Rache zu üben, verbietet mir, die That zu läugnen, oder mich durch Flucht der gefeßlichen Strafe zu entziehn. Båter! ich wünsche nicht zu leben; mein Leben ist dem Geseze verfallen, und ich

bicte es dar, als den einzigen Erfaß für das Leben, welches ich geraubt habe. Alles, was ich erbitte, ist der Tod des Kriegers. Laßt mich nicht sterben, wie einen Hund, *) sondern laßt mich dem Tode die Stirne bieten, wie es einem braven Manne geziemt, der ihn nie fürchtete. Oft trohte ich dem Tode im Kampfe, ich habe ihn nie gescheut; auch jezt werde ich vor ihm nicht schaudern. Báter, begrabt mich, wo ich falle, und niemand soll über den Mann trauren, der seinen Freund mordete; er hatte an meiner Seite gefochten; er vertraute mir. Ich liebte ihn, und hatte geschworen, ihn zu schüßen.“

Geschmückt in seinem besten Puge fchritt er langsam und ernst zum Hinrichtungsplaße, ftimmte mit fester Stimme seinen Todtengesang an und erzählte feine Kriegsthaten. Er seßte sich dann vor seinem verfammelten Stamme auf einen niedergestürzten Baum, schaute in die untergehende Sonne, öffnete den Kragen seines gestickten Hemdes, legte feine Hände kreuzweiß über die Brust, rief selbst: Feuer! unbewegt und ohne zu erbleichen. Sechs Kugeln durchdrangen seine Hände und feine Brust, und er fiel so gefaßt rückwärts, daß seine Füße sich nicht einmal von dem Grase regten, wo sie ruhten. Er ward begraben, wo er fiel; ein kleiner Hügel bezeichnet die Stelle feiner Strafe; der Hügel ist des Mörders Grab; die Hütte, deren Trummer jest den Ort decken, ward für seine Wittwe errichtet, welche wenige Sommer schmerzvoll hinschmachtete, und ihr bejammernswürdiges Daseyn durch den Anbau der Stelle fristete, unter deren Rasen der Geliebte schlummerte. Nie sah man sie lächeln, noch mit ihrem Stamme verkehren, und sie ruht nun an der Seite ihres Gatten.

R.

*) Der Strick ist auch in den Ver. Staaten die gewöhnliche Todesstrafe für Mord; Riley wollte nicht gerne gehenkt seyn.

A. d. u.

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