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Der

nigen Bäume, welche sich in der Nähe befanden, spurlos verschwinden liess. Der Himmel war durch Rauch verdunkelt. Diese Scene wurde von einem unterirdischen Donner und einem Getöse (bramido) begleitet, dass die Berge davon widerhallten und die Erde bebte. Feuer und Lava kamen nicht zum Vorschein. Diese Ausbrüche dauerten mit Unterbrechungen ungefähr einen Monat. Krater oder vielmehr die Erdspalten vergrösserten sich fortwährend und zuweilen mit solcher Geschwindigkeit, dass, als eines Tages der Erzähler in Begleitung von zwei Anderen an die Öffnung heranreiten wollte, es ihnen kaum möglich war, zurückzukehren, da sich inzwischen hinter ihrem Rücken eine Spalte gebildet hatte. Dieses ist so ziemlich Alles, was mir der Mann erzählte; ich glaubte ihm, da seine Beschreibungen einfach und natürlich waren und es ein ordentlicher Mann zu sein schien. So viel scheint gewiss, dass jene Gegend durchaus vulkanisch ist. Es existirt dort ein alter Vulkan, wie mir von vielen Leuten versichert ward; heisse Quellen sind sehr häufig. Don Jesus Gomez Cuervo behauptet sogar, dass mitten im Rio Grande eine solche existirt, die so stark ist, dass auf zehn Varas im Umkreise das Wasser erwärmt werde; doch das Merkwürdigste ist das, was die Leute mit dem Namen ,,kleine Vulkane" bezeichnen, über deren Existenz kein Zweifel obwalten kann, da mir solche von mehreren glaubwürdigen Personen bestätigt wurden. Es sind diess kleine Öffnungen in der Erdoberfläche, von zwei bis sechs Zoll Durchmesser, denen fortwährend heisse Dämpfe entströmen, die mit einer grossen Kraft herausgetrieben werden, dass, wenn man den Hut darauf setzt, derselbe zuweilen bis zu zehn Varas emporgehoben wird."

SO

Das zweite Schreiben, vom Direktor der Grube San Pedro Analco vom August 1857, lautet im Auszug: „Notiz über den Vulkan, welcher im September vorigen Jahres auf dem Berge Santa Anna wahrgenommen wurde. Der Vulkan des genannten Berges brach auf dem Abhange nach dem Rio Chico (Kleinen Bach) hin, unmittelbar bei dem Dorfe Juitan, hervor und es dauerte der Ausbruch bis zum Monat Mai 1857 fort, erlitt dann aber eine Unterbrechung dadurch, dass ein Theil des Berges, wohl eine Viertel-Legua gross, einstürzte und eine Schlucht ebnete, welche sich am Fuss des Berges befunden hatte. Dieses ist der Hergang nach den Aussagen von Leuten, welche jene Gegend häufig besuchen, ohne wissenschaftliche Kenntniss in der Sache zu besitzen."

San Pedro Analco, der Ort, von dem der letztere Brief geschrieben wurde, liegt nördlich vom Rio Grande, 12 bis 15 Leguas von Guadalaxara, und es stimmt die letzte Angabe der Örtlichkeit ziemlich genau mit jener von Weber überein. Da beide Angaben aus ganz verschiedenen Quellen herrühren, so dürfte kaum daran zu zweifeln sein, dass ein Ereigniss der angegebenen Art in jener Gegend im Monat Sept. 1856 Statt gefunden hat. Über die Erscheinungen dabei dürfte nicht eher etwas Zuverlässiges zu erfahren sein, als bis sich eine mit vulkanischen Vorgängen näher vertraute Person an Ort und Stelle begiebt, wesshalb Herr Oberbergrath Burkart den Herrn Blume dringend gebeten hat, zu vermitteln, dass einer seiner dortigen Deutschen Bergbeamten sich dieser Untersuchung unterziehen möge.

Petermann's Geogr. Mittheilungen. 1858, Heft III.

Die Grenze zwischen Französisch-Guayana und Brasilien Herr Malte-Brun schreibt uns: ,,Sie werden in dem Bulletin de la Société de Géographie für die Monate März und April zwei lange und bemerkenswerthe Artikel finden, den einen von Herrn de Varnhagen, Geschäftsträger Brasiliens am Hofe zu Madrid, als Antwort auf einen kritischen Artikel des Herrn d'Avezac, unseres wirklichen Präsidenten und meines Freundes, in Bezug auf seine Geschichte von Brasilien (Bulletin für Aug., Sept., Okt. 1857), den andern von Herrn Chevalier Da Silva, Geschäftsträger Brasiliens am Niederländischen Hof, in Bezug auf die grosse Frage des Oyapok, oder der Grenzen von FranzösischGuayana; die Franzosen reklamiren nämlich die überschwemmten Landestheile, welche sich von der Mündung des Oyapok bis zu der des Amazonen-Stromes erstrecken, die Brasilianer dagegen verweigern uns dieselben. Diese Mémoires werden Ihrer Aufmerksamkeit werth sein."

