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Ez wurd minez herzen do'.

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ob din lop wiplich vn ganz von dině schulden wurden hol. Da von vns beide got bewar

vñ siner liebe mvter craft. daz din mvt immer so gevar. Str. 9 der Manessischen Sammlung fehlt (wie in der Weingarter), dagegen folgt hinter 12:

*15. Si giht si welle ir volgen.

Sol myter mir daz ein ere sin.

ob man min wnschet vf ein stro

Dez ahtent niht die sinne min.

daz im vō hertzen si also.

Ich wil in zvhten wesen fro.

als minen iaren wol an stat. min lop in eren ziehen hoch. Daz ie der werden wille waz.

ich wil dar an vnschuldick sin. ob man min wnschet vf daz gras. 16. Div måter giht man ger der tohter mit gedanke. Gedanke sint den lvtē fri.

vñ wnschen sam weisty dez niht.

Daz maht dy ver stan da bi.

so man ein wip ie schoner siht.

Der man in tugenden ere giht.

der wnschet ir wirt imez niht me. hat er zeminne mytes iht.

Ein ieglich sin des hohsten gert. ad ba

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so man gidenchet oft an dich. vñ wnschet din so bisty wert. *17. Hie ræt div tohter...

Daz ich der werden lop beiag. da wil ich immer iagen nach. Den swachen ich vnwillen trag. die man vntat ie werben sach.

Ein wiser man hievore sprach...

ze swacher heimlich wirt man, siech. div brvfet schand vñ vo

Ein ieglich man mac wnschen min.

gemach.

swem aber min schappel werden sol. der mvz vil wol gevieret

visin.

Dieselben 3 Strophen, welche, mit einer vierten voran, in der Weingarter Handschrift nach 10 folgen. Die übrigen Strophen 18–38 stimmen wieder, auch in der Folge, mit Maness. 13-33 zusammen;

ebenso mit Weingart. 12-35, wo mur eine Strophe (Maness. 28) fehlt, dagegen allein noch der Schluß dieses Gedichtes, mit zwei Strophen, erhalten ist.

Vielleicht stand dieser einst auch in unserer Berliner Handschrift, wo die lezte Strophe ganz allein auf dem leßten Bl. 68 a sieht, und wie es scheint, Schrift abgebimset ist. Ganz unten steht von alter Hand: got elliv dinch geschafen hat von und auf der Kehrseite ganz oben roth Ich pin geuangen. Endlich, ganz unten mit feiner Schrift Anno dom Mccc vicesimo t'cio kalendas Aprilis; das neben größer Cvno. Diese Jahrzahl 1323, wenn auch mit dem Namen nicht den Abschreiber angebend, stimmt jedoch zu dem Alter der ganzen merkwürdigen Handschrift.

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v. d. Hagen.

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Proben aus seinen ungedruckten Werken in der Königl. Bibliothek in Berlin.

Bon F. A. Pis cho n.

Wenn man behaupten kann, der Predigermönch Johann Lauler zu Straßburg sei nicht allein der ausgezeichnetste deutsche Redner seiner Zeit gewesen, sondern auch der tiefste, innigste und beredteste in allen dem achtzehnten Jahrhundert vorangehenden Zeiten, dass vielleicht Luther allein neben ihm genannt werden dürfe, obgleich dieser an Tiefe und Innigkeit ihm nicht gleich komme: so wird es nicht befrem: den, auf ihn, der unter uns seit längerer Zeit vergessen scheint, hinzu: weisen und den Wunsch einer neuen, authentischen Ausgabe seiner Werke in diesen Blättern anzuregen.

Johann Lauler wurde wahrscheinlich zu Straßburg geboren, obschon einige *) Cöln für seine Geburtsstadt ansehen. Vielleicht ist der Straßburger Rathsherr Nikolaus Tauler, welcher 1313 erwähnt wird, sein Vater gewesen. Das Jahr seiner Geburt wird nicht ganz sicher auf 1294 geseht. Er trat in den Dominikaner- oder Prediger orden und predigte mit ausgezeichnetem Beifall erst an St. Gertrud in Cöln, nachher an mehreren Orten Deutschlands, vorzüglich aber in Straßburg, wo er zwanzig Jahr lehrte und am 16ten Juni**) 1361 starb.

*) wie Pantaleon und Freher.

**) Auf den Leichenstein Taulers steht XVI Kal. Junii, es ist aber der 16. Juni gemeint, wie aus den Worten: Cyriti et Julite erhellt, denn das Fest dieser Heiligen wurde am 16. Juni gefeiert (obschon andre den 15. oder 16. Juli nennen).

