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Spitzen zu brennen scheinen, indem lebhaft scharlachrothe Blumen an den Enden der Zweige sitzen, der ganze übrige Busch aber ohne Blätter ist. In Bezug auf das Thierleben des Djolloff-Landes erwähnt Lieut. Hewett nur einige Hausthiere. Das Rindvieh ist der kurzhornigen sogenannten Highland-Race ähnlich, merkwürdig aber sind die Schafe, sie sind langbeinig, von der Grösse eines Kalbs, gelb, braun und schwarz gefleckt und mit langen Schwänzen versehen; auch sah der Reisende dieselben nie heerdenweise bei einander. Die Pferde sind klein, symmetrisch gebaut, feurig und ausdauernd. Die Städte und Dörfer der Djolloffs sind mit einer dreifachen Reihe 8 bis 10 Fuss hoher Pallisaden umgeben. Im Innern haben dieselben enge, nur etwa 3 Fuss breite Strassen zwischen 7 Fuss hohen Mattengeflechten, über welche nur die runden, spitz zulaufenden Dächer der Häuser hervorsehen. Die Kleidung der Djolloffs ist der der Araber ähnlich und verräth viel Geschmack und Kunstfleiss; namentlich sind sie aber als Goldschmiede berühmt, auch erhalten sie einen Theil ihrer schönen Lederwaaren und eisernen Waffen von den Mandingos als Arbeitslohn, indem sie rohes Gold für dieselben bearbeiten. Sie sind eifrige Handelsleute und regelmässige Karawanenzüge gehen von ihrem Land nach allen vier Weltgegenden, ausserdem ein gutmüthiges, gastfreies Volk, ohne die mit Blut geschriebenen Gesetze der meisten andern eingebornen Völker; auch in ihrer Religion, obgleich strenge Mohammedaner, sind sie nicht fanatisch, wenigstens nicht gegen Weisse, wenn sie auch gegen andere heidnische Stämme der Sklaven und der Bekehrung wegen häufig Kriegszüge unternehmen. Ein Europäer, mit einiger Kenntniss der Arabischen Sprache und kleinen Geschenken versehen, kann ohne Anstand ihr Gebiet durchziehen. Wie alle Neger lieben sie Musik und sind dem Aberglauben sehr ergeben. Sie besitzen zahlreiche musikalische Instrumente und eine eigene Zunft von Sängern. Eine ihrer bekanntesten Melodien soll der Persischen Nationalhymne fast vollkommen gleich sein. Ihr Aberglaube macht, dass sie sich mit Amuletten der verschiedensten Art behängen.

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Burton's Expedition in Ost-Afrika. Nach den neuesten Nachrichten ist Kapitän Burton sehr krank am Fieber gewesen, befand sich jedoch wieder auf dem Wege der Besserung. Den fernsten Punkt, den die Expedition in ihrer Richtung nach dem grossen Inner-Afrikanischen See bis zum 6. September 1857 erreicht hatte, war zehn Tagemärsche vor Ugógo und etwa in 6° 30' Südl. Breite, 36° 30′ Östl. Länge von Greenwich. Diess ist zwar noch nicht der dritte Theil des Weges von Bagamoyo nach dem See und nur etwa 35 Deutsche Meilen von der Küste entfernt, aber immerhin ein guter und interessanter Anfang. (Zur Orientirung s. Tafel 1 im Jahrgang 1856 der ,,Geogr. Mitth.")

Analogie zwischen Quellgebieten in Central-Afrika und Bayern. ,,Beim Lesen von Dr. Livingstone's Buch", schreibt uns Herr B. Gäbler in Edinburgh, „an der Stelle, wo er zu seiner Verwunderung findet, dass er die Wasserscheide der östlichen und westlichen Flüsse, des Congo und Liambey, durchwadet, ist mir lebhaft ein Besuch an der Wasserscheide des Rheins und der Donau, einige