Wir ga

Die Österreichische Novara - Expedition, von Triest bis Ceylon, 30. April 1857 bis 8. Januar 1858. ben im vorigen Jahrgang dieser Zeitschrift (S. 207) über die Ausrüstung und den Abgang dieser interessanten Expedition einen Brief von Dr. Scherzer, der gleichzeitig in demselben,,unsern Lesern fernere direkte Mittheilungen von Rio Janeiro oder von der Kapstadt an" versprach. Aber obgleich seitdem bereits über zehn Monate verstrichen sind, haben wir bis dato (16. März) noch keine weitere Mittheilung zu erhalten das Vergnügen gehabt, und das ist ein Grund, wesshalb noch nicht wieder von diesem Unternehmen in unsern Blättern die Rede gewesen ist; ein anderer Grund ist der, dass bis jetzt noch nichts geographisch Neues zu berichten war, indem die während der Fahrt durch den Atlantischen Ocean berührten Stationen oft besuchte und beschriebene Punkte sind und von den auf offener See angestellten Beobachtungen, wie Tiefenmessungen u. s. w., noch nichts bekannt geworden ist. Am interessantesten bis jetzt ist der Besuch der Inseln St. Paul und Neu-Amsterdam, und wir beeilen uns, die wesentlichsten Resultate desselben nach den Berichten, die in Österreichischen Blättern erschienen sind, anzudeuten. Nachdem die Novara am 30. April 1857 Triest verlassen, berührte sie Madeira am 7. Juni und gelangte am 6. August nach Rio Janeiro. Von hier ging sie nach einem dreiwöchentlichen Aufenthalt am 31. desselben Monats nach dem Kap unter Segel, welches sie am 2. Oktober erreichte und in der etwas östlich von der Kapstadt gelegenen Simons-Bai zu Anker ging. Die noch so wenig bekannte interessante Insel Tristan d'Acunha1) konnte nicht besucht werden, eben so wenig die geologisch und paläontologisch so wichtige Algoa-Bai. Am 25. Oktober verliess die Novara das Kap und langte am 19. November bei der Insel St. Paul an. Die Inselgruppen Prinz Edward und Marion, Crozet, Kerguelen und Macdonald, die sämmtlich noch nicht oder nur theilweise aufgenommen und untersucht worden sind, scheinen - nach den Berichten, die uns vorliegen nicht berührt worden zu sein; zu bedauern wäre diess ganz besonders in Bezug

1) S. Beschreibung und Karte derselben in ,,Geogr. Mitth." 1855.

auf die Macdonald-Inseln, da es auf der ganzen Erde nur wenige andere in der Nähe der von der Novara zu befolgenden Route liegende Inselgruppen geben dürfte, die ein so neues und interessantes Feld für die Arbeiten einer nautischen Expedition bieten '). Was die Beobachtungen auf den Inseln St. Paul und Neu-Amsterdam betrifft, so wurde als Position der erstern gefunden: 38° 42′ 55′′ S. Br., 77° 31' 18" Ö. L. v. Greenwich 2), was sehr genau mit Denham's Denham's sehr sorgfältigen Beobachtungen stimmt; derselbe fand für seinen Ankerplatz: 38° 42′ 45′′ S. Br. und 77° 34′ 9′′ Ö. L.; weiss man erst, welchen Punkt die Österreichische Position bezeichnet, so wird dieselbe wahrscheinlich noch besser stimmen. Die Position von Neu-Amsterdam wurde zu 37° 38' 30" S. Br., 77° 34' 40" Ö. L. gefunden 3). Die Höhen beider Inseln werden zu resp. 700 (durchschnittliche Höhe des Inselplateau's) und 2784 Fuss angegeben (was für Fuss, wird nirgends bemerkt). Auf unserer Karte (Tafel 1 der Geogr. Mitth. 1858) hatten wir 820 (höchster Punkt) und 2760 Engl. Fuss. Während die nähere Erforschung der weniger bekannten Insel Neu-Amsterdam als schwierig und zeitraubend aufgegeben wurde, ist es für die genauere Kunde von St. Paul von höchstem Interesse, zu erfahren, dass die Expedition über 14 Tage lang, nämlich vom 20. Nov. bis 6. Dezember, auf derselben verweilte und eine geodätische Vermessung mit detaillirter kartographischen Aufnahme nebst astronomischen, meteorologischen und magnetischen Untersuchungen ausführte.

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1) S. den Aufsatz und Karte über die sogenannten König Max-Inseln, Kerguelen, St. Paul und Neu-Amsterdam im 1. Heft der diessjährigen,,Geogr. Mitth."

2) Zu bemerken ist, dass diese Angabe entlehnt von der Wiener Zeitung Abendblatt, 10. März 1858 um einen ganzen Grad von der Angabe der Triester Ztg. vom 13. Febr. abweicht, welche 76° giebt; vielleicht beruht letztere auf einem Druckfehler.

3) Hierfür hat die oben citirte Triester Ztg. 37° 58′ 30′′ und 77° 30' 40". Eben so giebt dieselbe die Entfernung zwischen beiden Inseln zu 54, die Wiener Ztg. zu 42 Meilen an.

Neueste Geographische Literatur.

AMERIKA.

Bücher.

1. Major-General Edward Sabine: Observations made at the magnetical and meteorological observatory at Toronto in Canada. Vol. III, 1846, 1847, 1848. With Abstracts of Observations to 1855 inclusive. London, Longman & Co., 1857.

2. A Trip through the Lakes of North America; embracing a full description of the St. Lawrence River, together with all the principal places on its banks, from its source to its mouth: commerce of the lakes etc. Forming altogether a complete guide for the pleasure traveller and emigrant. New York, J. Disturnell, 1857. Mit 2 Karten.

3. J. Smith Homans jun.: An historical and statistical account of the foreign commerce of the United States. New-York, G. P. Putnam & Co., 1857.

4. Julius Fröbel: Aus Amerika. Erfahrungen, Reisen und Studien. 2 Bde. Leipzig, J. J. Weber, 1857 u. 1858.

5. A. Grisebach: Systematische Untersuchungen über die Vegetation der Karaiben, insbesondere der Insel Guadeloupe. Aus dem siebenten Bande der Abhandlungen der Königl. Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen. Göttingen, Dietrich, 1857,

Aufsätze.

