Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

Kenntniss dieses Landes hauptsächlich auf den Küstensaum beschränkt ist und dass wir vom Innern desselben nahezu gar nichts wissen.

8. Der Almanach für Niederländisch-Indien, welcher von dem Geographischen Ingenieur G. A. de Lange zusammengestellt wird, verdient seines zweckmässigen, wissenschaftlichen Inhalts wegen eine lobende Erwähnung. Namentlich wird Jeder, der sich mit der Geographie und mit den physischen Verhältnissen von Niederländisch-Indien beschäftigt, manche willkommene Angabe darin finden. Eine Zusammenstellung zahlreicher hypsometrischer Bestimmungen haben wir in diesem Jahrg. der,,Geogr. Mitth." S. 338 unseren Lesern bereits mitgetheilt; ausserdem enthält der Almanach noch eine Tabelle zur Übersicht der geographischen Lage verschiedener Orte in sämmtlichen NiederländischIndischen Besitzungen, ein Verzeichniss der Seekarten, welche aus dem Dépôt von Batavia bezogen werden können, meteorologische Angaben, eine erläuternde Tafel der dort üblichen Münzen, Maasse und Gewichte, erklärende Bemerkungen über die gebräuchlichen einheimischen Zeitrechnungen (die alte, neue, gewöhnliche Javanische oder JavanischMuhammedanische, Chinesische u. s. w.) und Anderes mehr. Da der Almanach für 1858 gegen den des vorigen Jahres eine nicht unbedeutende Vermehrung des Inhalts zeigt, so dürfen wir hoffen, den künftigen Jahrgängen noch manche interessante Angabe entnehmen zu können.

[ocr errors]

9. Indem wir hier die seit dem Jahre 1853 erschienenen höchst werthvollen Bände der Zeitschrift des Königl. Niederländischen Instituts für Sprach-, Land- und Völkerkunde des Niederländischen Indiens nachträglich erwähnen, gereicht es zum Vergnügen, die Aufmerksamkeit unserer Leser auf das Bestehen und die Wirksamkeit dieses in wissenschaftlicher Hinsicht so hoch stehenden Instituts hinzulenken. Dasselbe besteht seit dem Jahre 1851 und hält regelmässig im Monat Mai eine Jahresversammlung; sein Sitz ist da, wo die Königl. Akademie zur Heranbildung von Beamten für die Indischen Besitzungen besteht, gegenwärtig also in Delft. Zweck ist, durch Zusammenwirken Vieler möglichst vollständiges Material zur genauern Kenntniss Indiens zu sammeln, namentlich an Ort und Stelle selbst, dieses in einem gemeinschaftlichen Mittelpunkt zu vereinigen und von hier aus in passender Form zu veröffentlichen. Zu diesem Zweck stellt die Direktion von Zeit zu Zeit eine Reihe von Fragen zur Beantwortung auf und ermuthigt und belohnt auf jede andere Weise alle solche Unternehmungen, die in den Wirkungskreis des Instituts überhaupt fallen. Das regelmässige Organ sind die oben erwähnten,,Bijdragen" u. s. w., die, in nicht genau bestimmten Zeiträumen erscheinend, früher in Jahresbänden, in neuerer Zeit in kleineren Abtheilungen von dem Sekretär des Instituts herausgegeben werden. Sie enthalten ausser den Sitzungs- und Jahresberichten solche Mittheilungen über ältere und neuere Forschungen, wie sie unter den Einsendungen von dem Institut ausgewählt und zur Veröffentlichung bestimmt werden. Grössere Mittheilungen werden als besondere Werke herausgegeben, alle Publikationen aber sind durch den Buchhandel zu beziehen. Noch machen wir darauf aufmerksam, dass die Bijdragen nicht zu verwechseln sind mit der von Dr. Bleeker u. A. redigirten, in Batavia erscheinenden,,Tijdschrift voor Indische Land-, Taal- en Volkenkunde", die durch die Bataviaasch Genootschap van Kunsten en Wetenschappen herausgegeben wird. (Über früher besprochene Publikationen des Instituts vergl.,,Geogr. Mitth." 1857; S. 433, Nr. 7; 1858, S.-485, Nr. 2; 522, Nr. 7, 18.)

10, 42. Im Jahre 1847 arbeitete Herr T. J. Willer, gewesener Resident der westlichen Abtheilung von Borneo und der Insel Riau, eine offizielle Denkschrift über das Wesen und die gesellschaftliche Entwickelung der Alforas (Holländisch Halfoeren) auf den zu den Niederländischen Molukken gehörenden Inseln Buru, Ceram und Halmahera aus, nebst einer ausführlichen Beschreibung des Hauptplatzes der Insel Buru, Kajelie, des Litorals der gleichnamigen Bai und der vier Küsten desselben, Resultate einer im Januar und Februar 1847 ausgeführten Reise. Hierzu fügte er im Jahre 1849 eine weitere Denkschrift, in welcher er die Vortheile entwickelte, welche Buru für Europäische Kolonisation bietet, nachwies, in welcher Weise die Insel am besten weiter erforscht würde und an welchen Orten, ob an der Küste oder auf den hohen Bergflächen, die Kolonien am besten angelegt werden könnten. Eine Art Fortsetzung dieser letzteren Abhandlung lieferte Herr T. J. Willer im Jahre 1857, bestehend in näheren Erklärungen und Beiträgen zur Kenntniss von Buru und Betrachtungen über die Kolonisation des Indischen Archipels im Allgemeinen und der mehr genannten Insel ins Besondere. Dieses zusammengenommen bildet den Hauptinhalt des vorliegenden Buchs (S. 1-252). Die früheren Arbeiten des Herrn T. J.Willer waren zwar, wenigstens zum Theil, bereits 1849 in der in Batavia erscheinenden Zeitschrift,,Indisch Archief" veröffentlicht wor

den, hatten jedoch in Europa wenig oder gar keine Verbreitung gefunden. Desshalb und wegen ihrer Wichtigkeit hat Herr Cornets de Groot dieselben mit dem Nachtrag vom Jahr 1857 zusammengestellt und mit einer weiteren Abtheilung (S. 253-418) vermehrt, in welcher er die Kolonisationsfrage in ihrem ganzen Umfang bespricht, und zwar nicht allein ihrem jetzigen Standpunkt nach, sondern auch indem er eine historische Übersicht aller darauf zielenden Regierungsmaassregeln seit der Errichtung der Ost-Indischen Kompagnie giebt. Dem Buche ist eine detaillirte und werthvolle Karte der Insel Buru beigegeben, die nach offiziellen Originalien und den Land- und Küstenaufnahmen aus den Jahren 1840 und 1847 im Maassstab von 1:364.000 entworfen worden ist.

