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der That hat keine Nation der Welt in dieser Beziehung mehr gethan, mehr riskirt, mehr geopfert und auch mehr vermocht, als gerade die Engländer; was sie anfangen, führen sie durch; sie haben desshalb aber auch mehr Erfahrung und mehr praktischen Sinn in solchen aussergewöhnlichen Unternehmungen als viele andere Leute. So lange sich die Engländer nicht wesentlich, nicht hervorthuend am projektirten Sues-Kanal betheiligen, geben sie zu erkennen, dass sie denselben nicht für vortheilhaft oder rentabel für ihren eigenen Welthandel und ihre Schifffahrt halten. Warum aber sollten desshalb nicht diejenigen, für die der Kanal von grösserem Nutzen sein würde, die Mittelmeer-Staaten, und unter ihnen besonders Frankreich und Österreich, zur Realisirung des Lesseps'schen Planes schreiten?

diese das Verdienst des Architekten zu beleuchten. Genug an dem, der Fluss ist an dieser Stelle 2000 Fuss breit, sein Wasser steigt um die Fluthzeit beinahe um die doppelte Höhe, vermehrt somit den auf der Mauerwölbung lastenden Druck ums Doppelte unter den Schichten, die zu durchbrechen waren, befand sich eine der allergefährlichsten, eine Schicht losen Triebsandes trotz aller Vorsicht brach das Wasser fünfmal durch die Decke mehrere Menschenleben gingen verloren und einmal konnte sich Mr. Brunnel, der Baumeister, nur mit genauer Noth und schweren Verletzungen retten durch eine klaffende Spalte von mehreren tausend Kubikfuss stürzte das Wasser in den bis über die Hälfte vorgerückten Tunnel hinab, zerstörte theilweise die Arbeiten und kostbaren Maschinen, musste mit unsäglicher Mühe wieder ausgepumpt werden, nachdem der unselige Riss mit Sandsäcken u. dgl. wieder ausgefüllt worden war die Arbeiter wollten nur mehr durch höhere Löhne verlockt in den finstern Teufelsrachen, hinab - Tag und Nacht musste oft gegraben, gemauert, gestützt werden, während es zu gleicher Zeit unerlässlich war, den Stand der Themse, ihre Fluthwellen und ihre Launen oben auf dem Spiegel sorgfältig zu überwachen jede Fusslänge des Baues forderte 6000 Stück der allerbesten Ziegeln, um die nöthige Stärke zu bekommen später versagte der alte Schild, die nothwendigste und sinnreichste Maschine des Ganzen, ihren Dienst und musste durch eine neue von ziemlich gleicher Bauart ersetzt werden und als endlich auch die Ungläubigsten überzeugt waren, dass ein Tunnel unter der Themse wirklich auf die begonnene Weise zu Stande kommen könnte, waren die durch Aktien aufgebrachten ursprünglichen Kapitalien vollkommen verausgabt. Aber das Parlament schoss die nöthigen Summen vor ganz England hatte angefangen, an der Ausführung der grossen Idee Theil zu nehmen es wurden neue Maschinen gemacht neue Werkleute gedungen der zweite Schacht auf der Wapping-Seite gegraben es wurde der Grund und der und dem Engländer bleibt der Stolz, zu sagen: Strom bemeistert

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nein,

Wir führen durch, was wir angefangen; kein grosses Werk bleibt inmitten der Britischen Nation aus Mangel an Hülfe unvollendet; einen Krahn, der seit Jahrzehnten auf einer unausgebauten Mauer steht, wie auf dem Dom zu Köln am Rhein im Deutschen Lande Gottlob, solche Krahne dulden wir nicht; wir sind vielleicht ein steifes, eckiges, ungeniessbares Volk, aber wir sind ein Volk, und das kann nicht jede Nation von sich sagen. Wer mit solchen Gedanken in den Themse-Tunnel hinabsteigt, wer sich namentlich mit der Genesis desselben früher vertraut gemacht hat 1), wird den wunderbaren Weg mit Ehrfurcht betreten. Wer sich in der Tiefe wandelnd daran erinnert, dass über seinem Kopfe einer der gewaltigsten Ströme Europa's dahinfliesst, dass die grössten Schiffe über ihm hinwegsegeln, dass oben Fluth und Ebbe ihr unerforschtes Wechselspiel spielen, während es unten trocken, leicht und wohnlich ist, der wird den Geist ehren, der ein solches Werk erdacht, und die Beharrlichkeit anstaunen, die es zu Ende geführt hat. Wer aber etwas Überraschenderes zu sehen hofft, so ein ungewöhnlich Ding, bei dem man Ach! und O! ausruft und dessen Massenhaftigkeit in die Augen springt, der wird sich getäuscht finden. Die grössten Wunder der Schöpfung sind ja auch zumeist die, über die sich zu wundern, es den Wenigsten einfällt."