6. Prof. H. Cook: On a Subsidence of the Land on the Seacoast of New Jersey and Long Island. (American Journal of Science and Arts, November.)

7. Lieut.-Colonel W. C. Grant: Description of Vancouver Island. (Proceedings of the R. Geogr. S. of London, No. XI.)

8. Voyage au Mexique. Découverte d'un ancien volcan. Lettre de M. de Saussure à M. de La Roquette. (Bulletin de la S. de G. de Paris, November.)

9. Dr. H. C. Caldwell: A Notice of a late Exploration of Darien. (Proceedings of the R. Geogr. S. of London, No. XI.) 10. Dr. Karl Rohrbach: Die Ersteigung des Morne Garou auf St. Vincent. (Ausland 1857, Nr. 50, 51, 52; 1858, Nr. 1.) 11. Prof. H. Burmeister: Reise durch die Pampas. Zweiter Abschnitt. (Zeitschrift für Allgem. Erdkunde, Oktober.)

12. H. Delaporte: Souvenirs de voyage au Chili et d'une visite chez les Araucaniens. (Bulletin de la S. de G. de Paris, Nov.)

13. Dr. K. Neumann: Das Chilenische Kolonisations- Territorium an der Magalhaens-Strasse. Mit 1 Karte. (Ztschr. für Allgem. Erdkunde, Oktober.)

Karten.

14. Lake Ontario and the surrounding country, showing all the Mst. 1:2.350.000. great routes of travel etc. Map and profile of the valley of the St. Lawrence River and Lake country extending from Lake Superior to the Gulf of St. Lawrence. Mst. 1:4.063.000. (Zu Nr. 2.)

15. Tierra del Fuego und die Magalhaens-Strasse. Nach den Aufnahmen von King und Fitz Roy. Mst. 1:2.327.000. (Zu Nr. 13.) 16. Englische Admiralitäts-Karten:

a) Chart of a Part of the Coast of Nova Scotia. From documents in the Hydrographic Office of the Admiralty, December 1826. Sheet X. Corrections to 1857. Mst. 1:52.400.

b) North America, Nova Scotia. Country Harbour surveyed by Capt. Bayfield 1855. Mst. 1:24.300.

c) America, East Coast. Nantucket Shoals from the U. S. Coast Survey publ. in 1854. Mst. 1:200.000. Carton: Bass River Harbour from the U. S. Coast Survey publ. in 1854.

d) North America, East Coast. Muskeget Channel from the U. S. Coast Survey publ. in 1855. Mst. 1:60.000.

[1. Der dritte, umfangreiche Quartband von General Sabine's Berechnung der zu Toronto angestellten magnetischen und meteorologischen Beobachtungen zerfällt in einen allgemeineren und einen speziel leren Theil. Der erstere fasst die gewonnenen Resultate und Gesetze zusammen und belehrt über die Art der Beobachtung und Berechnung, auch ist er von vier Tafeln graphischer Darstellungen über den Gang der Störungen und Variationen der magnetischen Elemente begleitet. Der speziellere enthält in tabellarischer Form die Berechnung der von

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2, 14. Nr. 2 ist ein fleissig ausgearbeitetes und recht brauchbares Handbuch für Reisende in dem weiten Gebiete der grossen Nord-Amerikanischen See'n und des St. Lawrence-Stromes. Alle bemerkenswerthen Punkte, so wie die Eisenbahnlinien, Dampfschiffrouten u. s. w., werden nach dem neuesten Standpunkte beschrieben und durch die Aufnahme vieler schätzbarer Angaben über Ausdehnung und Schiffbarkeit der See'n, Flüsse und Kanäle, über Handel, Produktion, Bevölkerung hat das Werkchen einen nicht unbedeutenden Werth für die Geographie dieses Theiles von Amerika erhalten. Die beiden Karten geben eine vollständige Übersicht der Eisenbahnen und DampfschiffKurse in Canada und dem nördlichen Theile der Vereinigten Staaten, auch befindet sich auf der grösseren ein Profil der Wasserstrasse von Fond du Lac bis Quebec; die technische Ausführung ist nicht zu loben.

3. In einem Oktavbande von nicht ganz 200 Seiten hat J. Smith Homans die Hauptdaten über den auswärtigen Handel der Vereinigten Staaten zusammengestellt. Von jedem einzelnen Staate berührt er kurz die früheste Kolonisationsgeschichte, zählt seine natürlichen und künstlichen Kommunikationswege und seine Häfen auf und giebt eine Tabelle über den Werth seiner Ein- und Ausfuhr in den Jahren 1821 bis 1856, jedoch mit Ausnahme der Staaten und Territorien Missouri, Mississippi, Kentucky, Tennessee, Indiana, Kalifornien, Oregon, Wisconsin und Minnesota, für deren Handel nur die Zahlen aus den letzten Jahren angeführt werden. Der Verfasser benutzte dabei hauptsächlich die offiziellen Nachweise in den Berichten des Finanz-Sekretärs über Handel und Schifffahrt der Vereinigten Staaten (s. ,,Geogr. Mitth." 1857, S. 541), ausserdem die Census Reports der Vereinigten Staaten, De Bow's Review und mehreres Andere. Darauf folgt ein kurzer historischer Überblick über den auswärtigen Handel der gesammten Vereinigten Staaten und der Ereignisse, die fördernd oder hemmend auf ihn einwirkten, mit Tabellen über Ein- und Ausfuhr seit 1821. Endlich schliessen sich daran tabellarische Nachweise über den gegenwärtigen Stand des Handels der Europäischen, Amerikanischen und Asiatischen Staaten und ihrer Kolonien, unter spezieller Berücksichtigung ihres Verkehrs mit den Vereinigten Staaten und mit Angabe ihrer hauptsächlichsten Häfen. Dieser Theil stützt sich auf den Gothaischen Almanach für 1857, Mc Culloch's Commercial Dictionary, die Encyclopaedia Britannica, The Banker's Magazine and Statistical Register u. s. w. Ist sonach das Werk auch nur eine Kompilation, so enthält es doch ein reiches statistisches Material, das namentlich denen von Nutzen sein kann, welche die Quellenschriften und offiziellen Dokumente nicht zur Hand haben.