11. Der China-Pilot, welcher auf Befehl der Englischen Admiralität veröffentlicht worden ist, enthält Segeldirektionen für die Küsten von China und der Tartarei, von der westlichen Einfahrt in den CantonFluss bis zur See von Ochotsk und für die benachbarten Inseln zwischen der Nordküste von Luzon bis nach Kamtschatka. Die Angaben sind nach den neuesten Untersuchungen sorgfältig revidirt und nachgetragen. Ein einleitender allgemeiner Theil enthält Belehrungen über die Monsune, Typhune, Stürme, Meeresströmungen während der Monsune, über Ebbe und Fluth an der Chinesischen Küste

u. s. W.

12. Herr van Dijk lieferte in den,,Sechs Jahre aus dem Leben von Wemmer van Berchem" und in dem Aufsatz,,Einiges über unsere frühesten Beziehungen zu Japan" zwei Beiträge zur Geschichte des Holländischen Handels und der Ausbreitung der Holländischen Macht in OstIndien im Anfang des 17. Jahrhunderts. Der nachherige Vice-Admiral W. van Berchem war in den Jahren 1610-16 zuerst in Bantam (Java) und an andern Punkten des Archipels thätig, später an der Küste von Coromandel, wo er 1612 einen Zug zum König von Golcanda unternahm, dann 1613 wieder nach Bantam und 1616 nach Holland zurückkehrte. In der zweiten Arbeit bemüht sich van Dijk, die Geschichte der ersten Versuche aufzuklären, einen Handelsverkehr mit Japan anzubahnen. Der hier in Betracht kommende Zeitraum reicht von der mit fünf Schiffen 1598 unternommenen ersten Expedition, welche durch die Magelhaens-Strasse nach den Molukken und Japan segeln sollten und von denen nur eins 1600 kiusiu erreichte, bis etwa zum J. 1612. — 13. Herr Wilhelm Heine, der bekanntlich die Perry'sche Expedition zur Eröffnung Japans als Zeichner begleitete und dem Deutschen Publikum in seinem Buche,,Reise um die Erde nach Japan" eine mit Recht günstig aufgenommene Beschreibung dieses denkwürdigen Zuges lieferte, giebt in seinem hier aufgeführten jüngsten Werke die Schil derung der gleichzeitig mit jener von der Nord-Amerikanischen Regierung ausgesandten Vermessungs-Expedition unter den Commodoren C. Ringgold und J. Rodgers, hauptsächlich in die nördlichen Theile des Stillen Oceans. Zugleich aber füllen einen beträchtlichen Theil der beiden vorliegenden Bände Nachträge zu seinem früheren, eben erwähnten, Werk. Es würde überflüssig sein, den Kurs des Ringgold-Rodgers'schen Geschwaders hier im Detail zu verfolgen, da derselbe bereits an anderen Orten angedeutet ist (vgl. Geogr. Mittheil. 1857, S. 454) und die erlangten Resultate nach Vollendung der jetzt in der Ausarbeitung begrif fenen offiziellen Berichte den Gegenstand künftiger Mittheilungen bilden werden; es genüge daher zu bemerken, dass Herr Heine die vielfachen Abenteuer und Erlebnisse der mehrjährigen Fahrt in seiner bekannten ansprechenden Weise nach den Aufzeichnungen einzelner Offiziere erzählt und am Ende des zweiten Bandes, dem noch ein dritter folgen wird, das Geschwader bis in die Bai von Taousk im Ochotskischen Meere begleitet hat. Da die Amerikanischen Schiffe in den Häfen und Gewässern von Japan mit den während des Russischen Kriegs dort kreuzenden Schiffen, namentlich der Engländer, häufig in Berührung kamen, so hat der Verf. im zweiten Band auch einen Bericht über die Bewe gungen der letzteren nach den Aufzeichnungen des Englischen GenieKapitäns Bernard Wittingham eingeschaltet, so wie denn auch die Schicksale der Russischen Fregatte ,,Diana" und ihrer schiffbrüchigen Mannschaft nähere Erwähnung finden. Die zweite Hälfte des ersten Bandes bildet einen Anhang zur Geschichte der Perry'schen Expedition, welcher die Berichte verschiedener Offiziere derselben über solche Gegenstände enthält, die denselben zur Spezialuntersuchung zugewiesen waren (u. A. Landwirthschaftliches über Madeira, Kap der Guten Hoffnung, Mauritius, Ceylon, Singapore, China, Japan; Berichte über die Untersuchungen der Bonin- und Baily-Inseln u. s. w.). Einen gleichen, nur weniger umfänglichen Anhang hat auch der zweite Band, aus weichem die Berichte über die Untersuchungen auf der Insel Formosa (Kohlenfelder) besonders erwähnt zu werden verdienen. Die beigegebenen Illustrationen beziehen sich ebenfalls auf die Perry'sche Expedition,

eben so wie die Karten; der erste Band enthält eine Routenkarte derselben und der zweite eine Skizze, welche die Lage der Kohlenminen östlich von Kelung auf Formosa zeigt, eine Redfield'sche Sturmkarte und eine andere zur Vergleichung des Golfstroms mit dem Kuro Siwo oder dem Japanischen Strom. Keine dieser Karten kann auf Originalität Anspruch machen, aber wir freuen uns, dieselben in einer Deutschen Ausgabe dem Deutschen Publikum näher gebracht zu sehen, wie denn das ganze Werk zu den besten und interessantesten der neueren in Deutschland erschienenen Reisewerke zu rechnen sein wird.

14, 43. Dr. Rosen giebt eine ausführliche topographische Beschreibung der Umgegend von Hebron und der Stadt selbst mit einer Spezialkarte, die vom Gebel Gôhar im Südosten bis zum Haus Abraham's im Norden, dem Wadi Ebsâs im Nordwesten und dem Ain Nunkur im Westen von Hebron reicht und die speziellsten Anhaltepunkte für die Beschreibung liefert. Sowohl in topographischer als historischer Hinsicht enthält die Arbeit zahlreiche Berichtigungen und Erweiterungen früherer Angaben. Als das,,Thal Hebrons" betrachtet er nicht das Wadi Chair-ed Din und Wadi Ain Sârâ im Norden der Stadt, durch welches die Strasse nach Jerusalem führt, sondern das nordwestlich sich erstreckende Wadi Tuffah bis zu dem berühmten Sindian-Baum und der westlich davon gelegenen Wasserscheide hin, das bei der Stadt nach Süden umbiegt und den Namen Schl es-Sâbieh annimmt.

15. Die Vorlesung des Herrn C. C. Graham, welche derselbe vor der Asiatischen Gesellschaft in London am 17. April d. J. hielt, beschäftigte sich hauptsächlich mit der ursprünglichen Ethnologie derjenigen Zweige der Semitischen und Hamitischen Racen, welche das Land zwischen Hamoh (dem alten Hamoth) im Norden und den Grenzen Ägyptens im Süden, mit dem Jordan als nomineller Ostgrenze, bevölkerten.