1) Eine sehr gute Abhandlung darüber: A memoir of the Thames Tunnel", findet man in Weale's Quaterly Papers on Engeneering.

Wir sind zu einer abermaligen Betrachtung dieses Gegenstandes, des Sueskanal-Projektes, hingeführt durch eine höchst interessante und lehrreiche Schrift des sehr verdienten und erfahrenen Österreichischen Botanikers Theodor Kotschy:,,Die Vegetation und der Kanal auf dem Isthmus von Suez". Es ist ordentlich erfrischend, in kontinentalen Schriften einmal etwas Anderes zu lesen, als das von den Planmachern schon so unzählige Mal Angeführte und gar oft von Vielen mechanisch Nachgesprochene, zumal da der Verfasser zu einer der Nationen gehört, die bekanntlich sich am meisten für die Ausführung des Kanals interessiren, und sich selbst sogar höchst enthusiastisch für das Unternehmen ausspricht. Kotschy bespricht in dieser Schrift, welche einen Separat - Abdruck aus der Österreichischen Botanischen Monatsschrift bildet, ein physikalisch - geographisches Phänomen jener Wüstengegend, welches sachkundigen Leuten nichts Neues ist, aber von Herrn Lesseps so wenig beachtet oder berührt worden zu sein scheint, nämlich den Wüstensand und seinen beweglichen Charakter in seiner Stellung zu dem beabsichtigten Kanal. Dass der frühere, von den Pharaonen begonnene, Sues-Kanal bis ins achte Jahrhundert n. Chr. benutzt und seitdem, d. h. seit etwa 1000 Jahren, allmälig versandet und so unbrauchbar geworden ist, scheint so ziemlich ausser allem Zweifel. Doch wir wollten bei dieser Gelegenheit nur auf das hinweisen, worauf Herr Kotschy die Aufmerksamkeit zu lenken sucht, und desshalb im Folgenden nur über seine vortreffliche Schrift referiren.

Herr Kotschy hatte im Jahre 1855 Gelegenheit, das Terrain des projektirten Sues-Kanals zu durchziehen und die Bodenverhältnisse dort aus eigner Anschauung kennen zu lernen, und er spricht hier seine Überzeugung aus, dass die Gefahr der Versandung für jenen Kanal hauptsächlich von Osten komme, wo die bei weitem grössere Hälfte der Wüste liegt, und dieselbe nur durch Anbau und Vervielfältigung der schon vorhandenen Vegetation abgewendet werden könne. Nachdem Herr Kotschy den von ihm zurückgelegten Weg skizzirt und ein Bild der Vegetation der Wüste und ihres Saumes gegeben, wo NilSchlamm und Wüstensand sich scheiden und vermengen, sagt derselbe: Ich muss bemerken, dass während unserer Reise der NO.-Wind wiederholt die oberste Schicht des Sandes langsam, etwa einen Fuss über die Oberfläche des Bodens erhebend, nach SW. zu bewegte, was den Anfang der später im Sommer während der Nil-Überschwemmung vorherrschenden Sturmwinde aus jener Himmelsgegend angedeutet haben dürfte. Sehr nothwendig wäre