4. Die Erfahrungen, Reisen und Studien aus Amerika von Julius Fröbel sind nach des Verfassers eigener Angabe nicht sowohl eine naturwissenschaftliche Beschreibung der von demselben während der Jahre 1849-1856 in Nord- und Central-Amerika ausgeführten Reisen, als vielmehr ein Stück seiner Lebensbeschreibung aus jener Zeit. Neben der Schilderung der äusseren Erlebnisse, der durchwanderten Länder u. s. w. macht uns der Verfasser hauptsächlich mit den geistigen Anschauungen bekannt, die er von Land und Leuten, den socialen und politischen Zuständen derselben, gewonnen hat; das menschliche Leben mit seinen sittlichen Interessen hat den Gesichtspunkt für alle seine Beobachtungen abgegeben und auch die Natur wird vorzugsweise unter demselben Gesichtspunkt ins Auge gefasst. Der Inhalt des ersten Bandes zerfällt in drei Bücher, das erste derselben enthält die Reise von Deutschland nach den Vereinigten Staaten und den ersten Aufenthalt in denselben (1849 und 1850). Fröbel beschreibt hier die Eindrücke, die er damals, soeben aus den Europäischen Wirren der Jahre 1848-49 ausgeschieden, während eines mehrmonatlichen Aufenthaltes in Neu-York und einer zweimaligen, bestimmten Privatzwecken gewidmeten, Reise nach Virginien, die ihn auch an den Sitz der Bundesregierung führte, über die Nord-Amerikanische Republik empfangen hat. Die Ausflüge in den genannten Sklaven-Staat gaben ihm namentlich Gelegenheit, die Neger-Sklaverei als eine Frage der Ethik, Politik und Kulturgeschichte weitläufiger zu besprechen. Dem Inhalt, wenn auch nicht der Zeit nach, schliesst sich an dieses erste

1) S. Geogr. Mitth. 1857, S. 285.

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Buch das dritte an, indem es ebenfalls von den Ver. Staaten handelt und der Verfasser in demselben die Resultate seiner Studien auf dem Gebiete der Amerikanischen Politik und des Amerikanischen Socialismus mittheilt. Die Urtheile und die Darstellung Fröbel's im ersten und dritten Buche seines Werkes glauben wir als solche bezeichnen zu können, die sich durch Klarheit, ruhige Unparteilichkeit und dadurch auszeichnen, dass sie mit scharfem Verstand allseitig durchdacht sind, und wenn auch Mancher, welcher die Verhältnisse der TransAtlantischen Republik zum Gegenstand seiner Studien gemacht, oder dieselben aus eigener Anschauung kennen gelernt hat, in einigen wenigen Punkten mit dem Verfasser nicht übereinstimmen wird, so muss doch die Lektüre jener Abschnitte des ersten Bandes allen denen dringend empfohlen werden, die sich für die Entwickelung der sittlichen Tendenzen des politischen und socialen Lebens der Union interessiren. Das zweite Buch schildert die Bereisung von Nicaragua. Fröbel unternahm dieselbe in der Hoffnung, sich dort als Naturforscher, etwa durch Erforschung und Ausbeutung der mineralischen Schätze des Landes, eine bleibende Stellung zu erwerben, was ihm jedoch nicht gelang. Er verliess Neu-York im September 1850 und kehrte in demselben Monat 1851 dahin zurück. Auf der Hinreise landete er zuerst in Chagres und begab sich dann von hier nach San Juan del Norte, durchkreuzte diesen Staat in vielfacher Richtung von Rivas und dem gegenüberliegenden Gestade des Stillen Oceans (San Juan del Sur) bis nach Leon und machte eine Exkursion nach der weniger bekannten Provinz Chontales, nordöstlich vom See Nicaragua, wo er das Plateau von Mosquitia erstieg. Mit Umgehung alles minder wichtigen Details des täglichen Reiselebens hält Fröbel auch hier den oben bezeichneten allgemeinen Gesichtspunkt fest und liefert ein deutliches topographisches Bild der von ihm besuchten Landestheile, ihrer charakteristischen Züge in Bezug auf Geologie, Pflanzen- und Thierleben, und der social-politischen Zustände der buntgemischten Bevölkerung jenes in neuerer Zeit so oft genannten Staates. Mit besonderer Vorliebe scheint er die Ethnologie der eingebornen Indianer, ihre Sprache u. s. w., studirt zu haben. Da Nicaragua kurz vor ihm und nach ihm von Squier, Scherzer und Wagner u. A. bereist und beschrieben worden ist, so dürfen wir in dem vorliegenden Reiseberichte nicht viel Neues erwarten, zumal ein Theil der Forschungen Fröbel's an Squier mitgetheilt und von diesem bereits in seinem (1852 erschienenen) Reisewerk bekannt gemacht worden sind. Dennoch enthält derselbe manche Berichtigungen der Angaben des genannten Reisenden und es ist namentlich die Beschreibung der Exkursion nach Chontales, der Orographie und Hydrographie dieses Distriktes für den Geographen von Interesse und Wichtigkeit. Der zweite Band umfasst die Erlebnisse des Verfassers in den Jahren 1852 bis 1855. Derselbe trat im Frühjahr 1852 mit einer Deutschen Firma in Neu-York in Verbindung, welche nach dem Mexikanischen Staate Chihuahua handelte, und begleitete im Spätsommer desselben Jahres einen von Independence am Missouri ebendahin bestimmten Wagenzug. Im November hier angelangt, hielt er sich, jede Gelegenheit zu Ausflügen nach anderen Punkten Nord-Mexiko's benutzend, bis zum Mai des folgenden Jahres daselbst auf. Geschäfte veranlassten ihn alsdann, über Texas (San Antonio) nach Neu-York zurückzukehren. Doch schon im Herbst desselben Jahres führte er eine zweite Wagenkarawane von der Texanischen Küste abermals über San Antonio nach der Mexikanischen Grenzstation El Paso del Norte am Rio Grande. Umstände nöthigten die Eigenthümer, die Wagen und Thiere von hier nach Kalifornien zu schicken, wodurch Fröbel Gelegenheit erhielt, auch diesen Theil des Kontinents zu durchreisen. Im Anfang September 1854 in Los Angeles (Kalifornien) angelangt, begab er sich nach San Franzisco, um dort für längere Zeit seinen Aufenthalt zu nehmen. Fröbel hatte so Gelegenheit, den Kontinent Nord-Amerika's nach verschiedenen Richtungen hin und namentlich auch den nördlichen Theil Mexiko's kennen zu lernen. Was er von Land und Leuten auf diesen Zügen gesehen, schildert er in der schon im Vorstehenden angedeuteten geistreichen und lebendigen Weise und seine Schilderungen enthalten für den Geographen und Naturforscher viel werthvolles Material. Die letzten Kapitel beschäftigen sich mit Kalifornien und der Kalifornischen Gesellschaft und erzählen die im Herbst 1855 über Nicaragua ausgeführte Rückreise nach Neu-York. In Bezug auf manche Stellen des zweiten Bandes können wir jedoch nicht umhin zu bemerken, dass Fröbel, indem er Personen und Zustände vorzugsweise vom philosophischen Standpunkte aus betrachtet, in Bezug auf ihre Rolle in dem grossen und allgemeinen Fortbildungs-Prozess des Nord-Amerikanischen Kontinents dieselben in einem ganz anderen Licht sieht und beurtheilt, als sie der nüchterne Blick eines Mannes auffassen wird, der

