Entzückungen des Himmels, Ruh, Majeståt, und 1 Weitwallend um sie her. So steigt des Tages Bote, 1 Von seinen Säumen schimmert der Himmel rings ums her. Ein zärtliches Gefühl ging sanft durch die Naturen; Da war es, wo die Dichtkunst die ersten Lieder Herab zu allen Wesen, und alles war Gefühl. me, Ließ das ergriffne Lamm, und horchete der Stimme: Des mächtigen Gesanges, kam sanfte Leidenschaft. Die zaubrische Kunst gebietet den Entschlüssen: Die Seele außer sich, folgt ihr, mit fortgerissen, Durch tausend Leidenschaften: Betrübniß oder Wuth, Verzweiflung oder Freude, hemmt oder jagt das Blut. So man eine Macht, welche, für die Vollkommenheit der Welt forget: die Weisheit. So fühn, als die Natur, von ihr selbst unterrichtet, tet: Ruft Welten und Naturen, die nirgend sind, ins Seyn, Bald singet sie die Schöpfung, die åhrenschwangre Wald, Berg, und Thal; und preiset den Schöpfer Der stille Hayn merkt auf, der Bach vergißt zu raus schen; 821 I ( Der Vogel schweigt, die Wind' in allen Büschen laus schen. Das güldne Alter kehret, auf ihren Wink, zurück, Umdüftet von Gerüchen des jungen May, ergößt Im angenehmen Thal, wo frohe Heerden graz sen, *) -- der Himmel hålt deinem Blick nichts verborgen, noch der Hölle Tiefen. Milton nach Hrn. Zacharid Nebersch. A Beisp. Samml. 3. B. Des Dusch. Dusch. Des Thales Sängerin, die zårtlichste der Musen: Mit ihren Locken spielet der West: schön, ohne Süß, wie des Bachs Gemurmel, rinnt kunstlos ihr Durch sanfte Töne fort, gestimmt nach ihrem Herzen, Der Liebe, von Vergnügen und Freuden, welche nur tur. Bald bebt ihr schweres Lied durch schauervolle Td: ne, Durch Klag', und Seufzer hin: des Mitleids edle Entlockt aus Månneraugen, trieft nieder, und beneßt Das Reiß, so Freundes Hånde aufs Grab des Freunds gesetzt. Bald schwingt sie sich ins Feld, wo auf gebirgten Die wilde Zwietracht steht, und giebt zum Mord das Weil unter Glut der Höllen, die Furie der Schlacht Der Siegeswagen fliegt, und Blut trieft von den Rås ingt hier mit Donnertönen in der Trompeten Klang Das hohe Lob des Siegers, den wilden Schlachtges fang; Und heiliget den Ort, wo Heldenblut geflossen, sen. Dann spottet sie der Thorheit, und reißt dem Bd: Der Macht, zu deren Füßen die bange Themis liegt, Und, wie des Niles Volk dem Krokodil, den Sünden Den Wütrich lehret sie die eigne Schuld empfins Und straft sein hartes Herz in Strafen andrer Súni den, Wenn sie in Trauerspielen die Todten auferweckt, Den Stoß in Todesångsten an seinem Herzen fühlt. Herzenzähmerin! wer kann dir widerstehen? Wer ohne Seufzer kann Oedipens ****) Elend ses hen? 2 **) Man fehe Voltairens Alzire. ***) Shakespears Cafar. Ser *) Wem diese und ähnliche Reime eine Entschuldigung Dusch. Dusch. Wer fühlt nicht Würd im Herzen, wenn Roms Oraz Und am Altar erwürgt, sein grauer Vater sinket, Die Seele, wie die Bühne, Tumult und Aufruhr Und glühend, außer sich, so, wie die Kunst gebietet, tet. Hinweg den kalten Dichter, der ohne Feur correct, Nicht unsre Zähren fodert, nicht rühret, noch ers schreckt! Zu großer Denkungsart den Geist empor zu heben, Die Herzen zu erweichen durch Schauer des Gefühls, Dann singt die Epopde, im Klange der Posaunen; Aus allen Tönen haucht Verwundrung und Erstaunen Von ihrem Geist beseelet, wird alles, was nicht war, Gleich einer neuen Schöpfung, lebendig, wunderbar. Vor *) Cato, in Addisons Trauersp. **) Im Trauerspiele. Voltairens le Fanatisme. ***) Gedanken Popens in seiner Vorrede zu Addisons Cato. |