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es daher, vor allen anderen Arbeiten den Isthmus in meteorologischer Beziehung studiren zu lassen, um zu sehen, wie stark die Winde sind, welche Sandwolken bilden, in welchen Massen und wie hoch dieselben gehoben, dann, in was für eine Entfernung sie fortgetragen werden. Während der heissen Chamasin-Winde, so wie während der Nil-Überschwemmung, wo Nordwinde so anhaltend und heftig sind, müssten Beobachtungen angestellt werden. Bei einem Bau von dieser riesigen Grösse, wie der Kanal, darf man sich nicht damit begnügen, die Sanddünen der Westseite des Kanals allein zu bebauen, eben so nothwendig, ja weit gewichtiger muss uns der Anbau von Vegetation auf dessen Ostseite erscheinen, denn dort liegt

die eigentliche Sandwüste, dorther droht früher oder später die Vereitelung des ganzen Werkes, gegen die der Mensch nur allmälig und höchst unvollständig wird ankämpfen können. Der Regelmässigkeit der Winde jener Gegend können wir kein zu grosses Vertrauen schenken, denn wie veränderlich ihre Richtung ist, zeigen hinlänglich verschieden dastehende abgerundete Sandkegel. Das einzige Mittel, wodurch Verwehungen abgehalten werden können und welches dem Menschen hier zu Gebote steht, giebt ihm die Natur selbst, er muss ihr aber durch die 1 Kunst hülfreich an die Hand gehen und durch Vermehrung der Vegetation auf erweiterte Strecken es dahin zu bringen suchen, dass keine Sandwolken entstehen, und wenn sie aus weiter Ferne anstürmen, sie doch, bevor sie den Kanal erreichen, unschädlich werden, d. h. niederfallen, indem sie sich an den Hindernissen auflösen." Zu dieser gänzlichen ,,Umwandlung der Physiognomie der Landenge von Sues" hält Kotschy allerdings die Westseite für günstiger als die Ostseite des künftigen Kanals; namentlich dürfe man bei dem rein sandigen, kieseligen Boden, dem Mangel an Regen während der heissen Jahreszeit und der bedeutenden Temperatur dieses Sandes nicht an den Anbau von Nutzpflanzen denken, sondern zuvörderst müsse man auf die Vermehrung der bereits dort vorkommenden Pflanzen und dann auf Einführung solcher denken, welche ähnliche Boden- und Klimabedingungen ertragen können. Die hierzu tauglichen Gewächse müssen in reinem Sand- oder in Kiesboden ihre hinlängliche Nahrung finden, dann nicht mehr Feuchtigkeit den heissen Sommer über bedürfen, als die atmosphärischen Niederschläge in Form des Thaues die Nacht hindurch erzeugen, also nicht dürr werden, indem sie in solche Tiefen des Sandes ihre Wurzeln einsenken, dass sie auch selbst dorther einige Nahrung durch die Gefässe in die der Tageshitze ausgesetzten Theile emporheben." Doch glaubt Herr Kotschy,

man müsse die zarten Pflänzchen während der ersten vier Jahre durch ,,Bauten von Rohrdecken" vor dem Verwehen schützen. Weiter giebt derselbe ein reichhaltiges Verzeichniss derjenigen Pflanzen, die zum Anbau in der Wüste sich eigneten. Er theilt dieselben in drei Klassen; die erste

enthält Sträucher und baumartige Gewächse, die den Boden fest machen und die Sandwolken in der Luft brechen und aufhalten (hierher gehört die Seeföhre, mit der Mehemed Ali sehr befriedigende Versuche bei Heliopolis zu Stande gebracht habe, wo freilich der Boden geeigneter sei). Im zweiten Range stehen Pflanzen, die zwar nicht hoch sind, aber am Boden liegen und mit ihren Blättern das Aufrühren des Sandes durch den Wind verhindern; den dritten Rang füllen die übrigen auf dem Isthmus wachsenden, meist nur einjährigen Pflanzen aus. Ferner empfiehlt Herr Kotschy als den leichtesten Anfang Anpflanzen der Bäume und Sträucher die nächste Umgebung der Brunnen, von denen sich eine bedeutende Anzahl in den Vertiefungen zwischen den Sandhügeln an allen jenen Stellen öffnen lasse, wo der Thonboden zu Tage ansteht oder wo er nur mit einer sehr leichten Sanddecke überweht ist; diese Brunnen mit Anpflanzungen müssten ein erst weites, dann immer enger werdendes Netz bilden, das dann bald die atmosphärischen Niederschläge und die Feuchtigkeit der Wüstenluft vermehren