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nur das sehen will, was die ungeschminkte Wirklichkeit seinem Auge bietet. Auch scheint der Umstand, dass er sich in den Schilderungen des zweiten Bandes auf einem Terrain bewegt, auf welchem die besten Eigenschaften der Nord-Amerikaner am glänzendsten hervortreten, sein Urtheil bisweilen bestochen zu haben, so dass er die gröbsten Auswüchse Amerikanischer Ungebundenheit zu beschönigen sich bestrebt, während er die Fehler seiner eigenen Nationalität (welche aufzudecken unzweifelhaft seine Pflicht war) in einer scheinbar geflissentlich kränkenden Weise rügt. Jedenfalls ist es wenigstens eine unwahre und ungerechtfertigte Beschuldigung, wenn er der Deutschen Emigration ,,Feigheit" und allzu grosse ,,Lebensliebe" vorwirft, weil sich dieselbe nicht in grösserer Masse den Tropengegenden zuwende, während wohl keine Europäische Nation, auch die Nord-Amerikanische nicht, mehr wirkliche Arbeiter und Landbauer in die Tropen geliefert hat, als gerade die Deutsche.

5. Ein Französischer Arzt, Duchassaing, hat in Panama und auf Guadeloupe botanische Sammlungen von seltenem Werthe zusammengebracht, namentlich enthalten die von der Insel Guadeloupe eine bei Weitem grössere Anzahl von Arten, als irgend eine frühere Untersuchung der Karaibischen Inseln ergeben hatte. Diese Sammlungen wurden ursprünglich dem Botaniker Walpers zur Publikation übergeben, nach dessen Tode kamen sie aber in Professor Grisebach's Hände, der sie einer gründlichen systematischen Bearbeitung unterworfen hat. Um seinem Werke eine gewisse praktische Brauchbarkeit für die Untersuchung Karaibischer Pflanzen überhaupt zu verleihen, nahm der Verfasser in dasselbe auch alle diejenigen Arten auf, welche sich bei Jacquin, Swartz, West, Wickström, v. Schlechtendal u. A. aus dem Gebiete der West-Indischen Inseln zwischen dem 15. und 19. Parallel (zwischen Martinique und S. Thomas) verzeichnet finden, wodurch die Zahl der aufgeführten Species auf 1486 gestiegen ist. Es stellte sich auch bei dieser Arbeit heraus, dass die meisten der vermeintlich neuen Arten auf bekannte zurückzuführen waren und dass selbst auf Guadeloupe, wo die Mannigfaltigkeit geognostischer und klimatischer Bedingungen eine verhältnissmässig sehr reiche Flora hervorgerufen hat, die Zahl der Formen nicht so bedeutend ist, wie in vielen aussertropischen Gegenden.

6. Von Professor Cook's Abhandlung über das Sinken der Seeküste von New Jersey und Long Island haben wir schon früher einen Auszug gegeben ').

