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Karten.

8. Africa. Sheet VI. From the Juba Islands to Muscat, with the entrance to the Red Sea, by order of the Right Honble the Lords Commissioners of the Admirality under the direction of Capt. W. F. W. Owen from 1822-1826. Corrected 1856. Mst. 1:3.650.000.

[1. Herr Hutchinson, Britischer Konsul für die Bai von Biafra und die Insel Fernando Po und dem Publikum bereits als Theilnehmer und Beschreiber der im Jahr 1854 zur Erforschung des Niger u. s. w. so glücklich ausgeführten Expedition auf der „Plejade" bekannt, hat in diesem interessanten Buch,,Eindrücke aus West-Afrika" ein Panorama der Küste vom Senegal bis zu dem Cameruns nebst den Inseln Fernando Po und Principe entworfen, in welchem er, an die Hauptniederlassungen anknüpfend, Land und Leute flüchtig charakterisirt. Er richtet dabei sein Augenmerk besonders auf die Eigenthümlichkeit des Handels, hauptsächlich auf den Flüssen der Bai, auf die Fähigkeit der verschiedenen eingebornen Stämme für Civilisation, vorzüglich aber auf die dem verrufenen Klima jener Küste angehörenden Krankheiten, die denselben zum Grunde liegende Malaria und die von ihm selbst während eines achtjährigen Aufenthalts vielfach erprobten Mittel, sich vor der Wirkung derselben mit sicherm Erfolg zu schützen. Der Anhang enthält noch einen Bericht des bekannten eingebornen Missionärs Rev. Crowther über die Länder im Innern von Lagos, so wie einen Auszug aus einer Abhandlung von James Lees über den sechsmonatlichen Verlauf der Jahreszeiten in den Tropen, die astronomischen Ursachen desselben und die Einwirkung auf Pflanzen und Thiere, nebst einigen Rathschlägen zur Kultur der Baumwolle in West-Afrika.

2. Die kleine Broschüre des Barons Aucapitaine ist eine topographisch - historische Skizze des jetzt unter dem Namen Gross-Kabylien bekannten Landstrichs der Provinzen Algier und Constantine und des Widerstandes der alten Bewohner gegen die erobernden Türken.

3. Die Abhandlung des Herrn Th. Kotschy, des gründlichen Kenners der morgenländischen Flora, erschien zuerst als Aufsatz in der Österreichischen Botanischen Monatsschrift und wurde durch die Ventilation des Sues - Kanal - Projekts hervorgerufen. Näheres über diesen wichtigen Beitrag zur Lösung dieser Frage siehe in den „Geogr. Mitth." 1858, Heft IX, S. 376 f.

4. James Hamilton, der sich im Februar und März 1853 während sieben Wochen in der Oase Siwah aufhielt und durch die Gunst eines Scheichs einige Nachforschungen daselbst anstellen konnte, berichtet in einem Brief an Jomard über die Sprache und Sitten der Bewohner, deren Zahl er auf 4000 anschlägt, und die Entdeckung alter Bauwerke, die er für einen Rest des Königshauses und der Mauern hält, durch welche das erstere von dem berühmten Tempel des Jupiter Ammon getrennt war. Jomard leitet den Brief mit Bemerkungen über die Geschichte der Oase und einer Zusammenstellung der Europäischen Reisenden ein, welche sie vor Hamilton besucht haben (Brown, Hornemann, Boutin, Cailliaud, Drovetti und Linant, Minutoli, Bayle Saint-John).

5. Herr Reinaud theilt eine Analyse eines grösseren Mémoires mit, zu dessen Abfassung ihn die reichen Arabischen Quellen veranlasst haben, welche durch die Franzosen in Algerien zugänglich gemacht - wurden. Er weist in demselben von dem Zustand des nördlichen Afrika's zur Zeit der Karthaginienser und der Ägyptischen Könige der letzten Pharaonischen Dynastie ausgehend - die Modifikationen nach, welche nach einander Griechen, Römer und die zahlreichen Immigrationen Arabischer Stämme dort ausgeübt haben, deutet dann die Bewegungen der eingebornen Stämme selbst, so wie den Einfluss an, welchen ihre Vermischung mit den Arabern auf die Physiognomie des Landes ausgeübt hat; endlich die Spuren, welche von allen diesen Wechselfällen heute noch ersichtlich sind.

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1. G. F. v. Tempsky: Mitla, a narrative of incidents and personal adventures on a journey in Mexico, Guatemala, and Salvador in the years 1853-1855. With observations on the modes of life in those countries. Edited by J. S. Bell. London, 1858. Mit Karte.

2. K. Klunzinger: Antheil der Deutschen an der Entdeckung Süd-Amerika's u. s. w. Nach den Hauptquellen dargestellt. Stutt gart, 1857. Mit Karte.

3. J. Hörmeyer, Kapit.: Süd-Brasilien; ein Handbuch zur Belehrung für Jedermann, insbesondere für Auswanderer. Mit einer Karte. Hamburg, 1858. 4. Dr. C. F. Ph. v. Martius: Über die Pflanzennamen in der Tupi-Sprache. München, 1858.

Aufsätze.

5. Die Indigomesse in St. Miguel in S. Salvador. (Preuss. Handels-Archiv, Nr. 11.)

6. Der Zustand Kaliforniens im Jahre 1857. (Preuss. HandelsArchiv, Nr. 13.)

7. Julius Fröbel: Fahrten und Ansichten an den Küsten des Golfs von Honduras. (Westermann's Monatshefte, März.)

8. F. A. de Varnhagen: Vespuce et son premier voyage. Découverte et exploration primitive du golfe du Mexique et des côtes des Etats-Unis (1497-1498). (Bullet. de la Soc. de Géogr. de Paris, Januar und Februar.)

9. J. G. Kohl: Notes on the Hydrography and Maritime History of the Bay of San Francisco, between 37° 27′ N. L. 38° 10 N. L. (National Intelligencer, Washington, 22. und 24. Sept. 1857.) 10. J. G. Kohl: Notes on the Physical Features of the West Coast of the United States, with respect to the wants of the naviga tor, explorer, surveyor, hydrographer and historian. (National Intelligencer, Washington, 8., 15. und 20. Oktober 1857.)

11. The Hudson's Bay Territories. (Church Mission. Intelligencer, März.)

12. Why Watling Island was the Landfall of Columbus on his First Voyage to America in 1492. (Nautical Magazine, März.) 13. Burkart: Über einen neuen Feuerausbruch in dem Gebirge von Real del Monte in Mexiko. (Zeitschrift der Deutschen Geol. Gesellschaft, Bd. IX, H. 4.)