In einer den alten Ausgaben der Predigten Taulers angehängten ,,hystorien des erwirdigen Doctors Johannis Thaulerij“ von unbe kanntem Verfasser wird erzählt, dass im Jahr 1340 Tauler in einer Stadt (Cöln) mit großem Beifall gepredigt habe, aber von einem Laien, einem gnadenreichen Mann, welcher dreißig Meilen gekommen war, ihn zu hören, belehrt worden sei, wie er bei seinem Predigen den rechten Weg verfehle und nur sich selbst suche und wie er darum allem äußern Wesen entsagen, sich nicht mehr öffentlich hören lassen und erst zur höchsten innern Beschaulichkeit kommen müsse. Und als nun Tauler, woll zwai iar also gelidten hatte in groffer anfechtunge vnd in „grosser verschmachnus aller feiner freunde vnd in grosser armut also das er seine bücher ain tail versehen mußt. vnnd auch kam er in gar grosse kranckhait seines leibs" dá geschah ihm einst noch die größste Anfechtung in schmerzlicher Reue und Buße, worauf er eine tröstende Stimme hörte und in einen sinnlosen Zustand verfiel. Als er aber wieder zur Besinnung kam, fühlte er eine neue Kraft in sich, welche jener Laie für das Licht des heiligen Geistes erkannte. Nun wollte er am dritten Tage wieder predigen, als er aber gebetet hatte:,,wurden sein augen von inniglichen wainen hm also seer überfliessen, daz er ain ,,wort rit gesprechen kund von grosser innikait." Da ward er nun recht zum Gespött und die Brüder im Kloster verboten ihm jest das Predigen. Nach fünf Tagen aber bat er den Prior, dass er zuerst den Brüdern im Kloster eine Lection lesen dürfe und da las er: „große und tiefe Lehr mit großer göttlicher Kunft,“ worauf ihm erlaubt wurde, wieder zu predigen, was er von nun an in großem Segen that.

Wie viel an dieser Historie Wahres sein mag, da sie aller sonstigen Beglaubigung entbehrt "), wissen wir nicht, aber auf jeden Fall gehört Tauler ju den hochbegabten und erleuchteten, ihre Zeit weit überragenden Rednern, welcher so gewaltig mit der Sprache zu ringen versteht, dass sie ihm bis in die trefften Tiefen der Speculation und Mystik folgen und ihm da Worte geber muss, wohin kaum das Gefühl zu reichen vermag.

Wenn man nun seine Schriften, vor allen seine Predigten, liest und dies innige Anschließen des Gedankens an die Sprache, das völ

*) Auch das widerspricht darin der wahren Geschichte, dasß gesagt wird, Tauler habe noch acht Jahr nach seiner Erleuchtung gepredigt, wo er demnach schon 1350 gestorben sein müßste, auch könnte er, wenn dies in Cöln vorgefallen wäre, nicht 20 Jahr in Straßburg gelehrt haben.

lige Einssein des innern Sinns mit den gesprochenen, oft, wie es scheint, ganz eigenthümlich für den Begriff gebildeten Wörtern wahrnimmt; so bedürfte es keines Beweises, dass er wirklich ursprünglich deutsch geredet und in keiner fremden Zunge und dass nicht das geschriebene Wort, sondern der lebendig die Seelen ergreifende Aus druck seiner Rede ihm den Namen des großgelahrten, in Gna den erlauchten Doctors" verschafft habe. → Weil indessen auch hieran gezweifelt worden ist, möge mir vergönnt sein, in wenigen Worten zu zeigen, dass er ursprünglich deutsch geschrieben hat.

Wer Taulers Schriften näher kennt, hat wohl kaum solchen Zweifel in sich können aufkommen lassen, er ist aber aus dem Titel der ältesten gedruckten Ausgaben der Predigten Taulers, Leipzig 1498. und Augsb. 1508, hervorgegangen. Der Titel jener Ausgabe heißt nehmlich: Sermon des großgelarten in gnaden erlauchten Doctoris „Johannis Thauleri prediger ordens. weisende auff den nehesten wa,,ren wegk. yn geiste czu wandern durch vberschwebenden syn. vnuoracht ,,von geistes hnnige vorwandelt in deutsch manchen menschen zu felikeit. Gedruckt in der fürstlichen stat Leypzk durch Cunradum „Kachelouen vnd vorendet. Am tag Gerdrudis ym acht vnd neunzigiften iar. 4." Der Titel der Augsburger Ausg. von 1508 aber lautet: Sermones: des hochgelerten in gnaden erleuchten doctoris Johannis „Thaulerii fannt dominici ordens. die da weißend auf den nächesten waren weg im gaist zu wandernn durch überswebendenn syn. von latein in teutsch gewendet manchem menschenn zu säliger frucht: ,,barkeit. fol. ) - Nun ist aber einmal nicht einzusehen, warum, wenn Taulers Schriften 1498 lateinisch vorhanden gewesen wären, Laurentius Surius sie hätte 1548 ins Lateinische **) übersehen wollen, da die Urschrift doch jeder Uebersetzung vorzuziehen gewesen wäre; dann aber müssten sich doch noch ältere lateinische Ausgaben vor 1498 vor: finden, wovon meines Wissens nirgend die Rede ist. Aber jene als

*) Andre Ausgaben find: von Adam Petri. Basel, 1521. ebenda 1522 und zu Halberstadt 1523 vielfach vermehrt. In Frankfurt erschienen 1621 Taulers Predigten auf die Evangelien durch das ganze Jahr. Eine wiederholte Ausgabe mit einigen Schriften des Thomas a Kempis von Joh. Stauyiz und einer Vorrede von P. I. Spener Frkf. 1692., 1705. und 1720. in 2 Bd. Auch in Cöln und Halle erschienen fie 1720.

**) Wobei auch mehrere kleinere Schriften Taulers sind, auch das mit größerem Rechte Heinrich Suso zuzuschreibende Buch: von den neun Felsen oder Stufen christlicher Vollkcmmenheit.

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