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sondern daß sie durchaus nicht anders gedacht werden könne, als im Stehen.

Nun aber, diese stehende Stellung als ausgemacht betrachtet: wic müssen wir uns die Haltung des Schildes selbst vorstellen, um das obnixum genu des Nepos, das xdivɛiv apos to yOVU DEŝ Diodorus, und das es yoru ngoɛpsideo Dui des Polyänus da: > von sagen zu können?

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ou Ich denke so! Sie wissen, ohne es erst von Herr Klozen aus geschnittenen Steinen gelernt zu haben, 1 daß es an den Schilden der Alten innerhalb zwei Niemen gab, die zur Befestigung und Regierung des Schildes dienten. Durch den obern ward der Arm bis an das Gelenke gesteckt, und in den untersten griff die Hand. Herr Klos nennt, so wie er überhaupt stark ist, sich von allen Dingen auf das eigentlichste und bestin.mteste auszudrücken, beide diese Niemen Handhaben, und sagt, daß die Soldaten den Arm durch beide gesteckt. Die Griechen haben ein doppeltes Wort für diese Niemen, ὄχανον und noρxa§; und ich meine, daß öxavov eigentlich den obern Riemen, den Armriemen (wenn man sich dieses Wort dafür gefallen lassen will), лоρağ aber den untern Riemen bedeutet, der allein die Handhabe heißen kann. 8 An dem oxɑvy blieb das Schild

1 S. 103.

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„Linguett hätte die Steine betrachten sollen, auf welchen man den doppelten Riemen am Schilde deutlich sieht, durch den die Soldaten den Arm fleckten. Auf andern ist nur eine dergleichen Handhabe zu sehen. Lc.

3 Lipfius (Anal, ad Milit, p. m. XVII.) has fich von diesem Unterschieve nichts einfallen lassen, und oxarov u und лолas für völlig gleichbedeutende Wörter ges nommen. Daß fie dieses aber nicht gewesen, zeigt selbst die Stelle beim Suidas, oder dem Schøligsten des Aristophanes, in der es ungewiß gelaffen wird, ob nog”

αναφόρους της ασπιδος. ὡς δε τινες, το διηκον μέσον της ασπιδος σιδηρον, ᾧ κράτει την ασπίδα ὁ τρατιωτης. So fage alio quo midt, δαβ davor und notað nie verwechselt worden, und daß es keine Fälle gegeben, wo man unter dem einen auch das andere verstanden. Sondern ich rede bloß von der cigenthümligen Bedeutung eines jeden dieser Wörter, wenn sie so stehen, daß nur einer von beiden Tragriemen gemeint feyn kann. Alsdann, sage ich, heißt oxavor der Armriemen, welches mich die Stelle des Herodotus lehrt, wo er sagt, daß die ozava der Schilder von den Cariern erfunden worden, da man sie vorher bloß mit Riemen um den Hals gehangen, und so die linke Seite damit geschütt habe. Denu лopяaxts, Handhaben, mußten an den Schilden nothwendig auch damals

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beständig fest, den лоoлa§ aber konnte der Soldat fahren lassen, und ließ ihn fahren, so oft er die linke Hand nöthiger krauchte. Dieses scheint Lipsius nicht erwogen zu haben, wenn er aus dem größern Schilde, welches die Triarier geführt, schließen will, daß ihre Spieße nicht allzu lang könnten gewesen seyn, weil sie dieselben nur mit einer Hand führen müssen. 1 Sie konnten die andere Hand dazu nehmen, und nahmen sie wirklich dazu, wenn sie die Spieße mit größerer Macht vorhalten, oder irgend einen kräftigern Stoß damit führen wollten.

Und nun überlegen Sie, wenn der Soldat die Handhabe des Schildes fahren ließ, um mit der Linken zugleich den Spieß zu fassen, und das Schild nur bloß an dem Armriemen hangen blieb, in welche Lage das Schild nothwendig fallen mußte? Da der Armriemen mehr gegen den obern Theil befestigt war, so konnte der übrige Theil nicht anders als herabsinken, gegen den vorgeseßten linken Fuß herabsinken, und wenn es lang genug war, das Knie desselben bedecken. Das Knie konnte sich sodann an das Schild stemmen, und kurz, es erfolgte der völlige Stand, den Chabrias seinen Soldaten zu nehmen befahl. Er befahl ihnen, in ihren Gliedern stehen zu bleiben; die Handhabe des Schildes fahren zu lassen, wodurch die Schilde auf das Knie