zum

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wird (nach Verteuil's Trinidad, S. 74) in zwei Becken oder Abzugs-Thäler getheilt, die von O. nach W. laufen, und zwar durch drei Ketten von Bergen oder hohen Hügeln, die sich von 600 bis 3100 Engl. Fuss über das Meer erheben. Die nördlichste Kette ist die höchste und erstreckt sich längs der Nordküste von Point Galera nach Point Mono, von Ost nach West. Der Tocuche, zwischen Maraccas und Las Cuevas, ist 3100 F. hoch; westlich von diesem höchsten Gipfel ist das Gebirge etwa 2200 F., östlich von 2500 bis 3000 F. hoch. Die südliche Kette erscheint niedriger als die beiden andern, namentlich gegen Westen hin, wo dieselbe zuletzt in die niedrige Sandspitze von Icacos ausläuft; am höchsten ist dieselbe zwischen Guayaguayare und Moruga; die bedeutendste Spitze, ungefähr 1200 F., liegt NNW. von Gran Cayo. Die Nord- und Südkette laufen parallel, die mittlere oder centrale WSW. von Point Manzanilla nach Pointe-à-Pierres; sie hat drei kulminirende Punkte: Labranche, 1200 F., im Osten, Mont Serrat, 1190 F., im Westen und Tamana, 1150 F., fast im Mittelpunkt der Insel. Die mittlere Kette bildet an ihrem östlichen so wie am westlichen Ende eine Bifurkation; beide schliessen zwei kleine Thäler ein, das Thal von Labranche im Osten und das von Guaracara im Westen. Die beiden grösseren Thäler oder Becken, das nördliche und südliche, werden je durch ein Plateau abermals in zwei Hälften geschieden.

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Das Gefälle des untern Nils. Von Dr. med. J. P. Uhle in Leipzig. In meinem Schriftchen Der Winter in Ober-Ägypten als klimatisches Heilmittel. Leipzig 1858 bei B. G. Teubner" habe ich des Barometerstandes, wie ich ihn im Winter 1856 bis 57 auf einer Nil-Reise beobachtete, nur beiläufig Erwähnung gethan. Die Genauigkeit des Instrumentes, eines Aneroïden, ist nach den dort (p. 28 bis 30) gemachten Angaben über die Vergleichung desselben mit einem Quecksilber-Barometer von Kappeller zu beurtheilen. Ich habe dort gelegentlich die Tagesmittel für die verschiedenen Breiten (p. 38 bis 40) und Regionen (p. 42) und den täglichen Gang des Barometerstandes in verschiedenen Regionen (p. 45) mitgetheilt. Die Beobachtungen beziehen sich jeder Zeit auf den Nil und sind immer auf der Barke etwa 6 Fuss über dem Spiegel des Flusses angestellt worden. Allerdings habe ich mich bei den Ablesungen nicht an die Maximal- und Minimalstunden der täglichen Barometerschwankungen gehalten, weil ich von vorn herein den Luftdruck nur zur Korrektion bei der Berechnung der Luftfeuchtigkeit benutzen wollte. Indessen halte ich doch bei der Seltenheit von regelmässig fortgesetzten Barometer - Beobachtungen in Ober- Ägypten Folgendes für mittheilenswerth.

Nach Russegger (dessen Reisen, Bd. I. II) fallen die

täglichen Maxima des Luftdruckes in Ägypten auf 10 Uhr Morgens und 10 Uhr Abends, die Minima treten Morgens kurz vor Sonnen-Aufgang und Abends zwischen 4 und 5 Uhr ein. Meine Aufzeichnungen bei der Bergfahrt in Region I (30° 26° N. Br.) und Region II (26° — 24° N. Br.) vergl. p. 45 meines Schriftchens entsprechen so ziemlich diesen Stunden und es liessen sich aus ihnen leicht die wahren täglichen Mittel berechnen, wenn man die Mittags-Beobachtung wegliesse. Im Allgemeinen darf man aus meinen barometrischen Daten so viel entnehmen, dass der mittlere tägliche Barometerstand (von mir aus Beobachtungen um Sonnen-Aufgang früh 9 Uhr, Nachmittags 2 Uhr und Abends 10 Uhr berechnet) bei einer Bergfahrt durch 8 Geogr. Breitengrade nur um 5, 8" Par. sich ändert und dass die höchste der Einzel-Beobachtungen bei Kairo Ende November 339,7", das Minimum bei WadiHalfa Ende Januar 331,9 beträgt.