16, 17. Cyril Graham's Entdeckungen östlich vom Hauran, über die wir auf S. 159 dieses Jahrgangs der ,,Geographischen Mittheilungen" berichteten, wurden bald darauf durch den Preussischen Konsul in Damaskus, Herrn Wetzstein, bestätigt und erweitert, der ebenfalls die dortige Städtewüste im Lande Baschan der Hebräer durchzog und eine ausführliche Schrift darüber mit Karte vorbereitet. Die wesentlichsten Resultate beider Reisen stellt Prof. C. Ritter kurz zusammen, und indem er auf ihre hohe Wichtigkeit aufmerksam macht, geht er spezieller auf das von beiden besuchte,, Weisse Schloss" auf der Grenze der weidereichen er-Ruhbe und der vulkanischen es-Safah ein. Der Artikel über Graham's Reise in den Verhandlungen der Geographischen Gesellschaft zu London ist nur ein sehr kurzer Auszug aus seinem daselbst gehaltenen Vortrag, aber die mit abgedruckten Diskussionen über denselben enthalten manches Interessante.

18. Die in der Nähe des Ararat und in den Gegenden zwischen diesem und dem Urmia- und Wan-See nomadisirenden Kurden-Stämme sinken seit der Lostrennung von ihren Stammverwandten mehr und mehr zur Stufe einer unterjochten, ihrer Nationalität entkleideten, ihrer Selbstständigkeit beraubten Mischbevölkerung herab. Die vielfachen Berührungen unter einander, so wie die gezwungene Ansiedelung und Verschmelzung mit anderen Nationalitäten müssen nothwendig bald die Eigenthümlichkeiten eines jeden Stammes verwischen. Es ist daher von Wichtigkeit, dieselben nicht der Vergessenheit anheim fallen zu lassen, und aus diesem Gesichtspunkt hauptsächlich verdient die kurze, aber sehr fleissige und sachkundige Arbeit Dr. Blau's alle Beachtung, der auf einer Reise nach Azerbeidschan im Sommer 1857 jene Kurden selbst kennen zu lernen Gelegenheit hatte. Vier Hauptstämme bewohnen nach ihm den bezeichneten Landstrich: 1) Die Dschelali um den kleinen, fischreichen Bergsee Ak Göl, nordöstlich von Maku, wo sie im Winter 20 Dörfer bewohnen, während ihr Wanderkreis im Sommer den Theil des Persisch-Türkischen Grenzgebirges umfasst, der südlich und östlich von der Ebene von Kara-Ainah, westlich von Diadin und dem Balyk-göl, nord- und nordwestlich vom Ararat und Araxes begrenzt wird. 2) Die Melanly (auch Mela, Milanly oder Milan genannt) im Gebirge von Kotur, das neuerdings wieder an die Türkei abgetreten ist, und in den Bergen zwischen Kara - Ainah und Choi. Auf den Karten wird der Knoten dieses Gebirgsstockes gewöhnlich Jilan Dagh oder Schlangenberg genannt, die beiden höchsten Gipfel führen die Spezialnamen Tschibukli und Siwandagh. Die vulkanische Bergkette, welche die Verbindung jenes Knotens mit dem Ararat-System herstellt, heisst mit einem gemeinsamem Namen Mamisch Chan." Ihre fünf Dörfer (Kürdikend, Kara-Agatsch, Kyzyldscha-Kalaa, Karakusch und Karput) liegen im Stromgebiete des Ak-Tschai, in den Bergen auf dessen rechtem Ufer. 3) Die Schakaki (Sheqoiq der Amerikanischen Missionsberichte, auch Schakaïk, Schekecht oder Schikeft genannt) wohnen südlich von den Melanly, nach dem See von Urmia zu, an dessen ganzer Westseite

[blocks in formation]

19, 44. Zugleich mit den Beobachtungen über das Erdbeben zu Tabris am 4. Oktober (22. September a. St.) 1856 schickte Hr. Chanykow, Kaiserl. Russischer General - Konsul in Tabris, an die St. Petersburger Akademie eine Reihe von Bemerkungen und Karten ein, die für die Geographie des Azerbeidschan von der grössten Bedeutung sind. Da wir diese Arbeiten später ausführlicher berühren werden, sei hier nur bemerkt, dass sie die Hauptergebnisse der ausgebreiteten und vielseitigen Forschungen Chanykow's enthalten, namentlich seine Messung des Savalan (15,000 Engl. Fuss), den er mit N. v. Seidlitz und Dirck Cornick am 28. August 1856 erstieg, seine Aufnahme der Inseln im Urmia-See, über die N. v. Seidlitz in den,,Geogr. Mittheilungen" 1858, Heft VI, S. 233, Nachricht gab, seine geologischen Untersuchungen und seine zahlreichen Höhenmessungen im Azerbeidschan, die er zur Konstruktion einer hypsometrischen Skizze benutzt hat. Professor Abich, welcher diese Notizen der Akademie vortrug, hat sie durch werthvolle Zusätze bereichert und erläutert.

-

20. Prof. Spiegel's Aufsatz über Susiana ist eine vergleichende Darstellung der alten und neuen Geographie des Landes mit besonderer Berücksichtigung der ethnographischen Verhältnisse.

21. Bei Vorzeigung der von ihm und seinen Brüdern an etwa 250 lebenden Bewohnern von Indien und Hoch-Asien angefertigten und später auf galvanischem Wege vervielfältigten Gesichtsmasken machte Dr. Hermann Schlagintweit in der Sitzung der K. Preuss. Akademie der Wissenschaften vom 25. März 1858 einige Bemerkungen über die hauptsächlichsten Stämme Indiens. Er theilte dieselben in folgende Hauptklassen und Unter-Abtheilungen: 1) Die Aboriginer mit den a. God, b. Bhils, c. Kols, d. Santals und e. Tudas. 2) Die Brahmans mit den a. Brahmans, b. Tshatryas, c. Vaisias, d. Sudras. 3) Die mohammedanischen Mongolen mit den a. Moguls, b. Pathans, c. Sayyads und d. Shaikh. 4) Die buddhistischen Mongolen in Bhutan, Sikkim, Tibet und dem westlichen Himalaya.

22, 45. Über diese wichtige Arbeit s.,,Geogr. Mitth." 1858, Heft XII, SS. 491-493, mit Karte.

23. Der,, Church Missionary Intelligencer" entnimmt dem Bericht des Major P. Phayre über die Verwaltung der Provinz Pegu im Jahre 1855- 1856 einige kurze, allgemein gehaltene Bemerkungen über die physikalische Geographie des Landes und seine Bewohner (Burmesen, Talaing und Karenen, daneben Khyens in den Arracan-Bergen, Zabaings in den hügeligen Distrikten und Schans, in kleine Partien zerstreut), über die öffentlichen Arbeiten und sonstigen Verbesserungen seit der Britischen Okkupation und hauptsächlich über die Wirksamkeit der Missionäre. Die Zahl der zum Protestantismus bekehrten Karenen in Pegu wird auf 10,322 angegeben, während etwa 1000 zum Katholicismus und die im Delta des Irrawaddy zwischen Burmesen und Talaing lebenden Karenen meist zum Buddhismus übergetreten sind. Schliesslich bekämpft der Artikel die Anschuldigungen in einigen offiziellen Dokumenten, dass die Missionäre und namentlich die Missionsschulen in Pegu wie in Indien überhaupt die politische Stellung der Engländer in Gefahr brächten.