schon sehn, um sie von dem Leibe abzuhalten und nach Befinden zu lenken. Die Carier erfunden bloß, daß es besser sey, die Schilde an dem Arme selbst zu befes stigen, als um den Hals zu tragen. Очavov und поonas mußten in der Weite des Ellenbogens bis zur geballten Hand aus einander stehen. Daher saß jener mehr gegen den obern Rand des Schildes, und dieser gegen die Mitte desselben. damit ein großer Theil über die Hand hinaus reiche, und sich die Deckung desto weiter erstrede. Sener war ein wirklicher Nicmen, mit einem Lleinen Polster an dem Orte, wo der Arm an dem Schilde anlag; dieser aber war öfters yon Eisen, und ging durch das Schilv durch. Dem лоелаž entspricht das lateinische ansa, und Lipfius (1. c.) hat Unrecht, wenn er bei Gelegenheit einer Stelle des Ammianus sagt: Unam ansam nominat, atqui duo plerumque fuere in scuto grandiore. Denn diese Stelle felbst zeigt, daß nur die Handhabe, und nicht der Arme riemen, ansa geheißen. Wenn man auf alten Denkmälern Schilde bloß mit Einem Tragriemen, das ist, bloß mit dem Armrieinen, ohne Handhabe findet: so können es dem Feinbe abgenommene und geweihte Schilde feyn, die nicht anders als mit abgebrochenen Handhaben in den Tempeln aufgehangen wurden, damit sich ihrer niemand in der Geschwindigkeit bedienen könne.

1. Ce M. R. lib. III, dial. 6 p. m. 135. Ne tamen erres, hastæ istæ non nimis longæ, nec ut Macedonum sarissa. Qui potuissent? scutum majus sinistra Triarii gerebant; nec videntur nisi una manu commode tractasse istas hastas.

herab fanten, τας ἀσπίδας προς το γονυ κλινοντας; jus gleich mit der Linken den Spieß zu ergreifen, und so, èv ỏędą to dopati pɛvei, mit gefällten Spießen den Feind zu erwarten. Das ist die ungezwungenste Umschreibung der Worte des Diodor, und kann es eben so wohl von den Worten des Nepos und des PoIyanus seyn.

Wollten Sie zweifeln, ob die Alten wirklich ihren Schild bloß an dem Armriemen hangen lassen, um die linke Hand mit zu Führung des Spießes zu brauchen: so werfen Sie einen Blick auf den Stein beim Natter. Er ist, als ob ich ihn zum Behuf meiner Meinung ausdrücklich hätte schneiden lassen, und ich kann mich daher nicht enthalten, Ihnen einen Abriß davon beizulegen (siehe die Beilage). Betrachten Sie: hier hängt offenbar das Schild des stehenden Solda ten, der seinen verwundeten Gefährten vertheidigt, an dem bloßen Armriemen, und hängt so tief herab, daß es völlig das vorgesette Knie decken könnte, wenn der Spieß nicht so hoch, sondern mehr ge radeaus geführt würde. Wundern Sie sich aber nicht, daß das Schild innerhalb dem Arme hängt; der Künstler wollte sich die Ausführung des linken Armes ersparen, und versteckte ihn hinter dem Schilde, da er eigentlich vor ihm liegen sollte. Vielleicht erlaubte es auch der Stein nicht, in den Schild oben tiefer hineinzugehen, und so den Arm heraus. zuholen, als unten der Kopf des liegenden Kriegers herausgeholt ist. Dergleichen Unrichtigkeiten finden sich auf alten geschnittenen Steinen die Menge, und müssen, der Billigkeit nach, als Mängel betrachtet werden, zu welchen die Beschaffenheit des Steines den Künstler gezwungen hat.

Vierzighter Brief.

Und nun wieder zu Herr Klozen! Es wäre unartig, wenn wir ihn mitten aus dem Collegium wegbleiben wollten. Er lehrt uns zwar wenig; aber dem ungeachtet können wir viel bei ihm lernen. Wir dürfen nur an allem zweifeln, was er sagt, und uns weiter erfundigen.

Wo blieben wir?

Bei der Art, wie die alten Steinschneider

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