7. Siehe oben S. 119.

8. Siehe oben S. 120.

9. Dr. Caldwell von der Marine der Vereinigten Staaten hatte zu Anfang des Jahres 1856, während seiner Anwesenheit zu Chepigana im Golf von San Miguel, vernommen, es existire ein verhältnissmässig ebener Landstrich zwischen Fort Principe am Savanna-Fluss und der Caledonia-Bai an der Atlantischen Küste, in einer mehr nördlichen Richtung als die, welche Kapitän Prevost im Jahre 1853 verfolgte. Er begab sich desshalb im April desselben Jahres nach Fort Principe und schlug die angedeutete Richtung nach der Caledonia-Bai ein, war aber aus Mangel an Wasser genöthigt umzukehren, ehe er die Küste erreichte, doch glaubt er das Meer in der Entfernung von wenigen Meilen gesehen zu haben. Nach seiner Meinung befindet sich die höchste Stelle des von ihm durchreisten Theils des Isthmus eine Tagereise nördlich von Fort Principe, und von da soll sich das Land allmälig nach der Atlantischen Küste hin senken. Es ist jedoch auf diese Aussage nicht das geringste Gewicht zu legen, da Dr. Caldwell mit Beschwerden aller Art zu kämpfen hatte und nicht mit Instrumenten versehen war, um Höhen und Entfernungen zu messen. Auch haben bereits früher Gisborne's Aufnahmen an der Caledonia-Bai dargethan, dass die längs der Atlantischen Küste verlaufende Bergkette nirgends unter 900 Fuss Höhe herabsinkt und daher von der Anlage eines interoceanischen Kanals an jener Stelle des Isthmus nicht die Rede sein kann.

10. Auf der Insel St. Vincent erhebt sich als Kulminationspunkt der Vulkan Morne Garou oder die Souffrière, wie er auch von den Bewohnern genannt wird. Auf seinem Gipfel trägt er einen grün bewachsenen Krater von 500 Fuss Tiefe, dessen oberer Rand einen Durchmesser von mindestens 2200-2400 Fuss hat und in dessen Tiefe ein See klaren, grünen Wassers von etwa 500-600 Fuss Durchmesser sich ausbreitet. Dieser See entstand erst, nachdem der Eruptionskegel von 1718 bei dem letzten Ausbruch, der im Jahre 1812 Statt fand, in den Krater versunken war. Im Jahre 1851 soll seine Oberfläche

1) S. Geogr. Mitth. 1857, S. 380.

plötzlich um 30-36 Fuss gesunken sein, jedoch ohne irgend eine Eruption oder Erschütterung, auch begann der sogenannte Dry-River, welcher bei der Eruption von 1812 ausgetrocknet wurde, um Weihnachten 1853 plötzlich wieder zu fliessen, Zeichen, die auf eine fortdauernde Thätigkeit des Vulkans schliessen lassen. In dem mehrfaches Interesse bietenden Aufsatz über die Ersteigung desselben von Dr. Rohrbach machen wir namentlich auf die anschauliche Schilderung der verschiedenen Vegetationszonen aufmerksam.

11. Von Rio Quarto aus') folgte Prof. Burmeister der Strasse, welche am Fuss der Sierra de Cordoba nach San Luis und von hier über Biga de la Paz und Retamo nach Mendoza führt. In der Beschreibung dieses Theils der Reise ist ausser den Bemerkungen über Bodenbeschaffenheit, Vegetation und Fauna besonders die Schilderung der Aussicht interessant, welche der Reisende von San Luis an auf die Chilenische Kordillere mit ihren Riesengipfeln, dem Aconcagua, Tupungato und Maypu, genoss.

12. Delaporte, Direktor der Ackerbauschule zu Santiago, giebt einen allgemeinen Überblick über Chile, besonders hinsichtlich der natürlichen Bedingungen, die es für den Ackerbau bietet, der Aussichten, welche die Entwickelung des Ackerbaues daselbst hat, und des gegenwärtigen Standes desselben. Als Haupthinderniss für die raschere Ausbreitung der Bodenkultur wird der Mangel an Arbeitskräften und die Vertheilung des Landes in übermässig grosse Güter hingestellt. 13, 15. In seinem Aufsatze über die Chilenischen Kolonien in der Magellan's-Strasse bespricht Dr. Neumann zunächst die Schifffahrt um das Kap Horn und durch die Magellan's-Strasse, hauptsächlich nach King, giebt eine allgemeinere Beschreibung des angrenzenden Landes, wobei er eine östliche, mittlere und westliche Zone unterscheidet, erzählt die verunglückten früheren Versuche einer Kolonisation der Meerenge und giebt zum Schluss die Übersetzung eines in vieler Hinsicht werthvollen Berichtes des Dänen J. C. Schythe (El territorio de Magallanes i su colonizacion), der in den Jahren 1853 und 1854 im Auftrag der Chilenischen Regierung das Kolonisations-Terrain besucht hat. Manches aus diesem Bericht, z. B. die meteorologischen Beobachtungen, ist schon von V. Perez-Rosales in dessen Werk über Chile 2) benutzt worden; um so mehr muss es auffallen, dass Schythe durchaus nicht die enthusiastischen Hoffnungen des genannten Autors hinsichtlich der Zukunft der Magellan's-Strasse theilt. Der Anbau von Cerealien hat nach ihm sehr unbefriedigende Resultate ergeben, da es auch im Sommer nie an einigen Nachtfrösten fehlen soll. Die viel gerühmten Steinkohlenlager auf der Halbinsel Braunschweig scheinen ihm mehr ein Gegenstand des wissenschaftlichen Interesses als des praktischen Nutzens. Zur Viehzucht hält er dagegen das Territorium für geeignet, auch soll der Boden sehr fruchtbar sein, und er glaubt, dass es kein gesunderes Klima in der Welt giebt. Interessant ist die Angabe, dass der Strauss auch noch südlich von der Magellan's-Strasse vorkomme. Dem Aufsatz ist eine gute Karte von Feuerland und der Magellan'sStrasse nach den Aufnahmen von King und Fitz-Roy beigegeben.