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Deutsche Meilen südlich von Nürnberg, nicht weit von der kleinen Stadt Neumarkt, eingefallen. Im Frühjahr ist das Stückchen Hochebene ein Sumpf; daraus fliesst ein kleiner Bach nördlich in die Regnitz und damit in Main und Rhein, und ein anderer kleiner Bach südlich in die Altmühl und damit in die Donau. Der Ludwig's-Kanal hat den vollständigen Wasserweg von der Donau zum Rhein hergestellt. Der See Dilolo') entspricht ganz dem Bayer'schen Sumpfe; das Flüsschen südlich daraus, Lotembwa, ergiesst sich in die Liba und damit in den Liambey, das Flüsschen nördlich, auch Lotembwa genannt, ergiesst sich in den Kasai und damit in den Congo. Es giebt, noch einige andere Punkte der Vergleichung: der Congo fliesst, wie der Rhein, in einer nordwestlichen Richtung, der Liambey, wie die Donau, in einer ost-südöstlichen. Beide Flusspaare verbinden die entgegengesetzten Ufer ihrer Kontinente. Aber wie Afrika der grössere Kontinent ist, so übertrifft auch das Afrikanische Flusspaar das Europäische an Ausdehnung. Von der Mündung des Rheins bis zur Mündung der Donau ist die schnurgerade Entfernung etwa 1200 Nautische Meilen (60 1 Grad des Aquators), von der Mündung des Congo bis zu der des Liambey etwa 1520 Naut. Meilen. Der ganze Fluss-Wasserweg auf dem Rhein und der Donau beträgt etwa 1800, der auf dem Congo und Liambey etwa 2220 Naut. Meilen, der Seeweg von der Mündung des Rheins bis zu der der Donau 3550, der vom Congo bis zur Mündung des Liambey etwa 3660 Naut. Meilen." Durch eine so nahe liegende Analogie, wie es deren zahllose andere giebt, verliert die von Livingstone berichtete Verkettung des Congo und Zambesi das Seltsame und Befremdende, was etwa manche Leser darin finden möchten, und wir geben der obigen Mittheilung in unsern Spalten gern Raum, so allgemein bekannt auch das Phänomen gemeinsamer Quellen oder Bifurkation von Flüssen vorausgesetzt werden muss.

Im

Die Kakabaka-Fälle, ein Seitenstück zu Niagara. White Fish River, unweit des Obern See's, gelangte die Palliser'sche Expedition (s. Athen. Nr. 1424) auf mühsamen Wegen und durch dichte Wälder an diese grossartiDas laute Gebrüll des Wassers diente ihnen gen Fälle. zuletzt als Wegweiser, und indem sie durch das angrenzende Buschwerk drangen und einen hohen Felskamm erkletterten, genossen sie den Anblick der Fälle gerade von dem vortheilhaftesten Punkte aus. Es ergab sich einer sehr genauen Messung der Höhe derselben, dass diese 171 Fuss 9 Zoll betrug. Nach dem Berichte des Herrn Palliser sind sie, wenn auch nicht so ausgedehnt als diejenigen von Niagara, doch viel wilder und bedeutend höher. Er hält sie für bei weitem schöner als die der Amerikanischen Seite des Niagara-Falles, die zu viel Ähnlichkeit mit einem angeschwollenen Mühlenwehr haben. Zu ihrem Erstaunen fanden die Reisenden auf diesem Tafelland zwei Gletschern ähnliche Berge von hartem Schnee am 18. Juni. Das Lager war sehr malerisch in der Mitte von Immergrün gelegen und von Giessbächen und Bergen umgeben.

1) Zur Orientirung s. Geogr. Mitth. 1855, Tafel 21, und 1856, Tafel 17.