24. Der Sohn eines Cochinchinesischen Mandarinen, Chaigneau, der wahrscheinlich in Frankreich seine Studien macht, hat im ,,Constitutionnel" eine gedrängte Beschreibung seines Vaterlandes veröffentlicht, worin er dessen Ausdehnung und physische Beschaffenheit, Eintheilung, Regierung, Streitmacht, Verwaltung, Religion, Ackerbau, Industrie, Handel und die Sitten der Bewohner berührt. Diese im ,,Moniteur de la Flotte" wieder abgedruckte Arbeit ist nicht ohne Werth und hat augenblicklich ein grösseres Interesse wegen der in Cochinchina vor sich gehenden Ereignisse, doch ist sie weder originell noch gründlich eingehend.

25. Die Erinnerungen aus Niederländisch-Indien rühren von einem früher dort dienenden Militär und schildern das dortige Leben der Europäer, die charakteristischen Eigenthümlichkeiten der Malaien, enthalten Notizen über die Haupt- Frucht- und Zier- Bäume Java's, ihre Zucht, Veredelung, über die zur Landesplage werdenden Insekten und eine im Jahr 1846 ausgeführte Reise nach Bali, welche Veranlassung zu einigen nicht uninteressanten Bemerkungen über die Bewohner der Insel, die Stärke der Meeresströmung zwischen letzterer und Lombok giebt. Die Erinnerungen schliessen mit der Beschreibung des Garebekbesaar in Solo, eines der drei grossen, hier jährlich gefeierten Javanischen Feste.

[ocr errors]

26. Nach einem Artikel der Niederländischen Verfassungsurkunde

wird den Generalstaaten alljährlich eine detaillirte Übersicht über den Zustand der überseeischen Besitzungen und über die vorzüglichsten dort Statt gefundenen Veränderungen im Vergleich mit vorausgegangenen Jahren vorgelegt. Diese Übersicht bezieht sich auf die Bewegung der Bevölkerung, die Fortschritte in der Kultur (materiell und intellektuell), die legislativen Einrichtungen u. s. w. Der 1857 im Dezember erstattete Bericht des Kolonialministers für das Jahr 1855 liegt den Mittheilungen des Dr. Friedmann zu Grunde.

27. Hr. J. E. Teysmann, Gärtner des Botanischen Gartens zu Buitenzorg (Java), der jährlich Reisen zur Erforschung der Flora des Indischen Archipels zu unternehmen pflegt, bereiste in dieser Absicht in den Monaten November 1855 bis Februar 1856 den westlichen Theil Sumatra's und zwar die Residentschaften Tapanuli (Ajer - Bangies) und Padang oder die zwischen dem 1. Grad Süderbreite bis zum 2. Grad Norderbreite liegenden Gebirgslandschaften des Gouvernements der Westküste jener Insel. Er begann seine Untersuchungen auf der kleinen, vor der Rhede von Padang gelegenen, Pisang - Insel, wo er Baumfarrn, welche in Java nie unter 1000' Meereshöhe vorkommen, hart am Strand wachsend fand. Von Padang begab er sich durch die berühmte Schlucht von Singalang am. Fusse des gleichnamigen 9000' hohen Berges, nach dem Oberlande von Padang, beobachtete hier die Vegetation an den Abhängen des letzteren, so wie des Berges Merapi, wandte sich dann südlich nach Singkarak (1046' üb. d. M.) und dem nach diesem Ort genannten grossen See, dessen Abfluss, Ambilieng, nach seiner Vereinigung mit mehreren anderen Quellflüssen den an der Ostküste mündenden Kwanten, später Indragiri genannt, bilden hilft, und gelangte, die westlichen Abhänge des Berges Talang (7850') in weitem Bogen umgehend, nach Alahan-Pandjang (in der Nähe des 4000' hoch gelegenen Bergsee's Danau-di-atas), von wo er bis zum Pik Indrapura das gebirgige Quellgebiet aller jener Zuflüsse durchstreifte, welche den Kwanten bilden helfen. Auf dem Rückweg nach den Ufern des See's Singkarak bestieg der Reisende den Talang, um die Vegetation auch dieses vulkanischen Bergs zu studiren. Von Sidjungdjung (östlich von jenem See gelegen) überschritt er den Kwanten und ging nordnordwestlich nach Halaban, dem alten Fort Raaf (2000') und nach Paja - kombo (1594'), einem bedeutenden Marktplatz, der ,,von Tausenden, sowohl Männern als Frauen, besucht war". Dann folgte über die schöne und gut bebaute Hochebene von Agam, die eine herrliche Aussicht auf die Abhänge der nahen Berge Merapi (stets rauchend) und Singalang darbot, während weiter im Osten der Berg Sago und in noch weiterer Ferne im Norden der Ophir oder Gunung-Passaman sichtbar waren, das 2950' hoch gelegene Fort De Kock, ferner Matuwa (3279') und Manindjoh mit dem gleichnamigen reizenden See (14- bis 1500'). Von hier wendete sich der Reisende wieder nach NNO., besuchte Bandjol, durch dessen Eroberung 1836 ein langjähriger Krieg mit den Padries beendet wurde, dann Lubusikepping (1818') und gelangte über Rau (918'), Kotta - kopan (1356') und andere Orte nach den Abhängen des Berges Lubu- radja, von wo bei Djaga-djaga an der Bai von Tapanuli seine Landreise endete. Der entfernteste Punkt, den er von hier auf einer Küstenfahrt erreichte, war Baros. Ebenfalls der Küste entlang kehrte er zur See nach Padang zurück. Die botanische Ausbeute dieser Reise bestand in Pflanzen und Samen von mehr als 700 Arten, die Hr. T. auf Java noch nicht gesehen hatte, obgleich er dort bereits 26 Jahre lebte. Die fast für jeden berührten Punkt angegebenen Höhen sind nicht immer zulässig. (Vergl. Geogr. Mittheil. 1858, Heft VIII, S. 340.)