Karten.

14. G. F. v. Tempsky: Route through Mexico, Guatemala and San Salvador. Mst. 1: 10.000.000. (Zu Nr. 1.)

15. Venezuela nach Platt. Mst. 1:8.500.000. (Zu Nr. 2.) 16. Dr. W. Hühn: Süd-Brasilien. Mst. 1:2.842.000. (Zu Nr. 3.) [1, 14. Wie schon der Titel sagt, ist das Werk von G. F. von Tempsky mehr Unterhaltungslektüre als von geographischem Werthe. Es ist lebendig geschrieben, die socialen Zustände der durchreisten Länder namentlich sind anschaulich geschildert, wenn man auch von einem rasch Durchreisenden keine Gründlichkeit und durchweg richtige Auffassung erwarten darf. Auch die Beschreibung der Scenerien ist meist recht ansprechend, nur berührte der Reisende nur wenige nicht öfters besuchte Punkte, denn seine Route ging von Mazatlan über Durango, Zacatecas, Guanaxuato, Queretaro, Mexiko, Puebla, Oaxaca, Tehuantepec, Quesaltenango, Guatemala, Sonsonate, San Salvador nach La Union in der Fonseca-Bai. Das Buch ist nach dem Dorfe Mitla, südöstlich von Oaxaca, benannt, wo einige ansehnliche Überreste alt-Mexikanischer Bauwerke stehen; man lasse sich aber nicht durch diesen Titel verleiten, ausführliche Beschreibungen oder gründlichere archäologische Untersuchungen jener Ruinen in dem Werke zu vermuthen. Die Karte

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2, 15. Bekanntlich schloss das reiche Handelshaus der Welser zu Augsburg mit Kaiser Karl V. einen Vertrag ab, dem gemäss ihnen das Recht zustand, die Küste und das Innere des jetzigen Venezuela zu erobern und zu kolonisiren. Die zu diesem Zweck von ihren dorthin gesandten Deutschen Statthaltern ausgehenden Unternehmungen und abenteuerlichen Züge hat Dr. Klunzinger in einem Bändchen zusammengestellt, um den Beweis zu liefern, dass auch unsere Landsleute des 16. Jahrhunderts an dem Ruhm der Erforschung Süd-Amerika's Theil nahmen und in unerschrockenen, riesenmässigen Anstrengungen, freilich aber auch doch nicht ohne rühmliche Ausnahmen, an Habsucht und Grausamkeit den Spanischen Konquistadoren es gleich thaten. Es kommen hier vorzüglich in Betracht: die Züge des Ambrosius Dalfinger aus Ulm in die Länder westlich und südwestlich vom See von Maracaibo in den Jahren 1529-1532; er drang zuerst in Neu-Granada ein, gründete die Städte Venezuela (?) oder Coro und Maracaibo; diejenigen des Nikolaus Federmann, ebenfalls aus Ulm, welcher in den Jahren 1530-1531 und 1536-1538 die Ebenen nördlich vom Orinoco durchzog, dann sich nach Südwesten wandte und bis südlich von Santa Fé de Bogota gelangte; endlich der Zug des Georg Hohemut von Speier, welcher von Coro, der damaligen Hauptstadt des Landes, in südsüdwestlicher Richtung längs der Anden bis in die Nähe des Äquators, oder der jetzigen Grenze von Ecuador, vorgedrungen zu sein scheint. Ein anderer Zug, der im Jahr 1541 von dem Statthalter Philipp v. Hutten und dessen Lieutenant Barth. Welser unternommen wurde, dessen Richtung sich jedoch nicht genau bestimmen lässt, missglückte und die beiden Anführer, die sich namentlich durch Biederkeit und Milde ausgezeichnet haben sollen, wurden auf dem Rückweg von dem inzwischen neu ernannten Span. Statthalter durch Verrath gefangen genommen und ermordet. Die Herrschaft der Welser über Venezuela erlosch 1555. Der Verf. giebt die zu seiner Darstellung benutzten Quellen ausführlich an, so wie die in neuerer Zeit über denselben Gegenstand erschienenen Schriften und Aufsätze; auch hat derselbe auf einer beigegebenen saubern Kartenskizze die oben genannten Züge zu fixiren versucht.

3, 16. In Kapitän Hörmeyer hat die Einwanderung nach Brasilien in jeder Gestalt einen unbedingten Fürsprecher gewonnen; derjenige jedoch, welcher in der Schrift desselben eine gründliche Besprechung und Widerlegung der gegen dieselbe und ganz besonders gegen das sogenannte Halbpachtsystem in jüngster Zeit vorgebrachten gewichtigen Einwände sucht, sucht vergebens. Der Kapitän lässt den ,,Feinden Brasiliens" gegenüber sich nicht auf Spezialitäten ein, sondern tritt denselben nur mit Allgemeinheiten und Verdächtigungen entgegen, fasst die schwierigsten Punkte höchst vorsichtig mit spitzen Fingern und Glacéhandschuhen an und lässt sich bei Besprechung derselben schwer zu vereinigende Widersprüche zu Schulden kommen. Natürlich lassen diese Umstände nicht den günstigsten Schluss auf die Beweggründe zu, welche den Kapitän zu der Abfassung des Buchs verleiteten. Was das in demselben vorhandene geographische Material betrifft, so dürfte das in den ersten Kapiteln über die Geographie Süd-Brasiliens, d. h. der Provinzen Parana, Sta Catharina und Rio Grande do Sul, über die dort herrschenden Witterungsverhältnisse, Naturprodukte u. s. w. Gesagte im Allgemeinen für die Zwecke des Buchs hinreichend sein; dagegen ist die spezielle Beschreibung der einzelnen Kolonien eine durchaus mangelhafte und es hätte doch gerade in diesem Punkte Herr Hörmeyer sich um die Einwanderer und die Europäischen Geographen Verdienste erwerben können. Ausser einer kurzen Geschichte der einzelnen Niederlassungen, Angabe der Einwohnerzahl zu verschiedenen Zeiten (sämmtliche Deutsche in Süd-Brasilien werden auf 42,000, sämmtliche Einwohner zu 470,000 auf 12,500 Geogr. Quadrat-Meilen angegeben) und einigen sehr allgemeinen Bemerkungen über die Beschaffenheit des Bodens sind alle weiteren die Ortsbeschreibung betreffenden Bemerkungen so dürftig, dass es unmöglich wird, sich ein genügendes Bild zu entwerfen oder vollends als Einwanderer eine Wahl zu treffen. Kurz, das Ganze macht den Eindruck des Charakterlosen und Oberflächlichen. Die zu dem Buch gehörige, später nachgelieferte, Karte von Süd-Brasilien ist von Dr. W. Hühn,,mit Benutzung der zuverlässigsten Karten und Quellen" bearbeitet. Sie ist klar und deutlich, in der Terrain-Darstellung unschön und scheint nur auf allgemein zugängliches Material basirt zu sein.