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Zur Orientirung der Lokalitäten, welche bestimmt sind, in Hinter-Asien und vornämlich im Reich der Mitte" früher oder später eine Rolle zu spielen, dürfte es nicht unangemessen sein, eine Skizze des Pei-ho und seiner Beziehung zu Peking zu geben. Der Pei-ho ist die eigentliche Strasse nach der Hauptstadt China's, da die Kommunikation zu Lande äusserst beschwerlich und zum Transport von Waaren und Lebensmitteln wenig oder gar nicht benutzt zu werden scheint. An sich ein kleiner und seichter Fluss, erhält er durch diese Beziehung zu Peking und durch seine Verbindung mit dem ausgebreiteten System des Kaiserkanals eine hohe Bedeutung. Den Tatarischen Gebirgen im Norden von Peking entspringend, geht er östlich an dieser Stadt vorbei und ergiesst sich in den Golf von Petscheli, nachdem er zuvor den Yeun-liong-ho aufgenommen hat, welcher durch den Kaiserkanal mit dem Huangho oder Gelben Fluss im Zusammenhang steht. Die einzigen ausführlicheren Nachrichten, die wir über den Pei-ho besitzen, so wie die einzige verlässlichere Karte dieses Flusses, auf welcher auch die obige Skizze beruht, befinden sich in Sir George Staunton's Werk über die Gesandtschaftsreise des Lord Macartney zum Kaiser von China (London 1797). Diese Expedition, mit glänzenden Mitteln und Kräften ausgestattet, ging im August 1793 den Pei-ho hinauf bis zur Stadt Tongtscheu, um von hier über Peking nach der Tatarei zu gelangen, wo sich damals der Kaiser aufhielt, und kehrte im Oktober desselben Jahres auf dem nämlichen Wege zurück, jedoch mit dem Unterschiede, dass sie den Pei-ho nicht bis zur Mündung verfolgte, sondern von Tiensing aus den Yeun-liong-ho hinaufging und erst bei Hantschufu wieder die Küste erreichte. Das Hauptsächlichste aus dem Bericht über diesen Theil der Reise ist kurz Folgendes.

Am 5. August schifften sich die Mitglieder der Ge

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sandtschaft im Petscheli-Golf auf den Briggs Clarence, Jackall und Endeavour nach dem Pei-ho ein und kreuzten bei günstigem Winde und einer Springfluth in wenigen Stunden die Barre. Diese läuft von NNO. nach SSW. und ist bei Ebbe mit 3 bis 4 Fuss, bei Springfluth mit 6 bis 7 Fuss Wasser bedeckt; sie zerfällt zwar in eine Anzahl getrennter Sandbänke, diese liegen aber so nahe an einander, dass selbst kleine Schiffe, wie die genannten Briggs waren, nicht dazwischen hindurch passiren können, ausser bei Fluth'). Auf und innerhalb der Barre ist das Wasser dick und schlammig, ausserhalb derselben aber auffallend grün und hell. Das Ufer des Golfes in der Nähe der Mündung des Pei-ho ist so flach, dass man es auf zwei Englische Meilen Entfernung kaum erkennen kann, wie denn überhaupt der ganze zu beiden Seiten des Flusses gelegene Landstrich bis hinauf nach Peking eine fast vollkommen horizontale Alluvial - Ebene bildet. Innerhalb der Barre wird der Fluss sofort 3 bis 4 Faden tief und etwa 500 Yards breit. Am Südufer, in der Nähe der Mündung, steht ein kleines Dorf, Namens Tung-ku, mit einem Militärposten, oberhalb desselben das Dorf Sikku und weiterhin die Stadt Ta-ku. Die Endsilbe ku bedeutet, dass die Orte in der Nähe der Mündung des Flusses liegen, die Anfangssilben dieser drei Namen deuten dagegen darauf hin, dass der erste Ort nach Osten, der zweite nach Westen zu liegt und der dritte von ansehnlicher Grösse ist. Der Pei-ho hat in diesem unteren Theile einen äusserst gewundenen Lauf, und die grosse Menge Schlamm, welche er mit sich führt, hat sein Bett so erhöht, dass es an vielen Stellen höher liegt als die Ebene und an beiden Seiten Dämme aufgeführt werden mussten, um die letztere vor Überschwemmung zu schützen. Gegen Tiensing zu bemerkten die Reisenden bei einigen Städten und Dörfern Pyramiden von etwa 15 Fuss Höhe und verschiedener Länge und Breite. Sie bestanden aus mit Salz gefüllten Säcken. Die Quantität dieses Artikels, die erforderlich ist, um solche Haufen zu bilden, schien so ungeheuer gross, dass Herr Barrow veranlasst wurde, sie annähernd zu berechnen. „Die Zahl der Schober", sagt er, „betrug 222 ausser mehreren noch nicht vollständigen. Der Querschnitt eines jeden Schobers zeigte 70 Säcke. Keiner der Schober hatte weniger als 200 Fuss Länge, einige bis 600 Fuss. Nimmt man die durchschnittliche Länge zu 400 Fuss an, wovon jeder Sack den Raum von 2 Fuss einnahm, so hat man in jedem Schober 200 Lagen oder 14,000 Säcke und in den 222 Schobern über 3 Millionen Säcke Salz. Jeder Sack enthielt etwa 200 Pfund Salz, sämmtliche Schober zusammen also 600 Millionen Pfund." Diese Quantität würde für 30 Millionen Menschen auf ein Jahr hinreichen, wenn man für China dasselbe Verhältniss des Verbrauchs annimmt, wie für Frankreich. Fast alles Salz, das nach dem Pei-ho gebracht wird, kommt von den Küsten der beiden südlichen Provinzen Fokien und Quantung, wo es aus Seewasser bereitet wird. Auch an der Mündung des Pei-ho gewinnt man Seesalz,

