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furz vor dem endlichen Erscheinen des Abdruckes ein volls ständiges, geschriebenes Eremplar an (!) fünfzig Gulden in Zwanzigern (?) kostete." Vergl. S. XXXI. Wer sollte hierdurch nicht begeistert werden zum Ankaufe des erschienes nen Abdruckes?

Als negative Kriterien sind zu betrachten die S. 91 der Autobiographie des Dr. Bolzano beigegebenen Anmerkungen des Herausgebers, worin gelegenheitlich andere Männer, und manche Lehrer sammt ihren Schülern, die dem gefeier ten originellen Religionslehrer, wie man sagt: auf die Eisen gegangen sind, mit eben der frechen Stirn mißhandelt werden, mit welcher der Herausgeber sich über das goldene Schrichwort: propria laus sordet erhoben hat. Z. B. S. 109, Na 27, Zach. Werner. S. 98, No. 17,,,Franz Wilhelm, Pfarrer und Prior der Malteser-Commende in Prag, war ein höchst gemeiner Pfaff, ohne Erfahrung und Neigung zu den Wissenschaften, ohne Ahnung der höheren Zeitbedürfs nisse, eigensinnig das Mechanische seines Wirkungskreises, das formelle Aeußere seiner (?) Religion beachtend c.“ S. 96: „Herr Frint war bekanntlich ein sehr achtungswer ther und verdienter Mann... Doch war Hr. Frint von so beschränkten Ansichten in philosophischen und theologischen Dingen, daß seine religiösen Meinungen, ihrer gelehrten Ausschmückung ungeachtet, sich eigentlich nicht von dem Hers kömmlichen (?) unterschieden (!) und seine wissenschaftlichen Bestrebungen nur so weit gingen, daß er den üblichen Kas techismus mit einem modernen (?) Kleið umgab, hoffend, das werde genügen, alle Rohheiten und Willkürlichkeiten der herrschenden Scholastik wieder in Credit zu bringen. Wie breit und wässerich seine ganze Schreibart, so seicht und obers flächlich ist auch des Buches Inhalt (!)... Die Finsterniß in seinem Gemüth und seiner Denkart machte ihn zum Fanatiker und Unglückstifter für Viele. Noch heut zu Tage soll (?) sein Andenken im Glerus nicht ge

segnet seyn; u. s. w." Es braucht nicht bemerkt zu werden, das Herr Frint „bekanntlich ein sehr achtungswerther und verdienter Mann“ durch des Herausgebers Rohrspaßenschnabel, so schmußig dieser auch aus dem Verläumdungspfuhl hervorgetaucht hat, nicht nur nicht befleckt, sondern in noch höhere Achtung erhoben wird. Auf die Anmerkung des Herausgebers folgt Dr. Bolzano's Rechts fertigung vor dem Erzbischofe von Prag. Dieser Rechtfertigung ist in der ersten Beilage (S. 110, No 28, wird einer ersten und einer dritten Beilage erwähnt) beigefügt, die Rechtfertigung über Stellen, die ihm aus seinen Vorlesungsheften und gedruckten Erhorten zur Last gelegt werden. Zum Schlusse folgen „drei Erbauungsreden des Dr. Bernard Bolzano." Die Dritte ist am 27. Sonntage nach Pfings sten gehalten, und verbreitet sich über den Redner Dr. Bernard Bolzano, über seine Anschuldigung als Irrlehrer, und ist eine Aufforderung an die Zuhörer seine Schüler selbst zu prüfen, wie es sich mit ihm verhalte, bezüglich seiner Lehre und seines Wandels, so wie auch zu prüfen die Personen, welche ihn angeschuldigt. Also die Schüler. sollen den Lehrer meistern — sehr erbaulich!

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Der Primat des Papstes in allen christlichen Jahrhunderten. Von Dr. Rothensee, geheimen Rath und Generalvikariats Direktor des ehemaligen Bisthums Speyer zu Bruchsal ze. Erster Band. Mainz, Druck und Verlag von Florian Kupferberg. 1836. (2 fl. 42 kr.)

Das hier angekündigte Werk ist ein bewunderungswürdiger Schatz von Gelehrsamkeit und logischer Tiefe, und läßt alle übrigen Schriften die über diesen Gegenstand erschienen sind, weit hinter sich zurück. So schäßbar die Doller'schen Zeugnisse sind, so fehlt ihnen noch Ordnung und Vollständigkeit; auch werden darin Dinge berührt, die eigentlich nicht zum Zwecke des Buches gehören. Barruel

hat Vieles geleistet; man merkt ihm aber oft sehr an, daß er nicht unmittelbar aus den Quellen geschöpft, auch sind ihm die unermesslichen Fundgruben der deutschen Literatur verschlossen geblieben. Roscovani verdient alle Anerken nung; er hat aber einen andern, nicht so gemeinnüßigen und einladenden Weg eingeschlagen wie unser Rothensee, der sein Werk zu einem wahren Lerikon verarbeitet hat, das ein Jeder über den hier behandelten Stoff so schnell und zuversichtlich befragen kann, wie ein Wörterbuch in sprachlicher Beziehung.