4. In der Absicht, dem Geschichtsforscher und Ethnographen einen Beitrag zur Aufhellung der noch in tiefer Finsterniss ruhenden Geschichte, Sitten- und Naturgeschichte der Süd-Amerikanischen Urbevölkerung zu liefern, hat Herr v. Martius sich der höchst mühevollen

Arbeit unterzogen, seit vielen Jahren an der Geschichte der Amerikanischen Nutzpflanzen und Hausthiere zu sammeln. Als Vorläufer dieser schwierigen Untersuchungen hat der berühmte Gelehrte der Königl. Akademie in München ein Verzeichniss aller ihm bisher bekannt gewordenen Pflanzennamen der Tupi-Sprache vorgelegt, welches auch als besondere Broschüre gedruckt worden ist. Diese enthält nun nach einigen einleitenden Bemerkungen über die Verbreitung der Tupi-Sprache dieselbe herrscht über die grössere Hälfte Süd-Amerika's, ihre Eigenthümlichkeiten u. s. w., auf zwölf mit doppelten Kolumnen bedruckten Quartseiten jenes Verzeichniss mit Nachweisung der botanischen Bestimmung und, wo es thunlich war, mit der Erklärung der Worte.

5. San Miguel de la Frontera mit 10,000 Einwohnern liegt zwölf Leguas vom Stillen Meere und 37 von der Hauptstadt San Salvador. Alljährlich zweimal wird daselbst ein grosser Produktenmarkt abgehalten, während dessen eine flottirende Bevölkerung von 3-4fachem Betrag der sesshaften sich ansammelt. Die zweite, in den Monat November fallende, Messe dient speziell für den Vertrieb des in den vorhergehenden Monaten erzeugten Indigo's, welcher letztere den einzigen Stapelartikel des Landes bildet und dessen Ausfuhr durchschnittlich den Werth von Million Dollars jährlich erreicht. An edelen Metallen kam im vergangenen Jahr etwa für 70,000 Dollars goldhaltiges Silber (plata bonta) und für 30,000 D. reines Gold auf den Markt.

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6. Nr. 13 des Preuss. Handels-Archivs bringt den ersten Theil eines Aufsatzes über die Entwickelung Kaliforniens im Jahre 1857, worin auch eine Darstellung der jetzt gebräuchlichen Methoden der Minenbearbeitung gegeben wird. Die Ausbeute an Gold wurde auf mehr als 70 Mill. Dollars geschätzt. Die Zunahme der Bevölkerung ging immer noch langsam vor sich und betrug etwa 18,000 Seelen, die Gesammtbevölkerung (ein genauer Census ist erst 1860 zu erwarten) ungefähr 590,000, darunter 10,000 Deutsche.

7. Julius Fröbel beschreibt eine Fahrt von Belize nach Omoa an der Nordküste von Honduras und von hier längs derselben, theils zu Wasser, theils zu Land, nach dem Atlantischen Ausgangspunkt der dereinstigen Honduras-Eisenbahn Puerto Caballos. Ausser der Schilderung der Örtlichkeit um Omoa und den letztgenannten Platz theilt Fröbel einige interessante Notizen über die Karaiben (1796 von der WestIndischen Insel St. Vincent nach der Insel Ruatan an der Honduresischen Küste versetzt) mit, so wie über die Menge der Arbeitskräfte, über welche unter diesen und andern Indianer-Stämmen zur Herstellung jener Bahn verfügt werden kann. Diese Statistik weist 9930 disponibele männliche Arbeiter an der Küste des Golfs von Honduras nach.

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8. In dem Aufsatz: Vespuce et son premier voyage u. s. w. bemüht sich F. A. de Varnhagen, für Amerigo Vespucci, welchen er als ,,geborner Amerikaner mit kindlicher Pietät achtet", die Ehre der Entdeckung des Mexikanischen Golfs und der Küsten der Vereinigten Staaten zu vindiciren, indem er den Beweis zu führen sucht, dass die erste der dem Vespucci zugeschriebenen ,,vier Schifffahrten", die bekanntlich von den besten neueren Autoritäten für problematisch gehalten (Humboldt) oder als erfunden (Washington, Irving, Peschel) hingestellt wird, wirklich in den Jahren 1497-1498 Statt gefunden habe und während derselben die genannten Entdeckungen gemacht worden wären. Zu diesem Zweck stellt der Verf. eine Reihe (sieben) positiver Beweise auf, widerlegt die entgegenstehenden Angaben und stützt sich schliesslich vor allen Dingen auf einen von Ranke in Wien aufgefundenen und 1839 durch Humboldt in seinem Examen critique veröffentlichten Brief des Hieron. Vianello an die Seigneurie von Venedig vom 23. Dez. 1506.

9, 10. In dem ersten Aufsatz giebt Herr J. G. Kohl nach einer ziemlich ausführlichen und sehr gelehrten Übersicht der Entdeckungsund Erforschungsgeschichte der Bai von St. Francisco eine spezielle hydrographische und topographische Beschreibung der einzelnen Theile der Bai, der Flüsse San Sacramento und San Joaquin und ihrer Umgebungen, wobei er stets besondere Rücksicht auf die Entdeckungsgeschichte und Entstehung der Namen nimmt. Eben so fleissig ausgearbeitet, wenn auch nicht in demselben Maasse ins Einzelne gehend, ist Kohl's Abriss der physikalischen Geographie der ganzen Westküste der Vereinigten Staaten, worin die Küstenströmung, die Küstengebirge, das Klima, die Winde, Strömungen, Fluthen, Nebel, Felsen, Inseln, Halbinseln, Kaps, Buchten, Lagunen, Häfen, Flüsse, die Meerestiefe längs der Küste, die Veränderungen der letzteren durch vulkanische Thätigkeit, Gesteinszersetzung und die Gewalt der Gewässer, die Vegetation des Festlandes wie des Meeres, die Fauna und die eingeborne Bevölkerung abgehandelt werden.