16. Die beiden oben angeführten Britischen Admiralitätskarten von Neu-Schottland stellen einen Theil der Nordostküste dar und zwar die neue Auflage der Sektion 10 einer im Jahre 1826 erschienenen Karte die Strecke von der Nicomtau-Bai bis zum Indian Harbour mit Einschluss des St. Mary - Flusses aufwärts bis Sherbrook; die zweite schliesst sich nordöstlich an sie an und ist das Resultat von Kapitän Bayfield's 1855 ausgeführter Aufnahme des Country Harbour und seiner nächsten Umgebung. Die beiden anderen Admiralitätskarten sind nach den Küstenvermessungen der Vereinigten Staaten entworfen.]

POLARLÄNDER UND INSELWELT.
Bücher.

1. Charles Edmond: Voyage dans les mers du Nord à bord de la Corvette,,La Reine Hortense". Notices scientifiques communiquées par MM. Membres de l'Expédition. Carte du voyage, Carte géologique de l'Islande etc. Paris, 1857.

Aufsätze.

2. J. Babinet: L'Océan Islandais. (Rerue des deux Mondes, 1, November 1857.)

3. Anton v. Etzel: Über die Mineralprodukte Süd-Grönlands. Nach H. Rink. (Ztschr. für Allgem. Erdkunde, Oktober.)

1) S. Geogr. Mitth. 1858, Heft II, S. 80.

) S. Geogr. Mitth. 1857, S. 444.

4. A. E. Zhishman: Die Inseln St. Paul und Neu- Amsterdam. Mit Karte. (Mitth. der K. K. Geogr. Gesellschaft, Heft 2.)

Karten.

5. Carte de l'Expédition dans les mers du Nord en 1856. Mst. 1:6.235.000. Islande avec l'indication des principaux traits de la constitution géologique et un essai d'application du réseau pentagonal. Mst. 1:200.000. (Zu Nr. 1.)

6. Die Insel St. Paul. (Zu Nr. 4.)

[1, 5. Die Beschreibung der in den Sommermonaten des Jahres 1856 vom Prinzen Napoleon unternommenen Reise nach Island, Grönland und Skandinavien ist in einer des hohen Reisenden würdigen äusseren Ausstattung dem Publikum übergeben worden. Der beschreibende Text ist von Herrn Charles Edmond, der ganz in der Weise eines wortreichen Französischen Touristen die Erlebnisse auf der ihrer Zeit viel besprochenen Fahrt und noch vieles Andere, was er nicht erlebt und gesehen, erzählt. Der wissenschaftliche Theil ist in einem Anhang enthalten und besteht in den Berichten der verschiedenen gelehrten Mitglieder der Expedition. Die Relation nautique ist von dem Schiffslieutenant A. G. du Buisson und es geht aus diesem ziemlich mageren und flüchtigen Bericht hervor, dass in nautischer Hinsicht wenigstens die Expedition keine sehr bemerkenswerthen Resultate geliefert hat. Man machte zwar mehrere Male Versuche, Tiefenmessungen zu erhalten, erreichte jedoch nur Einmal den Grund, ohne auch diess Eine Mal ein zuverlässiges Resultat zu erzielen; auch hält es der Berichterstatter für überflüssig, die genaue Position des Schiffes während der Operation anzugeben. Die Expedition gelangte nördlich bis zu einem Punkte, der etwa 54 Naut. Meilen südlich von der Insel Jan Mayen liegt; Eis und Mangel an Kohlen zwangen zur Rückkehr, ehe der 700 N. Br. vollständig erreicht war. Die Partie physiologique et médicale ist von den Marineärzten DDr. Bellebon und Guérault, welche den kurzen Aufenthalt in Grönland nach Möglichkeit benutzt zu haben scheinen, um nach eigener Untersuchung einen Beitrag zur Anthropologie der Eskimos zu liefern und ein Bild der unter ihnen herrschenden Krankheiten aufzustellen. Am umfangreichsten ist der dritte Theil, die Partie géologique, zusammengestellt von E. B. de Chancourtois, Ingénieur des mines etc., und Ferri-Pisani, Chef d'Escadron d'État-major. Die Kohlenregion von Newcastle und speziell die Mine von Seghill, die Prinz Napoleon besuchte, werden zuerst beschrieben, worauf eine Darstellung der geologischen Verhältnisse von Grönland und Island folgt. Bei dieser letzteren Arbeit machen die Herren Verfasser selbst keinen Anspruch auf Originalität, geben die Quellen, aus denen sie geschöpft haben, gewissenhaft an und bestreben sich nur, ein anschauliches Bild jener in geologischer Hinsicht so interessanten Länder in einer allgemein verständlichen Darstellungsweise zu entwerfen. Die beigegebene geologische Kartenskizze von Island ist eine Reduktion der bekannten 1844 von der Isländischen Literarischen Gesellschaft herausgegebenen grösseren Karte; ausser dieser enthält das Werk noch eine Kurskarte der Reine Hortense und eine Reihe von Abbildungen in vorzüglichen Holzschnitten. Das ganze Buch kann und will nicht als ein wissenschaftliches Werk von Bedeutung gelten, wird jedoch demjenigen Kreis von Lesern, für den es bestimmt ist, eine unterhaltende und auch vielfach belehrende Lektüre gewähren.