Dieser erste Band umfaßt die sechs ersten Jahrhunderte. Die Zeugnisse werden chronologisch aufgeführt; am Schlusse des Werkes wird aber wohl ein alphabetisches Verzeichniß der Zeugen des Papstthums beigegeben werden, weil es die Sache nothwendigerweise so mit sich bringt. Zum Beweise der Reichhaltigkeit des Werkes, machen wir hier blos die Zeugen des fünften Jahrhunderts namhaft: Synode zu Milevi, Chrysostomus, die Kaiser Arcadius und Honorius, Papst Innocenz I., die Bischöfe Victricus, Eruperius, Decentius und Felix, Pelagius, Cölestius, Papst Zosimus, Hieronymus, Papst Bonifacius, die Kaiser Theodos II. und Valentinian III., Pulcheria, Augustinus, Alypius, Papst Gölestinus, Corcil v. Ephesus, Juvenalis v. Jerus salem, Capreolus, Briccius, Cassian, Isidor v. Pelusium, Sokrates, Sozomenus, Papst Xistus, Eutherius, Hellas dius, Marimian, Cyrillus v. Alexandria, Vincenz v. Lerins, Petrus Chrysologus, Bachiarius, Eutyches, Flavian, Papst Leo der Große, Concil v. Chalcedon, Kaiser Marcian, Synode von Mösien, Cecropius, Stephan von Ephesus, Prosper, Eucherius von Lyon, Claudius Mamertus, Theodoret, Marimus von Turin, Papst Hilarius, Papst Simplicus, Victor von Utica, Papst Felir III., Flavitas von Konstantinopel, Eugenius von Karthago, Papst Gela. sius, Papst Anastasius 11., König Theodorich, Ennodius, Katholik. Jahrg. XVIII. ft. II.

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die orientalischen Bischöfe, die gallischen Bischöfe, Avitus von Vienne, Cäsarius von Arles, Fulgentius von Nuspa, Eusebius von Alexandrien.

Es ist aber dieses nicht eine trockene Nomenclatur; mit den Zeugnissen bringt der Verfasser auch die zur Verstårkung derselben nothwendig erachteten Zeitumstände in Verbindung, und zieht oft aus diesen allein schlagende Momente für den Primat des Papstes. Seine Behandlungsweise und Schreibart sind ihm ganz eigen, und eben weil von dieser Eigenthümlichkeit nichts verwischt werden sollte, haben wohl die Herausgeber den Styl selbst da nicht berührt, wo ihm eine gefälligere Wendung hätte gegeben werden können.

Das Werk soll dem Vernehmen nach in drei Bänden zusammengefaßt werden. Referent ist überaus begierig auf die lezten Jahrhunderte, wo sogar die protestantischen Schriftsteller eine so reiche Ausbeute gewähren.

Ein Werk, wie das hier angezeigte, ist übrigens keine ephemere Erscheinung wie so viele Erzeugnisse der heutigen Literatur; es ist ein Buch, das bleibendes Verdienst behalten wird, eine Quellenschrift, ein Vademecum für alle Theologen, weßhalb es denn auch in keiner theologischen und rechtswissenschaftlichen Bibliothek fehlen darf. Auch bietet der Verleger eine den Preis des Buches wahrhaft übertreffende Ausstattung. Der Druck ist correct, die Seiten tüchtig angefüllt und die Zeilen compreß; so daß dieser Band beinahe zwei hätte geben können. Man sieht es überhaupt dem Unternehmen an, daß es auf Gemeinnüßigkeit, auf die Sache selbst, berechnet ist. — Den eben erschienenen zweiten Band wird Referent nächstens besprechen und beschließt diese Anzeige mit den Worten des heil. Augustin, der ganz zu dieser unermeßlichen Zeugenschaft für den Primat des kirchlichen Oberhauptes paßt: Quod credunt credo; quod tenent teneo; quod docent doceo; quod praedicant praedico, istis crede et mihi credis; acquiesce istis, et quiescis me.

Quod invenerunt in ecclesiae tenuerunt; quod didicerunt, docuerunt; quod a patribus acceperunt, hoc Filiis tradiderunt.

C.

1. Synopsis et Harmonia quatuor Evangelistarum. Concinnavit Dr. J. A. Rotermundt, Eccles. Passav. cathedr. Canonic. Semin. cleric. et Lycei Passav. Rector. Cum approb. Rvm. ordin, Passav. Passavii, 1834, Ambrosi. pag. 302, XXX. 8.

2. Synopsis quatuor Evangeliorum graeco latina. Edidit Dr. J. A. Rotermundt. Passavii, 1835. Apud Ambrosium Ambrosi. Pag. XXX., 490.

1. Wenn Referent schon früher Gelegenheit hatte zu bemerken, wie ungerecht der Vorwurf sey, den so manche protestantische Gelehrte den katholischen Theologen vorrücken, daß diese nämlich in den biblischen Wissenschaften weit hinter den Fortschritten der Zeit zurückblieben; so ist vorliegende Evangelienharmonie und Synopse ein neuer Beleg sowohl für jene Bemerkung, als auch für die echtevangelische Verfahrungsweise der Katholiken, indem sie thatsächlich eben so unverdiente als höchst schmähsüchtige Anschuldigungen von sich abweisen. Zwar ist keineswegs die nächste Tendenz des hochw. Herrn Verfassers, sich in eine, für die Wissenschaft unersprießliche Polemik einzulassen: ihm schwebte etwas Höheres vor- nämlich ein geeignetes Handbuch für die Alumnen des Paßauer Priesterseminars zu verfassen, welches mit zweckmäßiger Kürze und gedrängter synoptischer Darstellung eine leichtere Uebersicht und Kenntnißnahme des evangelischen Gesammtinhaltes vermitteln sollte. Man darf also keine Untersuchungen der neuern Kritik und Eregese, sondern nur Ergebnisse und Resultate, gehalten im Geiste katholischer Wissenschaft, von unsrem Buche fodern; und mit Fug und Recht hat der Herr Verfasser jene ganz unberücksichtigt gelassen mit Ausnahme von einigen; die sich durch anscheinende Originalität und historisch-kritische Wahrheit einigermaßen Geltung zu verschaffen wußten,

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