11. Mit Hülfe jener Blue Books, welche die offiziellen Aufzeichnungen der in neuerer Zeit öfter genannten, vom Englischen Parlament

angeordneten, Ermittelungen über die Hudson's-Bai-Länder enthalten, ist hier eine Skizze der Physiognomie dieser Länder bis zu der Mündung des Mackenzie und des Grossen Fisch-Flusses entworfen, mit besonderer Berücksichtigung des Gedeihens der Ansiedelungen am Red-River, der Kolonisationsfähigkeit dieses und anderer Landstriche, der Möglichkeit, Kommunikationswege zu Wasser oder zu Land nach dem Lake Superior herzustellen, u. s. w. Um die Zahl und den Zustand der Indianer, namentlich im nördlichen Theil der Territorien, zu erforschen, war eine Bereisung derselben durch den Missionär Hunter für den Sommer d. J. im Plan, welcher hier ebenfalls näher specificirt wird.

12. Der Redacteur des ,,Nautical Magazine", Kapit. Becher, veröffentlichte bekanntlich vor einiger Zeit ein Buch, in welchem er die nach ihm wohl allgemein angenommene Ansicht aufstellt und zu beweisen sucht, dass Columbus auf seiner Fahrt 1492 zuerst an der Watling's-Insel gelandet sein müsste. Herr Georg Gibbs hatte diese Auszeichnung schon früher in einer der Literary Society zu New York vorgelegten Schrift für seine Heimathsinsel, Grand Turk Island, in Anspruch genommen und theilte nach dem Erscheinen jenes Buchs seine Gründe an den Kapitän Becher brieflich mit. Der Letztere veröffentlicht hier diesen Brief sammt seiner eingehenden Entgegnung, welche er besonders auf den Wortlaut von Columbus' Schiffsjournal gründet.

13. Herr Burkart, der erst kürzlich über eine neue vulkanische Eruption im Staate Guadalaxara (Mexiko) berichtete (vgl. Geogr. Mitth. 1858, Heft III), erhielt abermals Kenntniss einer merkwürdigen Feuererscheinung, die in nicht grosser Entfernung von der Stadt Mexiko am 13. Okt. v. J. beobachtet wurde. Er theilt die Übersetzung des Berichts eines Augenzeugen mit, der er einige Bemerkungen über die Örtlichkeit, die er aus eigner Anschauung kennt, und die geologischen Verhältnisse derselben vorausschickt.]

POLAR LÄNDE R.

Bücher.

1. Chr. Fr. Lütken: Overzigt over Groenlands Echinodermata samt over denne Dyreklasses geographiske og bathymetriske Udbredningsforhold i de nordiske Have etc. Kjöbenhaven, 1857. Mit einer Kartenskizze.

2. Dr. Fr. Kiesewetter: E. K. Kane's Nordpolar-Fahrten. Nach dem Englischen Original bearbeitet. Leipzig, 1858. (Bildet einen Theil von: Malerische Feierstunden. Illustrirte Volks- u. Familien-Bibliothek u. s. w. Leipzig, Otto Spamer.)

3. Dr. . Müller: Die Polarwelt: ihre Erscheinungen und Wunder. Sond.rshausen, 1858. (I. Abtheilung von: Neueste naturwissenschaftliche Bibliothek.)

Karten.

4. Karte zur Erläuterung der geographischen Verbreitung der Echinodermen. (Zu Nr. 1.)

5. Karte der Nord-Amerikanischen Polar Länder. Maassstab 1:13.000.000. Leipzig, Otto Spamer. (Zu Nr. 2.)

[1, 4. Die kleine Schrift von Lütken ist eine zur Erlangung des philosophischen Doktorgrades geschriebene Abhandlung über die Echinodermen Grönlands und die Verbreitung dieser Thierklasse über die Oberfläche und in die Tiefe der nördlichen Meere, sowohl des Stillen als des Atlantischen Oceans. Der Verfasser, Assistent am Zoologischen Museum der Universität zu Kopenhagen, theilt im ersten Abschnitt bei der systematischen Beschreibung der Echinodermen verschiedene von ihm neu bestimmte Arten mit; bei seiner Darstellung der geographischen Verbreitung, die er durch eine interessante Kartenskizze mit den Isokrymallinien Dana's erläutert, scheint er mit geringer Modifikation derjenigen des eben genannten Gelehrten zu folgen.

2, 5. Die Fahrten und Entdeckungen der zweiten Grinnell-Expedition zur Aufsuchung Sir John Franklin's in den Jahren 1853-1855, unter der Anführung Kane's, bilden den ersten Theil einer projektirten Bibliothek der Länder- und Völkerkunde, in welcher die ausser-Europäischen Erdtheile,,in Bildern und Schilderungen" dargestellt werden sollen. Die vorliegende Schrift ist eine auszugsweise Übersetzung des bekannten Originalwerks von Dr. Kane, welches auf ungefähr 200 SS. klein Oktav mit den eingedruckten Holzschnitten zusammengedrängt worden ist. Vorausgeschickt wird eine Übersicht der Arktischen Entdeckungsreisen und speziell der zur Aufsuchung einer nordwestlichen Durchfahrt unternommenen Fahrten, eine Skizze der belebten und unbelebten Natur innerhalb des Nordpolarkreises, so wie der eingebornen Völkerstämme; endlich eine kurze biographische Notiz über Dr. Kane. Das Werkchen ist mit nicht weniger als 120 im Ganzen recht guten

Holzschnitten und einer Reduktion des betreffenden Abschnitts der Kiepert'schen Weltkarte versehen und gehört zu der unter dem allgemeinen Titel,,Malerische Feierstunden" bei Otto Spamer erscheinenden illustrirten Familien- und Volks-Bibliothek zur Verbreitung gemeinnütziger Kenntnisse. Der vorliegende erste Band kann nicht verfehlen,

einen weiten Leserkreis zu finden.

3. Der Verf. beabsichtigt, in diesem Bändchen (188 Seiten) dem grösseren Leserkreis gebildeter Stände anschauliche Gemälde der Arktischen Zone zu liefern. Denselben liegen die Reisebeschreibungen von Parry, Richardson, Rae, Ross, Kane u. A. zu Grunde, namentlich aber die klaren Schilderungen von Scoresby; auch scheint der Verf. die neueren Ergänzungen geographischer Zeitschriften wohl beachtet zu haben. In der Einleitung giebt derselbe die Gründe an für die Kontinuität des Stillen und des Atlantischen Meeres vermittelst des Arktischen Oceans, so wie eine Übersicht der Arktischen Entdeckungsfahrten bis etwa zum Jahre 1820. Als Hauptinhalt des Buches folgt dann eine mit Fleiss und Sorgfalt ausgeführte Schilderung der Eigenthümlichkeiten der Polar-Zone (Land, Meer, klimatische und atmosphärische Verhältnisse, Thier- und Pflanzen-Leben, Sommer und Winter). Den Schluss bildet wiederum eine übersichtliche Beschreibung der neueren NordpolarFahrten (seit 1819) und namentlich der durch die Aufsuchung Sir John Franklin's hervorgerufenen Expeditionen, deren wichtigste detaillirtere Erwähnung finden. Dieser letzte Theil verräth jedoch an manchen Stellen Spuren von Flüchtigkeit, so dass einzelne nicht ganz unwichtige Auslassungen und Ungenauigkeiten sich eingeschlichen haben.]