Nehme ich aus zwei- oder dreitägigen Beobachtungen um 9 Uhr früh, 2 Uhr Nachmittags, 10 Uhr Abends das Mittel, so ergeben sich für folgende Hauptorte am Nil, an welchen wir ruhig am Ufer lågen, bei der Bergfahrt folgende Verhältnisse:

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Nil-Spiegel bei Kairo liegt aber am 1. Dezember nach Girard's graphischer Darstellung der Mittel aus den Jahren 1799 und 1800 3,0 Meter = =94 Fuss tiefer als beim höchsten Stande. Wir würden demnach am wenigsten irren, wenn wir die Höhe des Nilspiegels bei Kairo Ende Nov. zu 31 F., Anfang Januar zu 29 und Ende Januar zu 27 F. ansetzten, wir berechnen aber, da die ganze Bestimmung ihrer Natur nach nur eine ungefähre sein kann, die Höhe von Kairo (Nil-Niveau) zu 30 Fuss.

Russegger giebt nun (Bd. II, 1, p. 271) die Höhe von Assuan über Kairo zu 282 Par. F. an, und nimmt später die mittlere Höhe der Stadt = 60 F. in Rechnung. Welche Beobachtung für Kairo Russegger bei jener Berechnung für Assuan benutzte, weiss ich nicht, da ich die Stelle des Buches, wo er von dem Detail der Berechnung spricht, nicht habe auffinden können. P. 232 spricht er von Beobachtungen, welche er in der Locanda 119 F. über dem mittleren Stande des Nils machte. Die Beobachtungen in Assuan sind auf der Barke angestellt. Ich nehme mir daher die Freiheit, unten bei der Zusammenstellung der Höhen über dem Meere für Kairo das mittlere Nil-Niveau anzusetzen, um so eher, als Russegger nach seinen Bestimmungen auch den Fall des Nils berechnet.

Eine zweite Berechnung der Höhe von Assuan habe ich im Journ. of the Royal Geogr. Society of London 1848, Bd. 18, Th. 1, p. 69, gefunden. Ayrton berechnet dort die Höhe von Assuan über Kairo nach Beobachtungen von Caillaud vom 23. und 24. Nov. 1820 für Assuan und aus einer Beobachtung vom Morgen des 9. Nov. 1799 oder 1800 aus Kairo (Stadt oder Nil?) von Coutelle, Mitglied der Napoleon'schen Expedition, zu 95,705 Meter 295,09 Par. F. Setzen wir die Höhe des Nil-Spiegels auch für diesen Fall (Anfang und Ende November) = 30 F., 80 ergeben sich folgende Höhen über dem Mittelmeere in Pariser Fussen:

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Kairo
Assuan
Philae
Wadi-Halfa

Darnach berechnet sich für den Fall des Nils auf die Geogr. Meile in Pariser Fuss:

Wadi-Halfa - Philae

Philae Assuan

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Flusslänge Höhendiff. in in Geogr. Par. Fuss. Meilen. A. I B. 41 40

- Assuan (erste Katarakte) Kairo

45,6 1,5 73 123,9

Nil-Fall. A. B. 0,9 0,9 75 48,7 50,0 346 349 2,8 2,8

Im untersten Theile von Nubien, zwischen Wadi-Halfa und Philae, muss ich hinzufügen, erscheint der Fall für das schätzende Auge eher grösser als in Ägypten. Russegger giebt für Nubien überhaupt 4,2 Fuss Fall an, wobei aber eine Reihe oberer Katarakten mit inbegriffen sind, für Ägypten, d. h. von Assuan bis Rosette, zu 2,3 Fuss. Das Stromgefälle zwischen Assuan und Korusko bestimmte Russegger zu 3,6 F. für die Meile, wobei aber wieder die erste Katarakte inbegriffen ist.

