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Lord Lyttelton.

George Lord Lyttelton, geb. 1709, gest. 1773. erwarb fich zwar als Dichter nicht so ausgezeichnetes Ansehen, als durch die Ehrenstellen, die er bekleidete, und durch seine Ges schichte Heinrichs II. Seine Gedichte verdienen indeß immer noch Aufmerksamkeit; und in den darunter befindlichen Episteln herrscht, wie Dr. Johnson sich ausdrückte, eine ges wisse fanfte Gleichmüthigkeit, die nicht sehr ermüden kann, weil sie kurz sind, wenn gleich der Geist des Lesers selten das Durch erhoben oder überrascht wird.

TO MR. POPE.

From Rome, 1730.

Lord Lyttels

ton.

Immortal Bard! for whom each Mufe has wove
The fairest garlands of th' Aonian grove,
Preferv'd, our drooping genius to restore,
When Addison and Congreve are no more,
After fo many ftars extinct in night,
The darken'd age's laft remaining light!
To thee from Latian realms this verfe is writ,
Infpir'd by memory of ancient wit:

For now no more these climes their influence boast,

Fall'n is their glory, and their virtue loft;

From tyrants and from priests the Mufes fly,

Daughters of Reafon and of Liberty.

Nor Bajae now, nor Umbria's plain they love,
Nor on the banks of Nar or Mincio rove;
To Thames's flow'ry borders they retire,
And kindle in thy breaft the Roman fire.

So in the fhades where cheer'd with fummer rays
Melodious linnets warbled sprightly lays,
Soon as the faded falling leaves complain
Of gloomy Winter's inaufpicious reign,
No tuneful voice is heard of joy or love,
But mournful filence faddens all the grove.

Un

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Unhappy Italy! whofe alter'd state

Has felt the worst leverity of Fate.

Not that barbarian hands her faíces broke,

And bow'd her haughty neck beneath her yoke,
Nor that her palaces to earth are thrown,
Her cities defert, and her fields unfown;
But that her ancient fpirit is decay'd,

That facred wisdom from her bounds is fled,
That there the fource of science flows no more,
Whence its rich streams supply'd the world before.

1

Illuftrious Names, that once in Latium shin'd,
Born to inftruct and to command mankind,
Chiefs, by whofe virtues mighty Rome was rais'd,
And Poets, who thofe chiefs fublimely prais'd!
Oft' I the traces, you have left, explore,
Your ashes vifit, and your urns adore,
Oft kils with lips devout fome mould'ring stone,
With ivy's venerable fhade o'ergrown,
Thofe hallow'd ruins better pleas'd to fee,
Than all the pomp of modern luxury.

As late on Virgil's tomb fresh flow'rs I ftrow'd,
While with th' infpiring Mule my bofom glow'd,
Crown'd with eternal bays my ravish'd eyes
Beheld the poet's awful form arife:

"9

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„Stranger!" he said, whofe pious hand has
paid

Thefe grateful rites to my attentive fhade,
When thou shalt breathe thy happy native air,
To Pope this meffage from his mafter bear:"

Great Bard! whofe numbers I myself inspire,
To whom I gave my own harmonious lyre,
,,If high exalted on the throne of Wit

"

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وو

Near me and Homer thou afpire to fit,

No more let meaner Satire dim the rays

,, That flow majeftic from thy nobler bays;
"In all the flow'ry paths of Pindus ftray,

But fhun that thorny, that unpleasing way;

„Nor

,,Nor, when each foft engaging Mufe is thine,

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Addrefs the least attractive of the Nine. Of thee more worthy were the task to raise ,,A lafting column to thy country's praise,

"

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To fing the land which yet alone can boast That liberty, corrupted Rome has loft, "Where Science in the arm of Peace is laid,

وو

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And plants her palm befide the olive's 1 hade. Such was the theme for which my lyre I ftrung, ,,Such was the people whofe exploits I fung,. "Brave, yet refin'd, for arms and arts renown'd, With diff'rent bays by Mars and Phoebus crown'd; Dauntless oppofers of tyrannick fway,

"

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„But pleas'd a mild Augustus to obey."