2. Im Novemberheft der Revue des deux Mondes befindet sich ein Artikel des Herrn Babinet, Mitglieds des Instituts von Frankreich, unter der Überschrift: L'Océan Islandais, in welchem der Verfasser die auf der Fahrt der ,,Reine Hortense" erlangten und jüngst veröffentlichten Resultate in ein möglichst günstiges Licht zu setzen versucht. Er giebt im Eingange eine allgemeine Beschreibung des Arktischen Meeres und des nördlichen Atlantischen Oceans, seiner Strömungen und der in demselben vorkommenden Eisbildungen, ihrer Ursachen u. s. w., Phänomene, welche alle auf der Reise der Reine Hortense beobachtet und vollständig bestätigt gefunden wurden. Die Anhäufung des Eises an der Ostküste Grönlands giebt dem Verfasser Gelegenheit, über die angebliche Verschlechterung des Klima's derselben und die Gründe dieser Erscheinungen zu sprechen, welche er in einer verminderten Strömung des Golfstromes nach dieser Seite hin erblickt; die Ablenkung desselben könnte herbeigeführt sein durch die bekannte Erhebung des Meeresbodens in jenen Breiten, zumal auch am Nordkap durch die Temperaturmessungen des Wassers von Laroche-Poncié bewiesen sei, dass auch hier die Wärme des Golfstromes, von 10 zu 10 Jahren wenigstens, eine merkliche Abnahme zeige. Die von den Mitgliedern der Expedition in Island in verschiedenen Höhen gefundenen versteinerten Hölzer dienen ihm als Scala für die allmälige Erhebung der Insel,

Falls die Voraussetzung richtig sei, dass jene ursprünglich vom Meere angetrieben wären. Ausdehnung dieser Erhebungen des Bodens, welche er auch längs der Französischen Küste beobachtet haben will, ihre geologischen Gründe, der Einfluss der veränderten Golfsströmung auf das mittlere Europa und einige andere meteorologische Beobachtungen werden ebenfalls besprochen. Den Mangel an angestellten Tiefenmessungen entschuldigt der Verfasser mit dem schlechten Wetter, welches die Expedition begleitet habe; wenn derselbe aber behauptet, dass diese ,,le plus haut degré du génie de la navigation arctique" bewiesen habe, so ist das gewiss nur als ein Kompliment zu nehmen. Nebenbei erwähnt er lobend ein Reisewerk des Amerikaners Loring Brace über Schweden und Norwegen.

4, 6. Über Prof. Zhishman's Monographie der Inseln St. Paul und Neu-Amsterdam siehe die Bemerkungen in den „,Geogr. Mittheilungen”, 1858, Heft I, S. 26.]

ALLGEMEINES. Bücher.

1. Alexander von Humboldt: Kosmos, Entwurf einer physischen Weltbeschreibung. Bd. IV. Stuttgart, Cotta, 1858.

2. D. M. Warren: A system of physical Geography containing a description of the natural features of the land and water, the phenomena of the Atmosphere and the distribution of vegetable and animal life. To which is added a Treatise of the physical Geography of the United States. Mit Karten und Illustrationen. Philadelphia, H. Cowperthwait & Co., 1856.

3. Die verschiedenen Völkerstämme aller Nationen in treuester Gesichtsbildung, Farbe, Grösse und Nationaltracht. 4 Tafeln mit 50 grossen kolorirten Figuren. Nach der Zusammenstellung von

Dr. Latham. Stuttgart und Leipzig, Wilh. Nitzschke.

4. W. Engelmann: Bibliotheca geographica. Zweite Hälfte. Leipzig, W. Engelmann, 1858.

5. P. I. M. Meyboom: Lijst van Gedrukte Kaarten, voorhanden in het Archief der Genie van het Ministerie van Oorlog. 's Gravenhage, 1857.

6. Catalogus van Boeken, Plaatwerken en Kaarten over de Nederlandsche Bezittingen, zoo vroegere als tegenwoordige, in Azie, Afrika en Amerika. Amsterdam, Frederik Muller, Oktober 1854. 7. Annuaire des Deux Mondes, histoire générale des divers états, 1856-1857. Paris, 1857.

8. Annuaire pour l'an 1858. Publié par le Bureau des Longitudes. Paris.

9. M. Alexander Castrén's Ethnologische Vorlesungen über die Altaischen Völker nebst Samojedischen Märchen und Tatarischen Heldensagen. Im Auftrag der Kais. Akademie der Wissenschaften herausgegeben von Anton Schiefner. St. Petersburg, 1857.

10. Prof. Bernhard Cotta: Geologische Fragen. Freiberg, J. G. Engelhardt, 1857.

11. Prof. H. R. Göppert: Über das Verhältniss der Boghead Parrot Cannelcoal zur Steinkohle. Besonders abgedruckt aus der Zeitschrift für das Berg-, Hütten- und Salinenresen in dem Preussischen Staate, V, 1. Berlin, 1857.

12. First and Second Reports of the Liverpool Compass Committee to the Board of Trade, 1855 & 1856. Presented to both Houses of Parliament. London, 1857. 13. F. W. v. Eglofstein: New Style of Topographical Drawing, derived from late experiments with the Photograph and Daguerreotype, from mountain models. Washington, 1857. Aufsätze.

14. John Chappelsmith: Über Minimal - Barometerstünde und Stürme, über wechselseitige Unabhängigkeit beider dieser Erscheinungen, wenn die Stürme von elektrischen Ausbrüchen begleitet sind, und über einige Irrthümer der rotatorischen oder cyklonischen SturmTheorie. (Mittheilungen der K. K. Geogr. Gesellschaft, Heft 2.)

15. Henry M. Witt: Report on the Specific Gravity of Sea-Water on the West Coast of Africa. (Proceedings of the R. Geogr. S. of London, No. XI.)

16. Auguste Laugel: La télégraphie électrique entre les deux mondes. (Rerue des Deux Mondes, 15. Oktober 1857.)

17. Dr. Karl Rohrbach: Über die Pyramiden in der alten und neuen Welt. Vortrag, gehalten in der Geogr. Gesellschaft zu Berlin im Mai 1857. (Ausland, 1857, Nr. 47, 48, 49.)

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