Die auf der Rückreise von mir gemachten BarometerBeobachtungen differiren sehr von den auf der Hinaufreise

notirten Zahlen, weil im Februar im oberen Theile OberÄgyptens Nordstürme vorherrschten, welche an Orten wie Philae, wo bei relativ ruhigem Wetter der mittlere Stand 333,0" war, das Barometer bis auf 336,1 hinaufrückte, während im unteren Theile von Ober-Ägypten Ende März und in Kairo Anfangs April Südwinde auftraten, welche das Barometer, das im Herbst 338,3" im Mittel zeigte, bis auf 334,5 ""' herabdrückten. Es wäre wohl ganz interessant, diese Einflüsse genauer zu betrachten, namentlich in ihrer zeitlichen Beziehung zum Sturme, wenn ich das Instrument auch für die niederen Temperaturen im Februar hätte vergleichen und diese Resultate korrekturfähig machen können.

Ich schliesse hieran eine Zusammenstellung meiner an einzelnen Orten, wo wir uns einige Tage aufhielten, beim Ruhen des Schiffs gemachten thermo- und psychrometrischen Beobachtungen, wobei immer wieder zu beachten ist, dass Stärke und Richtung des Windes bei der Hinaufreise (mässiger Nordwind) viel gleichmässiger sich verhielten, als bei der Thalfahrt. Die folgenden Zahlen sind Tagesmittel, welche aus vier täglichen Beobachtungen, um Sonnen-Aufgang, früh 9 Uhr, Nachmittags 2 Uhr, Abends 10 Uhr gewonnen sind. Luft-Temperatur und psychrometrische Differenz in Réaumur'schen Graden; Barometerstand und Dunstdruck in Pariser Linien; relative Feuchtigkeit in Procenten.

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sitzungen in Nord-Amerika, welche unter der Verwaltung der Hudsonsbai-Kompagnie stehen. Unter den von dieser Kommission vernommenen Sachverständigen befand sich auch Sir George Simpson, damals seit 37 Jahren Gouverneur der Kompagnie, aus dessen Vernehmung wir folgende interessante Stelle ausziehen, die zugleich als ein Beispiel für die von einer solchen Kommission gestellten Kreuzund Querfragen gelten kann. Wir schicken noch die Bemerkung voraus, dass es sich um eine gegen die Verwaltung der Kompagnie gerichtete Angabe handelte, nach welcher in Fort Nascopie die Indianer in grosser Menge verhungert sein sollten.

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A. Ich

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A.

F. A. Ein Fort

sich das Territorium der Hudsonsbai-Kompagnie nicht über Labrador? A. Nein, dasselbe ist ein Theil von Neufundland. F. Jene nördliche Halbinsel gehört also nicht der Hudsonsbai-Kompagnie? A. Nein, nicht die ganze Halbinsel. F. Aber liegt das Fort, nach welchem Herr R. Sie fragt, in Labrador oder in Ruperts-Land? — A. Es liegt in Labrador. F. Es wurde auf der Karte als noch innerhalb des Grünen ') liegend bezeichnet, also gehört es zu dem Territorium der Hudsonsbai-Kompagnie? glaube nicht. F. Haben Sie die Karte geprüft? Nicht genau; ich habe sie nicht eher gesehen, als bis ich eben eintrat. - F. Wissen Sie, ob das Fort der Hudsonsbai-Kompagnie gehört? A. Es gehört derselben, es ist ein Posten, eine Niederlassung, genannt der Posten von Nascopie. Mit diesen Posten ziehen wir je nach den Umständen bisweilen von einem Ort zum andern. Können Sie mit einem Fort ausziehen? besteht aus einem halben Dutzend Blockhütten und kann von einem halben Dutzend Männer in ungefähr einer Woche errichtet werden; das ist es, was wir ein Fort F. Trägt es auf diesen Querzügen immer denselben Namen? A. Wir nennen es entweder einen Posten oder ein Fort. - F. Wollen Sie damit sagen, dass man mit einem Fort umherzieht? A. Wir nennen es einen Aussenposten, einen Handelsposten; ich nenne das nicht ein Fort. F. Wird es hier ein Fort genannt? A. Es mag sein, aber es ist eine falsche Benennung. F. Wollen Sie damit sagen, dass die Kompagnie kein Fort Nascopie besitzt? A. Wir haben einen Aussenposten, welcher Nascopie genannt wird. F. Sie besitzen kein Fort, welches Nascopie heisst? A. Nein. F. Ist es eine Station? A. Es ist eine Station. F. Und das Bestehen dieser Stationen hängt von der Dauer ihrer Besetzung ab? A. Genau so. F. Ist diese Station jemals verlassen worden? A. Ich kann diess wirklich nicht sagen, ich halte es aber für sehr wahrscheinlich. F. Aber ist sie verlassen worden? A. Ich kann es wirklich nicht sagen; wir ziehen mit einer Niederlassung weg je nach den Umständen. Wenn Fische und andere

nennen.