28. Hr. A. R. Wallace hat die Arru-Inseln, die östlichste Gruppe des Holländisch - Indischen Archipels, während der Monate Januar bis Juni 1857 einer genauern Untersuchung unterworfen, deren Resultat das hier gegebene physikalische Bild derselben ist. Hr. W. verweilt hauptsächlich bei einer auffallenden Eigenthümlichkeit des CentralEilandes der Gruppe, Tanna busar genannt, welches durch drei vollkommen flussähnliche, schmale Meeresarme in vier Theile getheilt wird, in einer Weise, wie diess seiner Kenntniss nach bei keiner anderen Insel wieder gefunden wird. Diese eigenthümlichen Ströme können nach ihm weder durch Erhebung noch durch Senkung der, aus Korallen bestehenden, Insel entstanden sein; er hält es daher für wahrscheinlich und führt seine Gründe hierfür eingehender aus, dass die ArruGruppe früher mit dem Hauptland von Neu-Guinea zusammenhing und durch Einsinken des verbindenden Theils davon getrennt wurde, in der Art, dass die Central-Insel hiervon unberührt blieb und nun jene quer durch dieselbe laufenden Ströme die Endstücke wirklicher Flüsse bilden, die früher, von der Centralkette Guinea's herabkommend, hier mündeten.— 29. Nach einer Zusammenstellung der von früheren Schriftstellern und Reisenden (Ittig, de montium incendiis, 1671; von Hoff, Veränderungen der Erdoberfläche, 1824 und 1834; de Freycinet und Dr. Quoy,

Voyage de l'Uranie, 1818; Landgrebe, Naturgeschichte der Vulkane, 1855) geäusserten Ansichten, ob sich auf der Insel Timor ein noch thätiger Vulkan befinde oder nicht, giebt Prof A. Perrey die Übersetzung eines Berichtes des Gouverneurs von Timor, datirt,,Dille, den 16. Juni 1857", der im,,Diario do Goberno" vom 12. November 1857 abgedruckt ist und welcher die Existenz eines solchen Vulkans ausser Zweifel stellt. Am 13. Mai 1857 wurde eine feurige Eruption eines Berges im Bezirk Bibiluto beobachtet, die den Untergang eines Dorfes und Beschädigungen in vielen andern Orten zur Folge hatte. Prof. Perrey zählt am Schlusse noch eine Reihe anderer vulkanischer Erscheinungen und Erdbeben auf, welche Timor und dessen nächste Umgebung betroffen haben.

30. Hr. W. McDonald, Kauffahrtei - Kapitän und Befehlshaber des Schiffs,,Samarang", machte im Sommer 1856 eine Reise von Whampoa nach Manbon an der Ostküste der Insel Luzon. Er erreichte das Nordende derselben am 4. Juni und fand, dass in Horsburgh's Karten alles Land fünf Meilen zu weit nach Norden gerückt war, während die Angaben des Directory richtig waren. Er ging durch die Strasse zwischen der Insel Pollilo und dem Kap Ildefonso und dann so nahe am Land als möglich nach Süden weiter. Überall war die Küstenlinie in Spanischen und Horsburgh's Karten mangelhaft eingetragen. Am 22. kam Kapitän McDonald in Manbon an. Sein Schiff war das erste Englische und überhaupt das erste grössere Fahrzeug, das hierher gekommen war; die Schilderung des Orts mit etwa 5000 Einwohnern ist sehr vortheilhaft, namentlich in Hinsicht der gesunden Lage; DurchschnittsThermometerstand im Juli 80° F., Barometer und Aneroid 29,92. Hochwasser bei Voll- und wechselndem Mond um 7 Uhr; Höhe der Fluth 9 Fuss. Dreizehn Meilen davon entfernt, Ost / Süd, die kleine Insel Alabat mit einem sichern Hafen, dem schönsten Schiffsbauholz, reichem Proviant und billiger Arbeit, ganz wie gemacht zu einem Zufluchtshafen für in Typhuns entmastete Schiffe. Die,,Samarang" verliess Manbon am 2. August mit einer Ladung Schiffszimmerholz.

-

31. Anfang Juni 1858 verliess Commander G. A. C. Brooker in Ihrer Majestät Schiff,,Inflexible" den Hafen von Amoy, steuerte zuerst nach den Pescadores und von da nach der Westküste der Insel Formosa, um eine Rundfahrt um die ganze Insel zum Behufe nautischer Beobachtungen und um Nachforschungen nach gerüchtsweise dort zurückgehaltenen schiffbrüchigen Europäern anzustellen. Man landete zuerst in Tai-wan, dem Sitz der dort befehligenden Chinesischen Mandarinen, das als eine schönere und reinlichere Stadt, als es die Chinesischen gewöhnlich sind, geschildert wird. Landungspunkte weiter nach Süden waren: Pong-li, die ausgedehnte Besitzung eines Chinesen, der sich vermittelst seiner 5000 Chinesischen Arbeiter fast unabhängig gemacht hatte, und die Bai von Liang-Kiow (22° 4' N. Br., 120° 42' Östl. L.), die als ein bis dahin unbekannter, namentlich gegen NO.-Stürme sicherer Ankerplatz erkannt wurde. Das Schiff doublirte dann die Südspitze der Insel und ging an der Ostküste aufwärts, die bis zur Soo-au-Bai eine ununterbrochene Bergkette, bis zu 8000' und scheinbar aus dem Wasser emporsteigend, darstellt. Am 17. Juni gelangte man an einen Ort Chock-e-day (24° 6' N. Br., 121° 43′ Östl. L.), wo man die ersten Wohnungen und Menschen fand; letztere waren Chinesen und Eingeborene von der Race der wilden Tche-whan (raw savages). Das unge. berdige und drohende Benehmen der letzteren hinderte eine Landung. doch gelang es, mit den Chinesen zu kommuniciren. Diese gaben die Zahl der in den benachbarten Bergen wohnenden Wilden auf etwa 4000 an. Von Schiffbrüchigen konnte man nichts erfahren. Vierzig Meilen weiter nordwärts, bei der Soo-au-Bai (24° 33′ N. Br., 121° 53′ Östl. L.), endet das Gebiet der Wilden und beginnen wieder Chinesische Ansiedelungen. Ausser einer Landung hier bewerkstelligte man eine solche zehn bis zwölf Meilen weiter nördlich, wo der Fluss Kaleewan (9-12' tief eine Strecke von der Mündung, auf der Barre nur 3) aus einem fruchtbaren Flachland (bedeutende Quantitäten Weizen, Reis und Zucker) ins Meer fällt. Von hier lief das Schiff nach dem Hafen von Ki-lung, von welchem eine Aufnahme gemacht wurde. (Notizen über die dertigen Kohlenminen und deren Bearbeitung.) Eine dreitägige Landexpe dition nach den benachbarten Schwefelminen, wo Europäer gefanger zurückgehalten werden sollten, war in dieser Beziehung erfolglos, gab aber Gelegenheit, die Schönheit des Landes zu bewundern. Von hier kehrte das Schiff, bei Tam-sui und Makung, einer der Pescadores, anlegend, nach Amoy zurück.

32. Das,,Ausland" theilt einige, hauptsächlich historische, auf die Besitzergreifung der Europäer oder Chinesen bezügliche, Notizen über die östlich und südlich von den Chinesischen Küsten liegenden Inselgruppen mit, mit besonderer Berücksichtigung Formosa's, der politi schen Eintheilung des von den Chinesen besetzten Theils der Insel,

ihrer natürlichen Produkte, der Ausdehnung des Japanischen Reiches

u. S. W.