1) Diese Verhältnisse waren noch im Jahre 1850, als Kapitän Cracroft den Fluss besuchte, genau so wie zur Zeit von Lord Macartney's Reise (S. Nautical Magazine 1857, p. 203).

aber nur in geringer Quantität. Zum Transport dieses Salzes werden jährlich fast 2000 Schiffe von je 200 Tonnen verwendet. Wenn ein einziger Artikel so viele Dschunken erfordert, so erklärt sich leicht die enorme Menge dieser Fahrzeuge, welche den Pei-ho bedecken; in der That überraschte die Reisenden weder die Zahl der Städte und Dörfer, die man vom Pei-ho aus sieht, noch die dichte Bevölkerung in dem Maasse, sondern die Menge der Schiffe auf dem Flusse.

Etwa 30 Englische Meilen in direkter Entfernung von der Mündung liegt die Stadt Tiensing,,,Himmlischer Platz", das allgemeine Emporium für die nördlichen Provinzen China's. Schon Marco Polo nennt sie città celeste, sie war also schon im 13. Jahrhundert von grosser Bedeutung. Hier mündet der Yeun-liong-ho oder „,Getreide tragende Fluss" in den Pei-ho, die grosse Wasserstrasse zum Transport des Getreides aus den mittleren, dem Gebiete des Kaiserkanals angehörenden, Provinzen nach dem Norden und nach Peking. Beide Flüsse bilden bei ihrem Zusammenfluss ein weites Bassin, das fast ganz von Fahrzeugen aller Art bedeckt ist und an dessen Ufern sich Tiensing ziemlich in derselben Länge hinzieht, wie London an der Themse. Die Mandarinen versicherten, dass die Stadt 700,000 Einwohner habe und die Dschunken allein enthielten gewiss eine Bevölkerung von mehreren tausend Menschen. Auch zwischen Tiensing und Tongtscheu trafen die Reisenden wenigstens 1000 solcher Getreide-Dschunken und man berechnete, dass etwa 50,000 Menschen nur zur Versorgung der Hauptstadt mit Getreide auf diesem Theil des Flusses leben. Ausserdem passirten unzählige andere Fahrzeuge beständig auf und ab oder lagen vor den Städten am Ufer, und die Zahl der Personen auf ihnen konnte abermals nicht weniger als 50,000 betragen, so dass sich also die Bevölkerung der beweglichen Wohnungen auf diesem Flusse allein auf 100,000 Seelen belief. Tongtscheu, der Hafen von Peking, ist von Tiensing längs des Flusses etwa 90 Englische Meilen entfernt. Oberhalb dieser Stadt ist der Pei-ho nur für Boote fahrbar und auch diess nur während der Sommermonate. Der Pei-ho wird nämlich wie andere kleinere Flüsse im Norden China's zum Theil von dem Schnee gespeist, welcher im Sommer auf den Höhen der Tatarischen Gebirge schmilzt. Während dieser Zeit sind die Flüsse tief und zur Schifffahrt geeignet, aber gegen Ende des Herbstes, wenn die schiefen Strahlen der Sonne mit weniger Macht auf die Erde fallen und das Schmelzen des Schnee's aufhört, werden diese Flüsse so ausserordentlich seicht und so langsam in ihrem Laufe, dass Boote von einiger Grösse nicht mehr auf ihnen fortkommen können, selbst nicht vor dem Eintritt des Frostes, der ihre verminderten und trägen Gewässer erstarrt. Schon am 10. Oktober, als die Gesandtschaft, von Peking zurückkommend, sich wieder zu Tongtscheu einschiffte, war das Wasser des Pei-ho so seicht und nahm so rasch ab, dass man befürchten musste, es werde in wenigen Tagen die Dschunken nicht mehr tragen können, obwohl sie nur 10 Zoll Tiefgang hatten, und wirklich mussten sie mit grosser Anstrengung über mehrere seichte Stellen gezogen werden. Im August war dagegen die Auffahrt in Dschunken von 18 Zoll Tiefgang