ALLGEMEINE S. Bücher.

1. Oskar Peschel: Geschichte des Zeitalters der Entdeckungen. Stuttgart und Augsburg, 1858.

2. Das Buch der Erfindungen, Gewerbe und Industrien. Dritte Auflage. 1. Bd. 1857. 2. Bd. und Anhang: Das Meer mit seinen Schätzen und deren Hebung. Leipzig, 1858.

3. Dr. C. Müller: Das Buch der Pflanzenwelt. Versuch einer kosmischen Botanik. Leipzig, 1857.

(Nr. 2 und 3 gehören zu dem bei Otto Spamer in Leipzig erscheinenden Werk: Malerische Feierstunden. Illustrirte Familien- u. Volksbibliothek u. s. w.)

4. A. W. Grube: Taschenbuch der Reisen für Freunde der Geographie, insbesondere für die Jugend und ihre Lehrer. Mit erläu ternden Karten und Illustrationen. Leipzig, 1858.

5. Prof. B. M. Keilhau's Biographie. Christiania, 1857. 6. Mary Somerville. Physical Geography. 4th edition. Thoroughly revised. London, 1858. Mit dem Portrait der Verfasserin.

7. E. A. Zuchold: Bibliotheca historico-naturalis, physico-chemica et mathematica u. s. w. Siebenter Jahrgang, zweites Heft. Juli Dezember 1857. Göttingen.

8. Louis Figuier: L'année scientifique et industrielle u. 8. w. 2me année. Paris, 1858.

9. William Elder: Biography of Elisha Kent Kane. Philadel phia & London, 1858.

10. Joseph Dayman, Lieut.: Deep Sea Soundings in the North Atlantic Ocean between Ireland and Newfoundland made in H. M. Ship Cyclops in June and Juli 1857. London, 1858. Mit Karte und drei Tafeln Abbildungen.

Aufsätze.

11. Hauptmann Fr. Weiss: Zur näheren Erläuterung des Struktur-Gesetzes der Erde. (Neues Jahrbuch für Mineralogie u. s. w. 1857, Heft 7.)

12. Prof. Dove: Über die Wärme der Flüsse. (Zeitschrift für Allgemeine Erdkunde, Novbr. und Dezbr. 1857.)

13. Zur Statistik der Französischen Kolonien. (Ebenda) 14. Immigration Anglaise. (Rerue coloniale, Februar.) 15. Die grossen Entdeckungen in den Jahren 1849-1856. (Deutsche Vierteljahrsschrift, Januar-März 1858.)

16. Alb. Berg: Die Stadt Rhodus. (Westermann's Illustrirte Mo natshefte, März.)

17. Dr. C. Scherzer: Die Novara - Expedition. (Westermann's Illustrirte Monatshefte, März.)

18. J. F. Brandt: Bemerkungen über die Verwandtschaft der biologischen Haupttypen der Kerffresser (Mammalia insectivora und ihre Verbreitung, in besonderer Beziehung auf die Fauna des Russischen Reichs. (Bullet. de la Classe physico-mathém. de l'Académie Impér. des sciences de St.-Pétersbourg. Th. XIV, Heft 2 und 3.)

19. Repartition géographique de l'universalité des météores etc. (Nouvelles Annales des Voyages, Februar.)

Karten.