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1) Auf der der Kommission vorliegenden Karte war das Territorium der Hudsonsbai-Kompagnie grün kolorirt.

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Existenzmittel nicht in hinreichender Menge vorhanden sind, ziehen wir damit nach einem andern Punkt, 10, 20 oder 30 Meilen weit. F. Herr R. stellte eine Frage an Sie über den Tod einer grossen Anzahl Eingeborner in der Nähe eines Forts, von dem Sie Anfangs glaubten, es wäre in Labrador? A. Ja wohl! F. Jetzt aber ergiebt es sich, dass es im Territorium der Hudsonsbai-Kompagnie liegt? A. Ich bin nicht ganz sicher, dass dieses der Fall ist; ich möchte fast behaupten, es sei nicht so. F. Sie erklärten bestimmt, dass Nascopie eine Station sei, welche der Hudsonsbai-Kompagnie gehöre? — A. Ja wohl! F. In diesem Bericht ist von Nascopie die Rede? A. Ja wohl! F. Also gehört es der Hudsonsbai-Kompagnie? A. Es gehörte der Hudsonsbai-Kompagnie. F. Ist es jemals verlassen worden? A. Ich weiss nicht einmal, ob es gegenwärtig besetzt ist oder nicht. F. Es ist noch immer besetzt? A. Ja wohl! F. So dass es noch immer der Hudsonsbai-Kompagnie gehört? A. Es hat immer der Hudsonsbai-Kompagnie gehört, wenn es besetzt war. F. Es gehört jetzt eben zu Labrador? A. Auf der Küste von Labrador; wir haben Niederlassungen auf der Küste von Labrador. F. Befinden sich diese Posten bald in Labrador und bald im Hudsonsbai-Territorium? A. Sie werden verlegt, wie es den Umständen nach räthlich ist. - F. Aber sie stehen immer unter dem Befehl der Hudsonsbai-Kompagnie? A. Ja! F. So dass, wo immer sie hingebracht werden, sie der HudsonsbaiKompagnie gehören? A. Hudsonsbai - Niederlassungen stehen unter der Kontrole der Hudsonsbai-Kompagnie, aber es giebt noch andere Niederlassungen in der unmittelbaren Nachbarschaft. F. des Vorsitzenden: Besteht eine Übereinkunft mit dem Gouvernement von Labrador, zu Folge deren Sie dieses Territorium zu Ihren Zwecken benutzen können? A. Das steht offen für Jedermann. F. So hat es also in Wirklichkeit keinen Herrn? A. Nein!

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Nachrichten von G. Ulrich über die geognostischen Aufnahmen u. s. w. in Australien. Herr Bergrath Roemer in Clausthal war so gütig, uns verschiedene sehr lehrreiche und interessante Briefe und Mittheilungen eines jungen trefflichen Geognosten, G. Ulrich, seines Schülers, mitzutheilen, der seit einiger Zeit als Assistant Geological Surveyor bei den amtlichen Aufnahmen in Australien angestellt ist. Indem wir uns ausführlichere Berichte vorbehalten, geben wir folgende vorläufige Auszüge aus Ulrich's Briefen an Bergrath Roemer: ,,Da ich glaube, dass es Sie interessirt, so will ich Ihnen einen kurzen Abriss des Systems geben, in welchem die geologische Aufnahme hier betrieben wird. Das Personal besteht aus Herrn A. Selwyn, Government Geologist, und vier Assistant-Geologists. Herr Selwyn hat eine schöne Office in Melbourne, Wo er zwei Zeichner, einen Kolorirer und einen Kupferstecher beschäftigt. Die Zeichner haben die Aufgabe, die topographische Aufnahme der Kolonie, so weit sie vorgeschritten, und sie ist leider nur auf Ackerbauland beschränkt (Berge und dicht bewaldete Distrikte sind ausgelassen), auf den Maassstab von zwei Zoll per Engl. Meile zu reduciren und die Flächen, den nicht aufgenommenen Grund eingeschlossen, in Sektionen zu ver