ohne Schwierigkeit von Statten gegangen. Wie seicht dieser obere Theil des Flusses ist, geht schon daraus hervor, dass die sehr leicht und flach gebauten Handelsschiffe beständig den Schlamm von dem Boden aufrühren, so dass das Wasser ungeniessbar wird. Weiter unten kommt dagegen die Ebbe und Fluth der Schifffahrt sehr zu Statten, die sich bis 30 Engl. Meilen oberhalb Tiensing bemerkbar macht. An den Ufern des Pei-ho, wie an denen des Yeun-liong-ho, der auch Eu-ho oder „,Kostbarer Fluss" genannt wird, befinden sich in Zwischenräumen von wenigen Meilen Militärposten zum Schutz des Handels und der Reisenden gegen Räuber und Piraten.

Zwischen Tougtscheu und Peking existirt, wie erwähnt, keine Wasserverbindung für Schiffe von der Grösse der Dschunken, dagegen ist zwischen beiden Städten eine prachtvolle, vollkommen ebene, mit grossen Granitquadern gepflasterte Strasse angelegt, die wie der Pei-ho beständig mit Leuten überfüllt ist, welche Peking mit Lebensmitteln versorgen und von dorther Waaren nach Tongtscheu schaffen. Die Entfernung beträgt 11 bis 12 Engl. Meilen.

Grossartigkeit und Luxus der Amerikanischen Reisewerke. - In den Verhandlungen des Amerikanischen Kongresses während der letzten Tage des Januar kamen die jährlichen Ausgaben desselben für die Herstellung der offiziellen Druckwerke zur Sprache. Diese Ausgaben haben sich in den letzten Jahren zu enormen Summen gesteigert: für den 32. Kongress betrugen sie 950,000 Dollars, für den 33. Kongress fast 1,700,000 und für den 34. Kongress 2,300,000 Dollars. Als Beispiele, wie theuer die Herstellung solcher Werke zu stehen käme, wurde u. A. erwähnt, dass ein Band des offiziellen Berichts über Commodore Perry's Expedition nach Japan 99,000 Dollars, ein aus drei Bänden bestehender Patent Office Report für 1856 110,000 Dollars, der siebenbändige Bericht über Lieut. Gilliss' Astronomische Expedition 115,000 Dollars, Schoolcraft's Information concerning the Indians bis jetzt 200,000 Dollars, Emory's Bericht über seine Aufnahme der Grenze zwischen Mexiko und den Vereinigten Staaten 347,000 Dollars, 6 Bände von den Berichten über die Erforschung der Eisenbahn-Routen nach dem Stillen Meere 473,000 Dollars, die Berichte über die Aufnahmen im Grossen Ocean fast 833,000 Dollars gekostet hätten. Mehrere Senatoren machten darauf aufmerksam, dass Druck und Ausführung dieser Werke dem Kongresse weit mehr Ausgaben verursachten, als sie einem Privatmann verursachen würden, und dass manche mit der Herstellung beauftragte Personen sich in wenigen Jahren ein fürstliches Vermögen erworben hätten. Mag man darin auch zum Theil eine Erklärung für die angeführten ungeheueren Summen finden, so liegt doch der eigentliche Grund in der überaus luxuriösen Ausstattung. Es ist gewiss zu loben, wenn die Resultate wichtiger und grossartiger Arbeiten auch in einem entsprechenden Gewande dem Publikum vorgelegt werden, und noch mehr ist es anzuerkennen, dass die Regierung der Vereinigten Staaten ihre Publikationen mit der grössten Liberalität an Gesellschaften und einzelne Gelehrte in der ganzen gebildeten Welt vertheilt, auf der andern Seite scheint es aber ausser Frage, dass die Ame