[ocr errors]

33. Hr. W. Lockhart machte in seinem Vortrag in der Sitzung vom 26. April der Geogr. Gesellschaft zu London auf die grosse kommerzielle Wichtigkeit des mitten durch das ganze Chinesische Reich strömenden Yang tse - Kiang aufmerksam, dessen Ufer von 100 Millionen Menschen bewohnt werden, und wie wichtig es sei, die Schifffahrt auf diesem Strome und hiermit den Zugang zu dem Innern China's für England zu sichern. Er verglich ferner mit diesem nutzbaren Strom den Gelben Fluss oder Hoangho, der, reissend und vielfach gewunden, für den Handel fast nutzlos und für das durchströmte Land äusserst gefährlich ist, indem er durch reichliches Absetzen von Schlamm sein Bett so erhöht hat, dass die Erhebung desselben bedeutender ist als die des umliegenden Landes und in Folge dessen Uferbrüche häufig verwüstende Überschwemmungen anrichten. Erst in neuerer Zeit bahnte er sich nach einer solchen von ungewöhnlicher Ausdehnung einen neuen Ausfluss nach dem Golf von Petschili. Nachdem Hr. Lockhart seinen Bericht geendet, gaben die Kapitäne der Königl. Marine Collinson und Vansittart ihre bestätigende Meinung über die ausgedehnte Schiffbarkeit und Wichtigkeit des Yang-tse-Kiang ab. Ausserdem sprachen in gleichem Sinne noch eine Reihe anderer namhafter Mitglieder der Gesellschaft und Kenner China's (Konsul Alcock, Mr. John Crawfurd, Dr. M. Truman, Rev. W. C. Milne, Mr. B. Williams, der Amerikaner Mr. Pliny Miles u. A.), zwischen denen sich jedoch über einige andere Punkte, wie China's Handel, Sprache, die Chinesische Rebellion, die Möglichkeit und Zweckmässigkeit einer dauernden Englischen Gesandtschaft in Peking, manche Meinungsverschiedenheiten und eine nicht uninteressante Diskussion entwickelte.

34. Über die produktiven materiellen Hülfsmittel Japans hat Siebold jüngst interessante Data mitgetheilt, welche durch den Verf. des hier angezogenen Artikels vielfach ergänzt werden. Es werden in demselben jedoch nur diejenigen Produkte abgehandelt, die dem Pflanzenund Thierreich, durch die Natur oder durch Anbau und Zucht erzeugt, entnommen werden. Die Grösse Japans wird in diesem Artikel auf 5305 Quadrat-Meilen mit 25,000,000 Einwohnern (nach dem Hofastronomen zu Yedo) angegeben, woraus 4712 Einwohner für je 1 QuadratMeile sich ergeben würden.

35, 46. In Erman's Archiv wird nach dem Russischen ,,Morskoi Sbornik" ein Bericht über die Reise des Grafen Putiatin vom Amur nach dem Golf von Petschili, Shanghai und Nagasaki im Jahre 1857 mitgetheilt, die bekanntlich zum Behuf von Unterhandlungen mit dem Hof von Peking unternommen wurde. Mit Umgehung aller politischen Andeutungen wird einfach die Fahrt selbst beschrieben. Der wichtigste Abschnitt ist der, welcher von zwei an der Mandschurischen Küste besuchten Häfen handelt, von denen der eine, der Hafen des Heiligen Wladimir, in 43° 55′ 14",7 Nördl. Br. und 135° 28' 13" Östl. L. von Greenw. neu entdeckt wurde, während der andere, die etwas südlicher gelegene Olga - Bucht, schon auf Englischen Seekarten verzeichnet ist (als Port Michael Seymour). Von beiden Häfen sind Pläne beigegeben. Von Interesse sind ausserdem einige Notizen in Bezug auf die Befahrung des Golfs von Petschili, auf die günstigere Gestaltung der Beziehungen zu Japan und die Schilderung eines Volksfestes zu Nagasaki, so wie einige beiläufige Bemerkungen, die wir schon früher angeführt haben (s.,,Geogr. Mittheil." 1858, Heft XI, S. 475).

Nr. 36 ist eine wörtliche Übersetzung des im,,Morskoi Sbornik", April 1857, publicirten und in den Geogr. Mittheilungen" (1857, SS. 298—306) ins Deutsche übertragenen Aufsatzes. Dieser wie der im Januar-Heft 1859 des ,,Nautical Magazine" beginnende Auszug aus Permikin's Beschreibung des Amur sind übrigens nicht aus den Russischen Quellen, sondern aus den ,,Geogr. Mitth." ins Englische übersetzt.

37. Der erste Abschnitt der Arbeit von Gerstfeld über die Bewohner des Amur Landes bezieht sich ausschliesslich auf die Orotschen und Manegren, von denen die ersteren zerstreut an der unteren Schilka und am Amur abwärts bis Albasin, die letzteren am Amur zwischen Albasin und der Mündung der Kamara (Kumar bei Gerstfeld) wohnen. Beide Völker, zum Tungusen-Stamme gehörig, werden nach Körperbeschaffenheit, Lebensweise, Sitten und Gebräuchen ausführlich beschrieben. Gerstfeld bereiste den Amur zwei Mal, in den Jahren 1854 und 1855.

38. Das Schreiben des durch seine Forschungen am Amur schon länger bekannten Naturforschers Radde an Hrn. von Middendorff, datirt,,27. November 1857", verbreitet sich über die Fauna des ChinganGebirges, auf dem sich der Verfasser damals aufhielt, und ist in dieser Beziehung von grossem Werth. Auch über die Vegetation flicht er einige Bemerkungen ein und spricht sich über die interessante Erscheinung aus, dass das Chingan-Gebirge sich durch die Vereinigung solcher

Formen auszeichnet, die weit entlegenen Gebieten eigen sind. Der Tiger kommt daselbst in grosser Menge vor. Beiläufig bemerkt er, dass die von Collins erwähnten Solonsie oder Solonen nicht das ChinganGebirge bewohnen, sondern nur bisweilen dahin kommen, um mit den wenigen dort lebenden Tungusen Handel zu treiben.

39. Die kurze Beschreibung einer Reise von Omsk nach Wjernoje im Sommer 1856, ursprünglich in der ,,Sjewernaja Ptschela" veröffentlicht, ist als Ergänzung der anderweitigen Berichte über das sogenannte Sieben-Stromland zwischen Balchasch-See und Issyk-kul und besonders wegen der ausführlichern Schilderung von Wjernoje, dem am weitesten nach dem Issyk-kul vorgeschobenen Russischen Posten, und seiner nächsten Umgebung beachtenswerth.