20. Lieut. J. Dayman: Deep Sea Soundings in the North Atlantic Ocean etc. 1857. Mst. 1:4.710.000. (Zu Nr. 10.)

21. T. H. Lund: Skolekort til Brug ved Undervisningen i den mathematiske og physiske Geographi. Kjöbenhaven, 1857.

[1. In seiner Geschichte des Zeitalters der Entdeckungen hat Herr Oskar Peschel sich die Aufgabe gestellt, eine auf einer kritischen Benutzung aller zugänglichen Quellen fussende und von den Entstellungen herkömmlicher Erzählung gereinigte Darstellung jenes merkwürdigen Zeitabschnittes zu geben, in welchem der allgemeine Drang nach Erweiterung der damaligen engen Grenzen geographischen Wissens und nach der Lösung eines verlockenden Problems, der Auffindung eines westlichen Seewegs nach China und Indien, zu jenen wunderbaren Entdeckungen führte, welche in verhältnissmässig kurzer Zeit die Vertheilung des Flüssigen und Festen über unsere Erde im Ganzen und Grossen kennen lehrten und hierdurch die neuere Zeit von dem störenden Glauben an die Unfehlbarkeit der Meistersprüche des Alterthums und Alexandrinischer Weisheit befreiten. Herr Peschel hat diese Aufgabe mit grossem Fleiss in anerkennenswerther Weise gelöst, wobei er durch die Benutzung bisher wenig oder gar nicht bekannter Quellen unterstützt worden zu sein scheint. Der Verf. theilt seinen umfassenden Stoff in vier Bücher; im ersten schildert er das allmälige Reifen der grossen Entdeckungen, indem er zuerst eine Übersicht der älteren Verbindungen mit dem Morgenland und die ersten Versuche eines Vordringens in die Atlantischen Räume schildert, bis er zu den immer kühner werdenden Entdeckungsfahrten der Portugiesen unter Heinrich dem Schiffer kommt, die er an diesem Ort bis zur Umsegelung der Südspitze Afrika's durch Barthol. Diaz verfolgt. Die übrigen Kapitel des ersten Buchs sind der Einführung des Helden des Zeitalters, Colon, gewidmet; sein Auftauchen in Portugal, Besuch Islands, die Normännischen Entdeckungen Amerika's und ihr Einfluss auf Colon's Projekte, das Entstehen und die Entwickelung eben dieser; Colon's Schicksale in Portugal und Spanien bis zum Antritt seiner ersten Reise. Das zweite Buch erzählt die vier Reisen Colon's und die ersten Schicksale der Neuen Welt, Cabot's Fahrten nach Nord-Amerika und die Entdeckungen der Portugiesen in Süd-Amerika während dieser Zeit; Colon's Tod. Drittes Buch: Vordringen zum Stillen Meere; allmäliges Erforschen der grossen Einbuchtungen des Karaibischen Meeres; Übersteigen der Landenge und Entdeckung der Südsee durch Balboa, Nicaragua's, des Golfs von Mexiko; gesellschaftliche Erscheinungen in den neuen Amerikanischen Kolonien. Viertes Buch: die beiden Seewege nach dem Morgenland; die Portugiesen gehen um die Südspitze Afrika's nach der grossen Indischen Halbinsel, Malaka und den Molukken, wo sie mit den Spaniern auf der ersten Erdumsegelung durch die Strasse Magelhaen's zusammentreffen; Streit um die Molukken; Verkauf derselben an Portugal; Eindruck der Entdeckungen auf Europa. Hier endet der Kreis von Peschel's anziehenden Darstellungen, welcher mithin den Zeitraum von 1415 bis etwa 1520 für Amerika und 1529 für Indien umfasst, und jeder Leser wird das Buch ungern aus der Hand legen, wenn ihm dasselbe auch manche lieb gewordene unhistorische Zuthat geraubt hat; gern würde er dem Verf. in das nun beginnende Zeitalter der Eroberung der Neuen Welt folgen. 2. Bei Otto Spamer in Leipzig erscheinen eine Reihe populärer Schriften aus dem Gebiet des technischen und gewerblichen Lebens, der Naturwissenschaften, der Länder- und Völkerkunde und Geschichte Schriften, die also ihren Inhalt entweder ausschliesslich oder theilweise aus den verschiedenen Fächern der Erdkunde entlehnen und die wir daher an dieser Stelle erwähnen wollen, wenn gleich einzelne Theile derselben nicht mehr zu den neuesten Erscheinungen der Literatur zählen. Das ganze Unternehmen wird mehrere Serien umfassen; die erste enthält zunächst das Buch der Erfindungen, Gewerbe und Industrien, von welchem bereits die dritte Auflage erschienen ist, die durch einen Anhang: das Meer, seine Schätze, Schifffahrt und Welthandel, bereichert wurde. Von verschiedenen Verfassern, unter denen sich anerkannte Namen befinden, bearbeitet, giebt das Buch ausführliche Belehrung über die Fortschritte der Industrie und der ihr zunächst dienenden Naturwissenschaften; zahlreiche gute Holzschnitte dienen dabei zum leichteren Verständniss. Wenn der Hauptinhalt des Werks uns nun auch ferner liegt, so greift es dennoch häufig auf das Gebiet der Erdkunde über, indem wir mehr oder minder ausführliche Bemerkungen über die geographische Verbreitung der zur technischen Verarbeitung nöthigen Mineralien und Rohstoffe, einzelne Kapitel aus der Physik des Meeres u. s. w. finden. Das letztere ist namentlich in dem Anhang:

res,

das Meer und seine Schätze u. s. w., der Fall, welcher ein Kapitel der Entwickelung der Gesetze der Winde und Stürme widmet. Ein andedas Schlusskapitel dieses Bandes, giebt eine kurze lesenswerthe Übersicht der Geschichte des Welthandels und der Schifffahrt. Es ist uns bei dieser Reihe von reich illustrirten Büchern mit Vergnügen aufgefallen, welche grosse Fortschritte die Xylographie in ihrer allgemeinern Benutzung für populäre Bücher seit wenigen Jahren in Deutschland gemacht hat. Wenn auch diese Kunst in Deutschland in früheren Zeiten auf einer Höhe stand, bei der sie nie einen Vergleich mit ausländischen' Produkten zu fürchten brauchte, so beschränkte sie sich doch in ihren bessern Resultaten auf verhältnissmässig wenige Publikationen und manche sonst gute Bücher enthielten ganz gräuliche Holzschnitte. Wir könnten in unserem Bereich noch ziemlich neue geographische Werke nennen, deren Text von grossem Werth ist, die aber durch Holzschnitte verunzirt sind, deren man sich heut zu Tage schämen würde. Die unternehmenden Verleger Leipzigs ins Besondere haben viel gethan, diesen Zweig der Kunst zu heben, und unter ihnen verdient Herr Spamer in nicht geringem Grade den Dank einer grossen Leserwelt.

3. Dr. Karl Müller's ,,Buch der Pflanzenwelt" ist eine gedrängte, aber fleissige und sehr anziehende Verarbeitung des pflanzengeographischen Materials, das in neuerer Zeit zu so bedeutender Grösse herangewachsen ist. Er schildert in dem ersten Bande die Pflanzengemeinden (Wälder, Grasdecke, Haide, Moosdecke, Meerflora, Krautflur), die Boden-, Formen- und klimatischen Verhältnisse und die Wanderungen der Pflanzen, giebt eine Übersicht der Geschichte der Pflanzenwelt, beschreibt diejenigen Formen, welche die Physiognomik der Landschaft vorzugsweise bestimmen, und bespricht die Bedingungen und Gesetze, an welche die Verbreitung der Pflanzen über die Erde geknüpft ist. Nachdem so das Interesse geweckt und die wissenschaftliche Grundlage gewonnen ist, wird der Leser im zweiten Bande auf einer fingirten Reise um die Welt mit dem Vegetations charakter der verschiedenen Erdtheile und Zonen bekannt gemacht. Das Werk zeichnet sich durch Reichhaltigkeit, taktvolle Unterscheidung des Wichtigen von dem Untergeordneten, wissenschaftlichen Geist und fesselnde Darstellung unter den zahlreichen populär-naturwissenschaftlichen Schriften der Neuzeit vortheilhaft aus, seine Lektüre verschafft dem Jünger der Wissenschaft auf die angenehmste Weise eine grosse Menge positiver Kenntnisse, ohne den Überblick zu schwächen, und die gut gewählten, äusserst zahlreichen Abbildungen (Holzschnitt und Tondruck) gewähren eine gute Anschauung der am meisten charakteristischen Pflanzenformen und Pflanzengruppirungen. Bei solchen Vorzügen, zu denen noch der sehr niedrige Preis (2 Thlr.) zu rechnen ist, kommen die wenigen Ungenauigkeiten, die sich namentlich in dem zweiten Theile hie und da eingeschlichen haben, kaum in Betracht.