rikaner während der letzten Jahre ein besonderes Steckenpferd in diesem äusseren Gewand gesucht und manche ihrer Publikationen mit extravagantem Luxus ausgestattet haben. Ob z. B. nicht eine beschränkte Auswahl der ungemein zahlreichen und kostspieligen Illustrationen zweckdienlich sein möchte, da nicht selten viele derselben vom geographischen so wie naturhistorischen Standpunkt aus keinen besondern Werth haben, möchte der Erwägung zukünftiger Herausgeber solcher Werke anheimgestellt sein. Wies doch einer der Senatoren nach, dass für Abbildungen von Schnepfen, Eichhörnchen, Mäusen und anderen Thieren für den neuesten Jahrgang des Patent Office Report eine Summe von 45,440 Dollars verausgabt worden sei. Durch eine weise Einschränkung in dieser Hinsicht würde man Mittel gewinnen, den betreffenden Werken nach einer andern Seite hin einen grösseren Werth zu verleihen. Während nämlich die Illustrationen in der Art ihrer Ausführung in den meisten Beziehungen sehr wohl mit Europäischen Kunstprodukten dieser Gattung wetteifern können, bleiben alle Karten und sonstigen kartographischen Illustrationen in vieler Hinsicht weit hinter den Anforderungen zurück, die man in Europa an sie zu stellen gewohnt ist. Nicht nur die technische Ausführung ist meist mangelhaft, sondern oft auch die wissenschaftliche Behandlung, so dass die Regierung der Vereinigten Staaten, wie diess auch die Direktion der Küstenvermessung kürzlich ausgesprochen hat, vor Allem auf die Herbeiziehung und Heranbildung tüchtiger Kartographen ihr Augenmerk richten müsste, um ihre Publikationen für die wissenschaftliche Geographie nutzbringend zu machen und dieselben Europäischen Arbeiten an die Seite stellen zu können. Ferner ist aber der Punkt nicht ausser Acht zu lassen, dass die ersparten Summen ungleich fruchtbringender für die Expeditionen und wissenschaftlichen Unternehmungen selbst angewendet werden könnten. Ist doch schon oft mit verhältnissmässig höchst unbedeutenden Mitteln Grossartiges geleistet worden! Wenn man z. B. bedenkt, dass die gesammten Reisen Dr. Barth's in CentralAfrika und die grosse letzte Reise Dr. Livingstone's quer durch den ganzen Süd-Afrikanischen Kontinent zusammen wahrscheinlich nicht mehr oder nicht viel mehr als 10,000 Dollars gekostet haben, und erwägt, welch' ein helle sneues Licht dadurch auf das ganze früher so wenig bekannte Innere eines grossen Kontinents ausgegossen ist, und dann die vielen 100,000 Dollars ins Auge fasst, welche für den blossen Bilderkram von ein paar Quart-Bänden verausgabt wurden, so möchten gewiss Viele denken wie jene Kongress-Mitglieder, und in manchen Männern der Wissenschaft dürfte der Wunsch rege sein, dass für einen Theil dieser grossen Summen lieber andere wichtige Forschungen oder Untersuchungen angestellt wären.