40. Kapitän A. Boutakoff, dessen früherer Befahrung des Syr Darja im Dampfer,, Perovsky" man die erste genauere Karte des unteren Theiles dieses Flusses verdankt (s. Geogr. Mittheil. 1856, SS. 277-285 und Taf. 15), hat denselben im Jahre 1855 abermals von Aralsk bis 80 Werst oberhalb Fort Perovsky befahren und dabei mit Hülfe der Fähndriche Christophoroff und Yakovleff und der Topographen Tschernitscheff und Chitrine genaue Vermessungen und Positionsbestimmungen ausgeführt, welche, von dem Akademiker Sawitsch berechnet, einige nicht unbeträchtliche Abweichungen von denen des Kapitän-Lieutenant Ivaschtschinzoff (s. a. a. (.) zeigen. Fort Perovsky liegt danach z. B. nicht in 63° 17' 29", sondern in 63° 7' 10" Östl. L. von Paris, KumyschKurgan in 62° 29' 34", Raïm in 59° 22' 20" Ö. L. von Paris und 46° 4' 19" N. Br. u. s. w. Eine spezielle Karte des Stromes war nach den Mittheilungen Boutakoff's an Alex. von Humboldt vom März 1858 der Vollendung nahe und bald wird man auch von weiteren Forschungen am Syr Darja horen, da ein ausgezeichneter Naturforscher, Hr. Severtzoff, Magister der Universität zu Moskau, auf Befehl des Kaisers auf zwei Jahre zu wissenschaftlichen Untersuchungen der Steppe und der Ufer des Syr ausgesandt ist. Von den Bemerkungen Boutakoff's selbst sind besonders diejenigen von Interesse, welche sich auf den Fluss oberhalb Fort Perovsky, auf den Kara - Usjak, auf die Veränderungen an der Mündung, deren Arme sich von Süd nach Nord fortbewegen, auf den Wasserstand des Stromes, an dessen Ufern Boutakoff vier Winter und acht Sommer zugebracht hat, und auf das Klima daselbst beziehen.

47. Die Spezialaufnahme der Arabischen Küste bei dem in jüngster Zeit so viel genannten Dschidda giebt eine recht lebhafte Vorstellung von dem Gewirre von Sandbänken, Korallenriffen und Untiefen, welche die Schifffahrt in der Nähe der Küsten des Rothen Meeres so sehr erschweren. Die Korallenriffe haben bei Dschidda wurmförmige, von Nord nach Süd lang gestreckte Umrisse und lassen zwischen sich nur sehr enge, gewundene Durchfahrten nach dem beschränkten Ankerplatz, der etwa eine halbe Seemeile von der Stadt abliegt. Die Insel Perim hat nach den Aufnahmen des Lieutenant Lamb vom August 1857 eine etwas andere Gestalt als auf den früheren Seekarten (s. Geogr. Mitth. 1858, Heft IV, S. 163), namentlich springt im Osten, dem Kap Babel-Mandeb gegenüber, ein schmales felsiges Vorgebirge beträchtlich hervor, dem Eingang zum Hafen gegenüber greift eine Bucht desselben mit 4 bis 5 Faden Wassertiefe weit in die Insel ein, so dass zwischen dem Hafen und der Nordostküste der Insel nur ein Isthmus von 1/4 Naut. Meile bleibt, und südöstlich von dem grösseren Hafen öffnet sich eine kleinere Bucht, die nur durch einen fast isolirten, 90 Fuss hohen Berg von dem Hafen getrennt wird. Nordöstlich von dieser Bucht liegt der Kulminationspunkt der Insel in 248 Engl. Fuss Meereshöhe. Die beiden Blätter von Ceylon stellen die ganze Küste der Insel mit Ausnahme des nordwestlichen Theiles zwischen Negomba und der Nordspitze dar nach neuen und mit Berichtigung früherer Aufnahmen, doch sind die Strecken von der Nordspitze bis Trincomalee und im Südosten zwischen Elephant Point und Levay Point (beim Katteragamme - Pik) nur partiell vermessen und zum Theil noch ganz unsicher. Die Kartons enthalten Pläne von der Vendeloos - Bai, der Rhede von Baticolo, dem Hafen und der Stadt Colombo, von der Dodandowe- und Belligam-Bai und der Rhede von Kirinde. Nr. e) mit dem östlichen Ausgang der Singapore-Strasse und Nr. f) mit der ganzen Singapore-Strasse und der grösseren Hälfte des zu der Residentschaft Rhio gehörigen Insel-Archipels sind bis 1857 berichtigt und sehr detaillirt. Eben so ist die SpezialKarte von Macao und seiner nächsten Umgebung nur eine neue, in einzelnen Theilen berichtigte Auflage. Nr. h) und i) so wie die schöne grosse Karte vom Sulu-Archipel sind sorgfältige Kompilationen älterer und neuerer Karten verschiedener Nationen und jedenfalls die besten, die über jene Gewässer existiren, wenn auch ausdrücklich gesagt ist, dass die Seefahrer nicht zu viel Vertrauen auf sie setzen sollen, da sie nicht auf vollständigen, zusammenhängenden Aufnahmen basiren.]

AFRIK A. Bücher.

1. Schramm, Ökonomie - Kommissionsrath: Neue Briefe aus Algerien und die Frühlingsflora aus Algier und Umgegend im Jahre 1858. Brandenburg, J. Wiesike, 1858.

2. F. W. Conrad: Reizen naar de Landengte van Suez, Egypte, het Heilige Land. Met platen, kaart en portretten. s' Gravenhage 1858. Lief. 1—4.

3. Dr. M. J. Schleiden: Die Landenge von Sues. Zur Beurtheilung des Kanalprojekts und des Auszugs der Israeliten aus Egyp ten. Nach den älteren und neueren Quellen dargestellt. Mit 6 Tafeln und einer Karte. Leipzig, W. Engelmann, 1858.

4. Dr. J. P. Uhle: Der Winter in Ober-Agypten als klimatisches Heilmittel. Mit 2 lithograph. Tafeln. Leipzig, B. G. Teubner, 1858.

5. W. C. Wrankmore: Hand-Book for Travellers in Egypt and adjacent countries subject to the Pascha. Transl. from the German of Dr. Moritz Busch. With fourteen illustrations, a travelling map and plan of Cairo. Triest 1858.

6. Lettera di Don Giovanni Beltrame, sacerdote Veronese dell' Istituto di Don Nicola Mazza, scritta dall' Africa centrale ov' è missionario apostolico, con annotazioni dell' ab. professore Francesco Nardi. Padova 1858.

7. Dr. Heinrich Brugsch: Die Geographie der Nachbarländer Ägyptens nach den altägyptischen Denkmälern zum ersten Male zusammengestellt und verglichen mit den geographischen Angaben der Heiligen Schrift und der griechischen, römischen, koptischen und arabischen Schriftsteller. Nebst 23 Tafeln und 2 Karten. Leipzig, J. C. Hinrichs, 1858.