4. In dem Taschenbuch der Reisen hat der Verf. desselben, der als Autor verschiedener ähnlicher geographischer Werke nicht unbekannt ist, den Versuch gemacht, eine jährlich zu wiederholende Ausgabe eines geographischen Lesebuchs für die Jugend zu veranstalten, das theils in orientirenden Übersichten, theils in anschaulichen Einzelbildern den Leser mit den neuesten Ergebnissen der geographischen Forschungen bekannt machen soll. Das vorliegende Bändchen beschränkt sich jedoch nicht bloss auf den Zeitraum eines Jahres, sondern greift weiter zurück; die Schilderungen beziehen sich auf verschiedene Gegenstände aus allen. fünf Welttheilen und bieten durch den Wechsel des Stoffes und eine einfache, lesbare Darstellung wohl ein dem Zweck ganz entsprechendes Unterhaltungsbuch. Während der Verf. nicht verfehlt hat, die Quellen, denen er seine Stoffe entnommen, anzugeben, hat der Verleger bei den angehängten Karten ein gleiches Verfahren für überflüssig gehalten; die' Originale derselben befinden sich in den ,,Geogr. Mitth.", Jahrg. 1857, Taf. 3, und 1856, Taf. 2.

5. Die kleine, nur wenige Seiten enthaltende Broschüre mit den biographischen Notizen über Prof. Keilhau in Christiania ist von diesem selbst verfasst. Sie gewährt einen interessanten Einblick in das verdienstvolle Wirken dieses nordischen Geologen, der namentlich auch durch seine Opposition gegen die Theorie des Plutonismus (Entstehung des Granits auf diesem Wege) bekannt ist. Unter seinen Werken, welche in einer Beilage näher aufgeführt sind, machen wir besonders auf die vorzüglichen geognostisch-kartographischen Werke über Norwegen, so wie auf die Beschreibung einer Reise nach West-Finnland, die Bären-Insel und Spitzbergen aufmerksam, welche Keilhau im Jahre 1827-1828 unternahm und von welcher er ausser der geologischen auch eine sehr reiche botanische Ausbeute zurückbrachte.

6. Von der namentlich unter dem Englischen Publikum bekannten und gepriesenen physischen Geographie von Mary Somerville ist eine neue, die vierte, Auflage erschienen. Wenn das Buch überhaupt die

ihm bisher in so vollem Maasse gespendeten Lobsprüche wohl vorzugsweise einer Art übel angebrachter Galanterie gegen die Verfasserin und dem Umstand verdankt, dass es sich glatt liest, so müssen wir doch über die Flüchtigkeit dieser neuen Bearbeitung den strengsten Tadel aussprechen, da man sich nicht die mindeste Mühe gegeben zu haben scheint, dieselbe mit dem gegenwärtigen Stande unserer Kenntnisse in Übereinstimmung zu bringen. So sind z. B. bei dem, was über Afrika gesagt wird, nicht einmal die Entdeckungen Livingstone's und Barth's beachtet; man hielt diess wohl für überflüssig, eben weil sie in aller Leute Munde sind. Schon die Darstellung der Konfiguration, namentlich der südlichen Hälfte jenes Kontinents, dürfte nur eine Reihe von Ungenauigkeiten und Redensarten genannt werden können, die nicht von der Wirklichkeit, sondern nur von einer vagen Phantasie eingegeben sind; auch könnte es noch entschuldigt werden, wenn die Verfasserin S. 275 an dem Glauben festhält, dass der Suga mit dem Limpopo und der Fluss Tschadda mit dem Tsad-See in Verbindung stände was aber soll man sagen, wenn die gute Frau S. 91 den Mayo, i. e. Niger, in den eben genannten See fliessen lässt! Schwerlich dürften wohl die in der Vorrede als Revisoren dieser neuen Bearbeitung genannten Gelehrten geneigt sein, solchem Unsinn ihre Namen länger vorgesetzt zu sehen.

7. Mit dem zweiten Heft der Bibliotheca historico-naturalis u. s. w. ist der siebente Jahrgang dieser nützlichen Bibliographie geschlossen, die sich eben so sehr durch ihre Vollständigkeit als die innere Anordnung empfiehlt, indem ein alphabetisches Register das Auffinden der nach den einzelnen Disciplinen geordneten Bücher erleichtert.

8. In dem Buche von Louis Figuier sucht derselbe eine Zusammenstellung der wissenschaftlichen Arbeiten, der Erfindungen, der Resultate, hervorgegangen aus der Anwendung wissenschaftlicher Prinzipien auf Industrie und Kunst, zu geben, die im Jahre 1857 die Aufmerksamkeit Frankreichs und anderer Länder vorzugsweise auf sich gezogen haben. Auf eine vollständige Angabe des Neuesten, was im vergangenen Jahre an das Licht getreten, scheint, der Lückenhaftigkeit des Gegebenen nach zu urtheilen, der Verf. keinen Anspruch zu machen; hat er eine blosse Auswahl des Interessantesten beabsichtigt, so dürfte auch diese sehr mangelhaft zu nennen sein. Wir verweisen u. A. nur auf das Kapitel,,Wissenschaftliche Reisen", in welchem nur die Fahrt des Prinzen Napoleon nach Island u. s. w. und die verunglückte Expe dition des Grafen d'Escayrac de Lauture abgehandelt wird.

9. Wir können wohl mit Recht voraussetzen, dass die Umrisse und Hauptperioden aus dem Leben Dr. Kane's unseren Lesern aus den zahlreichen Notizen bekannt sein werden, die nach seinem Tode über ihn in allen Zeitschriften veröffentlicht worden sind; wir unterlassen es daher auch, aus der Biographie von William Elder schon Bekanntes mitzutheilen, und erwähnen nur, wie aus einer Menge in derselben erzählten Einzelheiten hervorgeht, dass Dr. Kane gewiss eins der glänzendsten Beispiele bietet, wie ein fester Wille über einen siechen Körper, die Begeisterung für ein vorgestecktes Ziel über die unsäglichsten Beschwerden und scheinbar unübersteiglichen Hindernisse triumphiren kann. Je höher wir daher diese Eigenschaften an dem Verstorbenen schätzen, um so mehr müssen wir bedauern, dass sein Biograph einen so marktschreierischen Ton angeschlagen hat. Lächerlich und falsch ist es ferner, wenn Herr Elder sagt, Kane sei der Prophet, welcher das seit Anbeginn der Welt auf der Region des Nordpols lastende Mysterium dieser endlich offenbart und Jedermann zugänglich gemacht habe! Welch' gewichtige Einwände gegen die Stichhaltigkeit dieser Offenbarung bereits von einem Begleiter Kane's, dem Dolmetscher Petersen, und von Dänischen Gelehrten, langjährigen Bewohnern Grönlands, gemacht worden sind, scheint der bescheidene Biograph nicht zu wissen, auch nicht, dass lange vor Kane die Gründe für die wahrscheinliche Existenz eines eisfreien Polarmeeres entwickelt wurden und dass dessen ungeachtet und trotzdem dass Parry schon vor Jahren in grösserer Nähe am Pol ein vom Eise freies Meer entdeckt hat, dennoch die allzeitige Existenz eines solchen ein noch ungelöstes Problem ist.