"

If thefe commands fubmiffive thou receive, Immortal and unblam'd thy name fhall live; „Envy to black Cocytus fhall retire, ,,And howl with Furies in tormenting fire; Approving Time fhall confecrate thy lays, And join the patriot's to the poet's praise.

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"

65

Lord Lyttel con.

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11 3.

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S. B. II. S. 435. Im zweiten Bande feiner sämmtlichen Schriften stehen sieben Briefe von ihm, meis ftens in Prose, mit untermischten Verfen. Eben die heitre, edle, belehrende Weisheit, welche nicht nur dem Lehrgedichte, sondern auch den mehresten lyrischen Stücken dieses trefflichen Dichters Würde und Eindruck ertheilt, würzt auch die angenehme Leichtigkeit, und den vertraulichen, feinen Schers dieser Briefe.

An Herrn Hofadvokat G ***

Du, den Lyåus mir, den mir die jungen Freuden, Umkränzt mit Epheu, zugeführt,

Als mich der Himmel hieß auf Römhilds Fluren wei;

den,

Der oft mit mir beim Wein dem Vorzug nachgespürt,
Wie ächte Weisen sich vom Pöbel unterscheiden,
Wenn, unbetäubt von rauhen Leiden,

Vom Glanz der Großen ungerührt,

Sie jenen standhaft sehn, sie diese nicht beneiden:
Mein G**, wenn sonst nichts beweist,

Daß ein verwandtes Blut in unsern Adern fleufst;
Wenn weder Leichenstein, noch Wappen übrig bliebe:
So überzeugen meinen Geist

Der Herzen gleichgesinnte Triebe,

Zu Wein und Musen gleiche Liebe,

Zu Mädchen auch und schlauverwehrter Lust
Auf ihrem Mund, an ihrer Brust.

Ich höre mit entzückten Ohren,

Wenn dein umlorbeert Saitenspiel

Von unsrer Freundschaft schallt, und wie ein gleich Ge

fühl

Dich mir gewählt, mich dir erkohren.

Ach! Jude, Bauer, Schelm, Betrüger oder Thoren

Sind, unter lårmendem Gewühl,

Mein Umgang, seit ich dich verloren:

Nach;

Nachdem, im Schooß der Vaterstadt,

Nun wieder, wie vorhin, zu dornichten Geschäften,

uz.

Die unser himmlisch Theil an Staub und Erde heften,
Mich Themis angewiesen hat.

Du, dem ein günstig Glück ein sorgenfreies Leben
Und ohne Sklavendienst, was du bedarfst, gegeben;
Dem unverwehrt ist, frei zu seyn

Und ungestört sich zu erfreun:

Darf meine Muse dich in deinem Lehnstuhl stören,

Und achtest du auf ihre Lehren,

Wenn mit entwölktem Angesicht,

Sie, als ein Seneka, im Schooß der Wollust spricht:
Freund so verlange nicht,

Mit Ketten mühevoller Pflicht,

Die um der Ehrsucht Arme rauschen,

Dein stilles Glücke zu vertauschen.

Der Weise, dessen Herz von Menschenliebe

flammt,

Flieht nicht vor anvertrauten Bürden.

Doch drångt er seinen Hals nicht in das Joch der Wür:
den,

Aus einem niedern Stolz, den seine Brust verdammt.
Sein Herz ist groß genug, die Größe zu verachten,
Die farbicht schwillt und plaßt, eh kleine Seelen dach:
ten,

Die nach dem bunten Tande schmachten,

Und um ein schimmerreiches Amt,

Das ihrer nicht bedarf, noch sie bedürfen, laufen,
Der Thorheit Sklaven sind und neue Fesseln kaufen.
Der Thor bleibt stets ein Thor, auch in der Ehre
Schooß;

Und wird von innrer Knechtschaft Schande,

Von Knechtschaft schlimmrer Art, aus eines Rudrers ›
Bande,

Selbst unterm Purpur niemals los.

Die Höhe, wo er steht, macht keinen Gecken groß:
Sie läßt wie klein er sey, nur desto weiter sehen.

Ein Sturm des Glücks verschlägt ihn an entweihte

Höhen;

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