Colonel Grant's Beschreibung von Vancouver-Insel. In der Sitzung der Geographischen Gesellschaft zu London vom 22. Juni v. J. gab Colonel Grant eine kurze Beschreibung von Vancouver - Insel. Die grösste Ausdehnung derselben von Norden nach Süden beträgt danach 270 Engl. Meilen bei einer durchschnittlichen Breite von 40 bis 50 Engl. Meilen. Ihr Anblick ist im Allgemeinen

der eines rauhen, felsigen Landes, das dicht mit Wäldern bedeckt ist. Das Verhältniss des nutzbaren Landes auf der Insel zu dem der Kultur gänzlich unfähigen ist äusserst ungünstig. Das ganze Centrum bildet, so weit man es jetzt kennt, eine felsige Wüste und die Bäume, die es bedecken, sind zu jedem praktischen Zweck unbrauchbar. Längs der Küste trifft man einige wenige Stellen ebenen Landes, wo schönes Nutzholz wächst und der Boden ausserordentlich fruchtbar ist, so dass dort alle in England gebauten Feldfrüchte gedeihen würden. Das Klima ist angenehm und gesund, der Sommer warm und trocken; von März bis November fällt kein Regen und der übrige Theil des Jahres ist eher eine Regenzeit zu nennen, als ein strenger Winter. Es fällt zwar einiger Schnee, doch bleibt er meist nicht lange liegen, Fröste sind weder streng, noch von langer Dauer. Die Insel besitzt wahrscheinlich bedeutende Kohlenlager, obwohl man bis jetzt nur geringe Quantitäten aufgefunden hat, und die Kohlen sind von sehr guter Beschaffenheit. In den höheren Theilen der Insel besteht der Boden vorherrschend aus Gneis und Glimmerschiefer, weiter unten trifft man Grauwacke und Thonschiefer. Diese werden von Gängen vulkanischer Gesteine durchbrochen und an der Küste kommen hie und da Sand- und Kalksteinbecken vor. Die einheimische Bevölkerung beläuft sich nach Grant auf 15- bis 20,000 Seelen, nach dem letzten, durch die Hudsonbai-Kompagnie veranstalteten Census sogar auf 20- bis 30,000 Seelen; nach R. Blanchard, dem früheren Gouverneur der Insel, zählte sie jedoch zu seiner Zeit nur 10,000 Seelen und war im Abnehmen begriffen. Sie sind eine harmlose Race und leben fast ausschliesslich vom Fischfang. Als Kolonie ist die Insel noch in ihrer Kindheit; sie besitzt viele sichere und bequeme Häfen, ist günstig gelegen für den Handel mit Oregon, Kalifornien, den Sandwich-Inseln, Central- und Süd-Amerika, Australien und China, und obwohl noch wenig bekannt, so kann es doch nicht ausbleiben, dass Vancouver - Insel dereinst eine grosse Wichtigkeit erlangen wird.

In der

Entdeckung eines neuen Vulkans in Mexiko. Mexikanischen Provinz Mechoacan, nördlich von dem Dorfe Taximaroa, unweit der Grenze des Staates Mexiko, entdeckte de Saussure im August 1855 einen hohen, in der Umgegend unter dem Namen San Andres bekannten Berg, der unzweifelhafte Zeichen vulkanischer Thätigkeit darbietet. Wie der Reisende in einem Schreiben an Herrn de La Roquette (abgedruckt im Bulletin de la Société de Géographie de Paris) angiebt, besteht der Berg aus bläulichem Perlstein-Trachyt mit zahllosen Obsidian-Gängen. An dem Abhange nach dem Dorfe Jaripeo zu befindet sich ein kraterähnlicher Kessel, in dessen Tiefe ein über 100 Meter im Umfang haltender Teich beständig in kochender Bewegung ist und schwefelige Dämpfe ausstösst. An den Rändern des Kessels hat sich so viel Schwefel niedergeschlagen, dass er seit einigen Jahren mit Nutzen ausgebeutet wird. Auch an anderen Stellen des Berges fand de Saussure kochende Quellen und heisse Dämpfe ausstossende Spalten, so wie auch einen zweiten kleineren, heftig kochenden Teich. Der Gipfel des Berges, Cerro Grande