Nr. 10 ist der ausführliche offizielle Bericht über die von Lieut. Dayman im Sommer des vergangenen Jahres ausgeführte Expedition zur Sondirung des Atlantischen Telegraphen-Plateau's, über deren vortreffliche Resultate bereits a. a. O. der Geogr. Mitth. (Jahrg. 1857, S. 507, 1858, Heft IV, S. 151) ausführlicher berichtet worden ist.

11. Nach einigen Bemerkungen über Prof. Pfaff's Einwendungen gegen seine Theorie des Orthodromismus der Gebirgserhebungen giebt Hauptmann Weiss einige speziellere Erläuterungen über seine Ansichten von der Entstehung der linearen Parallel-Struktur und der Urfalten

bildungen in den,,proto-kryptogenen, paläo- und meso-endogenen RindenTheilen" der Erde und in den primären Sediment-Bildungen.

12. Prof. Dove theilt die Ergebnisse der Beobachtungen mit, die über die Temperatur der Rhône bei Genf, der Rhône und Saône bei Lyon, des Loir bei Vendôme und der Themse bei London im Vergleich mit der Temperatur der Luft angestellt wurden. Das Jahresmittel der Temperatur aller dieser Flüsse ist grösser als das der umgebenden Luft, bei der Themse um 0,°95 R., bei der Rhône bei Genf um 1,53 R., bei dem Loir um 1, 79 R., bei der Rhône und Saône bei Lyon um 0,16 R., aber ein merkwürdiger Unterschied zwischen der Themse und den übrigen genannten Flüssen zeigt sich darin, dass bei jener das Wasser im Winter, bei allen anderen im Sommer kälter ist, als die Luft. Der Mississippi in seinem Delta soll die nämliche Eigenthümlichkeit haben, wie die Themse. Schliesslich macht Prof. Dove noch auf den Einfluss des Genfer See's auf die Temperatur der umgebenden Luft aufmerksam.

13. Aus dem neuen, auf das Jahr 1854 bezüglichen, statistischen Berichte des Marine-Ministeriums über die Französischen Kolonien führt die,,Zeitschrift für Allgemeine Erdkunde" die wesentlichsten Daten an, wie früher aus dem Berichte für 1853 (s. Geogr. Mitth. 1857, S. 286).

14. Der von der Englischen Regierung publicirte Jahresbericht der Kommission für Auswanderung und Kolonien für 1855 enthält interessante, von der,,Revue coloniale" reproducirte, statistische Angaben über die Anzahl der Indischen und Chinesischen Kulis, die nach Mauritius und den West-Indischen Besitzungen Englands einschliesslich Guyana gebracht worden sind. Auf Mauritius wurden von 1843 bis 1855 im Ganzen 158,430 Kulis eingeführt, worunter 157,587 Indier und 34,118 Frauen und Kinder. Davon sind seit 1849 23,619 in ihr Vaterland zurückgebracht worden. Die Anzahl der in den West-Indischen Kolonien und Englisch-Guyana von 1848 bis 1855 eingeführten Kulis be trägt 44,076, worunter 17,962 Ost-Indier und 2107 Chinesen. Davon sind seit 1853 nur 4845 wieder zurückgekehrt. Nach Havana wurden von 1847 bis 1855 von Spanischen, Englischen, Portugiesischen und Amerikanischen Schiffen 7711 Chinesische Kulis importirt.

15. Ein Aufsatz in der Deutschen Vierteljahrsschrift erzählt in kurzer, populärer Weise den Verlauf und die Hauptergebnisse der neuesten Arktischen Expeditionen von Mc Clure, Collinson, Sir Edward Belcher und Dr. Kane, ferner die der beiden grossen Afrikanischen Reisenden Dr. Barth und Livingstone.

16. Alb. Berg giebt eine lesenswerthe Beschreibung der Stadt Rhodus in ihrem gegenwärtigen Zustand, mit besonderer Berücksichtigung der Geschichte dieses in historischer Hinsicht so merkwürdigen Orts.

17. Ein Brief Dr. C. Scherzer's, datirt: Kap der Guten Hoffnung, den 25. Oktober 1857, in welchem der bekannte Reisende über den Aufenthalt der Novara-Expedition am Kap und über die dort erzielten wissenschaftlichen Resultate berichtet.

18. Der berühmte Zoolog Akademiker Brandt stellt eine neue Eintheilung der Insekten-fressenden Säugethiere auf, indem er, übereinstimmend mit den biologischen Entwickelungsstufen der Ordnungen der Nager und Beutelthiere, fünf verschiedene Klassen unterscheidet. Er liefert ferner eine Übersicht ihrer geographischen Verbreitung auf der ganzen Erde und speziellere Nachweise der Verbreitung der einzelnen Arten im Russischen Reiche.

19. Herr Andrès Poey, Direktor des Meteorologischen Observatoriums in Havana, entwickelt in dieser Abhandlung die Nothwendigkeit der geographischen Vertheilung der meteorologischen Erscheinungen in gewisse Zonen, oder der Herstellung einer eigenen meteorologischen Geographie, so wie die Gesichtspunkte, von denen bei der Systematisirung dieser Erscheinungen ausgegangen werden müsste.

21. Die Dänischen Schulkarten zum Gebrauch bei dem Unterricht in der mathematischen und physischen Geographie bestehen in drei Tafeln, auf denen das Planetensystem, schematische Darstellungen der Sonnen- und Mondfinsternisse, die mathematische Eintheilung der Erde, ferner ein idealer Durchschnitt der Erde, schematische Darstellungen der Korallenbildungen, der Artesischen Brunnen, der Vulkane, endlich eine ideale Landschaft mit vergleichender Ansicht der bedeutendsten Gebirge, jedoch ohne Höhenskale, Gletscher, Vulkane, Flüsse, Inseln, Klippen u. s. w. zusammengestellt sind. Die Tafeln sind bunt kolorirt und mögen für Schulzwecke ganz brauchbar sein; wenn aber in den wenigen Begleitworten gesagt wird, dass ähnliche Darstellungen bisher gefehlt hätten, so kann man nur erwiedern, dass der Verfasser mit den vorhandenen physikalischen Atlanten, Wand- und Schulkarten wenig vertraut sein muss, denn es findet sich auf seinen Tafeln keine Figur, die nicht schon oft in ähnlicher Weise dargestellt worden wäre.]

(Geschlossen am 20. November 1858.)

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