8. Missionsreisen und Forschungen in Süd-Afrika. Autorisirte, vollständige Ausgabe für Deutschland von Dr. David Livingstone. Aus dem Englischen von Dr. Herm. Lotze. Mit 23 Ansichten in Tondruck, zahlreichen eingedruckten Holzschnitten, 2 Karten und einem Portrait. Leipzig, H. Costenoble, 1858.

9. Südafrika und Madagaskar geschildert durch die neuesten Entdeckungsreisenden. Herausgegeben von Karl Andree. 1. Hälfte. Leipzig, C. B. Lorck, 1859.

10. Dr. Fr. Kiesewetter: Erforschungsreisen im Innern Afrika's. In Schilderungen der bekanntesten älteren und neueren Reisen, insbesondere der grossen Entdeckungen im südlichen Afrika während der Jahre 1840-1856 durch Dr. David Livingstone. Mit 92 Holzschnitten, 7 Tondrucktafeln und einer Übersichtskarte des südlichen Afrika. (Malerische Feierstunden, 1. Serie, 2. Abtheilung.) Leipzig, Otto Spamer, 1859.

11. ́M. C. E. Cortambert: Esquisse de la géographie, de l'ethnographie et de l'histoire naturelle d'une partie de l'Afrique Australe intérieure. Paris 1858.

12. W. Irons, Secretary of the Cape Town Mechanic Institution: The Settler's Guide to the Cape of Good Hope and Colony of Natal. Compiled from original and authentic materials. London 1858. Mit Karte.

13. A Compendium of Kafir laws and customs, compiled by direction of Colonel Maclean. Mount Core 1858.

14. J. B. Schlegel: Schlüssel zur Ewe - Sprache, dargeboten in den grammatischen Grundzügen des Anlo - Dialekts derselben, mit Wörtersammlungen nebst einer Sammlung von Sprüchwörtern und einigen Fabeln der Eingebornen. Bremen, W. Valett & Co.

Aufsätze.

15. Dr. L. Burry: Mittheilungen aus Algerien. Die östliche Sahara der Regentschaft Algerien. Mit Karte. (Zeitschrift für Allgem. Erdkunde, März 1858.)

16. Karl Zill: Einiges aus Algeriens neuester Zeit. (Ausland 1858, Nr. 28-35.)

17. V.-A. Malte-Brun: Itinéraire historique et archéologique de Philippeville à Constantine. Mit Karte. (Nouvelles Annales des Voyages, Juli 1858.)

18. Itinéraire de Ouarghla à R'at et de R'at à Idelès. (Ebenda, Mai 1858.)

19. V.-A. Malte-Brun: Résumé historique de l'exploration faite dans l'Afrique Centrale de 1853 à 1856, par le Docteur Edouard Vogel. Mit Karte. (Ebenda, Oktober 1858.)

20. Dr. H. Barth: General historical view of the State of Human Society in Northern Central Africa. (Proceedings of the R. Geogr. Soc. of London, July 1858.)

21. F. W. Conrad: Over de doorgraving der Landengte van Suez. (Verslagen en Mededeelingen der koninklijke Akademie van Wetenschapen, VII. deel, 2. stuk, 1858.) Mit Karten und Plänen.

22. Dr. Richard Freiherr v. Neimans: Das Rothe Meer und die Küstenländer im Jahre 1857 in handelspolitischer Beziehung, beleuchtet nach eigener Anschauung und Forschung während der Monate Juni bis November 1857 an der Küste von Hedjaz. (Zeitschr. der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft, Bd. XII, Heft 3, 1858.) 23. Voyage of H. M. S.,,Cyclops", Captain W. J. S. Pullen, to the Red Sea, 1857-58. (Nautical Magazine, Juli 1858.) 24. The Red Sea Electric Cable. (Ebenda.)

25. Charles Beke: The true position of the city Ptolomais Theron, and the bifurcation of the Mareb. (Athenaeum 1858, Nr. 1604, 1607.) 26. Werner Munzinger: Les contrées limitrophes de l'Habesch, du coté du nord-est. (Nouvelles Annales des Voyages, April 1858.) 27. Werner Munzinger: Note géographique sur la Carte des Lieux situés au Nord de l'Abyssinie. Mit Karte. (Ebenda, September 1858.)

28. Dir. K. Kreil: Über zwei Reihen meteorologischer Beobachtungen in den Afrikanischen Missionsstationen Chartum und Gondokoro. (Sitzungsberichte der K. K. Akademie der Wissenschaften, mathem.-naturw. Klasse, Bd. XXV, Heft 2, 1857.)

29. Charles Didier: Khartoum. (Nouvelles Annales des Voyages, April 1858.)

30. Die frühere Geschichte der Stadt Mombas, 4° südlich vom Aquator, in Ost-Afrika. (Ausland 1858, Nr. 36.)

31. V.-A. Barbié du Bocage: Notice géographique sur l'Ile de Madagascar. (Bulletin de la Soc. de Géograph. de Paris, Juli und August 1858.)

32. M. Daullé: L'Isle de Mayotte. (Annales d'Afrique, 1858, Nr. 5 u. 6.)

33. La Réunion. Renseignements statistiques sur la population et sur les productions du sol. (Revue coloniale, Juni 1858.)

34. Ile de la Réunion. Résumé comparatif et raisonné du commerce de cette colonie en 1855 et 1856, par Vernet, Directeur des Douanes. (Ebenda.)

35. Robert Moffat: Journey from Little Namaqualand Eastward along the Orange River, the Northern Frontier of the Colony etc. (Proceedings of the R. Geogr. Soc. of London, Juni 1858.) Zarei Briefe an

36. Forschungen im tropischen West-Afrika.

W. W. Saunders von Dr. Fr. Welwitsch. (Bonplandia, 1. Juli 1858.) 37. Dr. G. Hartlaub: Über drei neue Vögel West-Afrika's. (Dr. J. Cabanis' Journal für Ornithologie. Januar 1858.)

38. Dr. Wm. B. Baikie and Mr. D. T. May: Reports from the Niger Expedition. (Proceedings of the R. Geogr. Soc. of London, März 1858.)

ހ

39. Narrative of the Niger Expedition. Rev. S. Crowther's Journal. (Church Missionary Intelligencer, Mai 1858.)

40. The Niger Mission. (Ebenda, Juli 1858.)

41. Letter from Dr. W. Balfour Baikie to Dr. Christison. (Edinburgh New Philos. Journal, Juli 1858.)

42. Sénégal. Recensement au 1er Janvier 1858. (Revue coloniale, März 1858.)

43. Sénégal. Affaires politiques du Fleuve. (Ebenda, Aug. 1858.) 44. Achille Berg: Etudes sur la composition géologique des rives du Sénégal depuis son embouchure jusqu'aux cataractes du Félou. (Ebenda, September 1858.)

45. C. Ph. de Kerhallet: Notice des Iles du Cap Vert. (Bulletin de la Soc. de Géogr. de Paris, Mai und Juni 1858.)

[merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small]
« ZurückWeiter »