theilen, von denen jede 18 Zoll lang und 12 Zoll breit ist, also 54 Engl. Quadr.-Meilen in sich fasst. Diese Tafeln werden direkt in Kupfer gravirt, Kopien davon ins Feld geschickt und kommen sie darauf ausgearbeitet von dort zurück, so werden die geologischen Linien und Bemerkungen nachträglich gestochen und der Kolorirer macht die gedruckten Exemplare zum Verkauf fertig. Die Arbeit im Felde wird ausgeführt, indem man das Lager so viel wie möglich in die Mitte einer Sektion verlegt und die Bestimmung der Gesteinsgrenzen und Untersuchung des Reviers entweder von den äussersten Enden nach dem Lager zu oder von diesem ab nach jenen hin betreibt. Von den, dem Vermesser beigegebenen vier oder sechs Arbeitern macht einer gewöhnlich den Koch und Zelthüter, ein anderer fungirt als Groom und besorgt die Provisions - Beschaffung und die übrigen sinken kleine Schächte zur Untersuchung des Gesteins, suchen nach Versteinerungen und Mineralien und hauen gute Handstücke für das Museum. Nachdem die mühseligen und einförmi gen Arbeiten des Verfolgens der Gesteinsgrenzen beendet sind, werden alle Plätze, wo Gestein zu Tage steht, genau nach ihrem Charakter untersucht, Streichen und Einfallen abgenommen und die Dicke und Ausdehnung der verschiedenen Golddrifts in den Hügeln und Thälern bestimmt. Es nimmt meinem Kollegen und mir zwischen 6 bis 8 Wochen, um eine solche Sektion fertig zu machen, und Sie können leicht ermessen, zu welchem Preis dieselbe zu stehen kommt, wenn die Kosten, was die Salairs und Taglöhne betrifft, sich schon auf 270 Pfd. St. belaufen, wobei die Arbeit in der Office noch nicht gerechnet ist. Mir thut es dabei leid, dass eine so ungemeine Einförmigkeit hier in den Gesteinen herrscht; Basalt, Granit und silurische Grauwacke mit schmalen Lagern seidenglänzender Schiefer sind beinahe die einzigen Dieses Komponenten der bis jetzt vollendeten Karten. bezieht sich hauptsächlich auf die Westseite von Melbourne, nach Osten zu bieten die jüngeren Silurien viel Interessantes durch ihre grossen Trilobiten, Spiriferen, Rhynchonelle u. s. w., jedoch ist auch dort noch kein anderes plutonisches Gestein oder eine jüngere, als die silurische Formation erschlossen. Unser Lager ist gegenwärtig in den erst neu eröffneten Kangaroo-Diggings, der wildeste Platz, den ich bis jetzt gesehen. Die zwar nicht hohen, aber sehr steilen Sandsteinhügel sind mit dem dichtesten Skrub überwachsen und machen dadurch eine Untersuchung fast unmöglich. Farren, Akazien, junge Eucalypten, Schlingpflanzen der verschiedensten Art und dann der angenehme prickly scrub, wie er hier genannt (Bersaria spinosa), bilden ein solches Gewirr, dass man schon nach kurzer Durchwanderung desselben als halber Sansculotte erscheint. Wir leben seit einiger Zeit in steter Gefahr, die Buschfeuer unser Lager vernichten zu sehen. Sie können sich kaum einen Begriff von der Wuth und Schnelligkeit der Flammen in einem hiesigen Walde machen, vorzüglich wenn der erstickend heisse Nordwind darein bläst. Von Baum zu Baum springt die Flamme mit ungeheurer Schnelligkeit und schüttelt die uralten Eucalypten wie Rohrstengel. Ausschlagen und Löschen mit Wasser ist nur in sehr seltenen Fällen möglich und es kann einzig nur helfen, wenn man einen kleinen Kreis um die

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