genannt, soll weit über die Vegetationsgrenze hinausragen und de Saussure glaubt, dass er über 4000 Meter hoch sei. Ein anderer neuer Vulkan in Mexiko. - In der Sitzung der Nieder-Rheinischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde zu Bonn vom 3. Dezbr. 1857 berichtete Oberbergrath Burkart (s. Köln. Ztg. v. 15. Dez. 1857) über einen vulkanischen Ausbruch in einer Gegend Mexiko's, in welcher in neuerer Zeit bis dahin keine vulkanische Thätigkeit wahrgenommen. worden war, und führt darüber Folgendes an: Während er sich im Anfang vorigen Jahres mit einer kritischen Untersuchung der Erscheinungen bei dem Ausbruche des Jorullo, den er zu Anfang des Jahres 1827 besuchte, beschäftigt und die Verheerungen aufs Neue betrachtet habe, welche dieser Ausbruch vor nun fast hundert Jahren über eine Gegend verbreitete, in welcher ringsum der Ackerbau blühte, eine üppige tropische Vegetation den Boden bedeckte und seit Menschengedenken keine vulkanische Erscheinung die Ruhe der Bewohner gestört hatte, sei ihm hinterbracht worden, dass auch jetzt wieder in jenen Gegenden ein ähnlicher vulkanischer Ausbruch Statt gefunden habe. Nach mehrfachen Bemühungen gelang es ihm, durch Vermittelung des Herrn Blume in Hamburg, welcher in dem Staate von Guadalaxara Bergwerks-Eigenthum besitzt und daher von den Vorstehern seiner Werke zuverlässigere Nachrichten einziehen konnte, zwei briefliche Mittheilungen zu erhalten, nach denen zu Ende des Jahres 1856 nördlich von Guadalaxara ein vulkanischer Ausbruch wirklich Statt gefunden hat. Das erste Schreiben, von E. Weber in Tepic an einen Herrn Augspurg in Guadalaxara gerichtet und vom 30. August 1857 datirt, lautet:

,,In Bezug auf Ihre Anfrage über den in der Nähe der Magdalena gegen Ende vorigen Jahres entstandenen Vulkan kann ich nur das wiederholen, was ich Ihnen schon damals erzählte, da meine Bemühungen, Jemanden aus jener Gegend zu finden, der mir genauere Auskunft geben könnte, bis jetzt vergeblich gewesen sind. Von den Leuten, mit denen ich gesprochen, welche jenes Terrain kennen, ist Keiner nach jener Zeit dort gewesen, so dass sie über spätere Veränderungen nichts wissen können. Als ich einige Monate nachher auf meiner Reise nach dem Tajo wieder durch die Magdalena kam, erkundigte ich mich neuerdings bei mehreren Leuten über dieses Naturereigniss, ohne jedoch zu einem Resultate zu gelangen; es scheint eine wenig besuchte und wilde Gegend zu sein, wo der Ausbruch Statt gehabt. Was mir damals der Ranchero (Landmann) erzählte, ist Folgendes: Die Lage des Vulkans ist, seiner Aussage nach, zehn Leguas nördlich von Hostotipaquillo (einem kleinen Orte nordwestlich von La Magdalena), einige Leguas von dem Flusse Rio Grande entfernt. In der Nähe befindet sich eine schon vor Jahren verlassene Hazienda und eine Legua weiter der Wohnort des Erzählers; des Namens dieses Ortes erinnere ich mich nicht.Der Ursprung des Vulkans ist die Quelle eines Baches, die sechs Monate vor dem Ereigniss plötzlich verschwand, während sich an einer anderen Stelle in der Nähe ein kleiner See bildete. Hier begann der Ausbruch mit einem Regen von Erde, Steinen, Asche und kaltem Wasser, der bald die Ruinen der erwähnten Hazienda bedeckte und die we

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